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Panama City und Contadora, Las Perlas – letzte Vorbereitungen für den Pazifik

Mercado de Mariscos in Panama City

Am Sonntag nach unserer Kanaldurchfahrt schlafen wir erst Mal aus und besuchen am Nachmittag zusammen mit Lilian und Hanspeter den Mercado de Mariscos.

Mercado de Mariscos – die Fischvielfalt hier ist wirklich vom feinsten…
… und ausserhalb gibt es eine Vielzahl an günstigen Restaurants, nur riecht es nicht überall fein…
Blick auf die Fischerboote vor dem Mercado
buntes sonntägliches Treiben im Parque Cinta Costera

Es ist wieder mal viel los und wir geniessen das Ceviche und das bunte Treiben an der Cinta Costera.

Mühsame Suche nach Ersatzteilen in Panama City

Dann geht es los, die langen Einkaufslisten werden ausgepackt, zunächst mal steht die Technik und Kommunikation im Vordergrund.

Ein kaputter Computer und ein kaputtes Satellitentelefon wollen gerne repariert werden. Leider ist der Computer schon zu alt und als wir zum 3. Mal beim Händler der Satelliten- telefone sind, müssen wir erfahren, dass auch dieses höchstens durch Einschicken nach USA zu “retten” ist. Wie lange das ginge und wie teuer das wäre sagt einem natürlich keiner… Beim 4. Besuch dort eine Woche später erstehen wir so ein Ding halt doch wieder neu – um 50 % teuerer als in USA oder Europa – und auch dafür brauchen wir wieder einen halben Tag.

Unser täglicher Blick auf die Stadt an der Calzada de Amador
Orangenverkäufer am Strassenrand – erst mal werden die Orangen geschält, dann einzeln an durstige Passanten verkauft
das rote Kranboot passiert dicht hinter dem blauen Fischkutter, unserem Nachbar aus Texas
Fischkutter im Sonneruntergang

Und so fahren wir Tag für Tag um USD 0.25 mit dem Bus in die City: wir verbringen fast einen Tag im Baumarkt mit dem netten Namen “Discovery Center”, besuchen alle verfügbaren Schiffs- und Fischerei – Ausrüster und erstehen viele Dinge die auf unserer Liste sind oder auch nicht ;-).

Nach mehr wie einer Woche müssen wir aber auch leider feststellen, dass es gewisse Sachen einfach nicht gibt.

Vergeblich suchen wir einen in Europa gängigen Lithiumakku, Schwimmflossen mit Heckeinstieg, eine neue Matraze mit 1.40 m auf 2.0 m, einen kleinen Benzin -Generator mit 230 V oder etwa einen Entfeuchter mit 230 V Anschluss… Wir geben es auf und verschieben die “Wünsche” auf später.

Verproviantierung für den Pazifik

Dann ist endlich die Lebensmittel-versorgung an der Reihe. Sorgfältig habe ich in mehreren Läden die Preise verglichen, und entsprechende Einkaufslisten zusammengestellt. Leider müssen wir aber immer wieder feststellen, dass es die Produkte in dem Moment ´, wenn wir sie kaufen möchten oftmals gar nicht mehr gibt, also insgesamt eine mühsame Übung.

der Grosseinkauf ist gestartet, hier beim Megadepot…
Dank Martin von der Acapella ist die Ware in 2 Dinghyfuhren an Bord

Im Megadepot bunkern wir alles von Reis, Mehl über Schnaps, Wein und Bier bis hin zum WC Papier in grossen Mengen und lassen uns die Ware am nächsten Tag an den Dinghy- Steg in die Marina bringen. Zusammen mit der Hilfe von Martin eine grosse Erleichterung. Trotzdem muss alles erstmal ins Dinghy, dann aufs Schiff, dann verstaut werden. Die Lebensmittel wie Reis, Zucker, Mehl, ect. fülle ich alle in Plastikflaschen, man weiss ja nie, welche Käfer sie mit sich bringen.

Auf dem Gemüse und Obstmarkt Abastos, kaufe ich ein wie für die Grossfamilie vor Weihnachten und Sylvester
Ein Teil der Preise sind auch richtig günstig – so die Tomaten um USD 0.5 pro Pfund oder USD 1 pro 3 Pfund je nach Sorte…
…im modernen Supermarkt dagegen kostet ein Pfund Tomaten USD 1.20, dafür bekommt man sonst alles was man in America auch bekommt…

Da das Karneval – Wochenende vor der Tür steht und wir nicht gerne bis nach dem Karneval in Panama City bleiben möchten, machen wir den Grosseinkauf im Abastos, dem Gemüse- und Obstmarkt am Donnerstag.

Hier ist normalerweise alles super frisch vom Feld, also sollte es sich am besten halten… Ich kaufe für 6 Wochen Obst und Gemüse ein, es ist auf jeden Fall viel..

Besuch der Brauerei Baru Panama

Mal wieder mit Sicherheitsschuhen, Schutzbrille und Warnweste unterwegs durch eine Brauerei, ein schönes Gefühl 😉
Vielen Dank Johann für den interessanten Besuch in der Brauerei!

Am Freitag darf ich mal wieder Brauerei – Luft schnuppern, denn wir besuchen Johann Schauer in der Brauerei Baru Panama.

Es macht uns sehr viel Spass, die Produktion anzusehen. Die Anlagen sind in sehr gutem Zustand und die 5 S (Ordnung am Arbeitsplatz) und das DCS (tägliche Kontrollsystem) im Sudhaus – Kommandoraum sehen lebendig und wirksam aus. Erstaunt sind wir, als Johann uns erzählt, dass die Brauerei keine Silos hat, sondern für jeden Sud die Sackware händisch einleeren muss…

Mercado de Mariscos zum letzten und Carneval

Samstag und Sonntag noch die Diesel – und Wassertanks füllen, ein letztes Mal zum Shoppingcenter nach Albrook, eine letzte Waschmaschine laufen lassen und uff, geschafft – am Sonntag mittag sind wir bereit, den Karneval zu geniessen.

Ein Panama und ein Ceviche de Langostinos – was will man mehr an einem Sonntag im Mercado de Mariscos 😉
Und während wir noch gemütlich mit Ellen und Martin dort sitzen…
… ist das Karnevalsprogramm am Sonntag nachmittag schon wieder vorbei…
… und dann heisst es wieder anstehen – das ist uns nun doch zu blöd!

Auf dem Weg genehmigen wir uns nochmal zusammen mit Ellen und Marten ein Ceviche de Langostino im Mercado de Mariscos.

Dann laufen wir nach kompletter Körper und Taschen Kontrolle in das Kanrneval – Gelände auf der gesperrten Cinta Costera, und es fällt uns auf, dass uns ein gewaltiger Strom Menschen entgegenkommt.

Es ist Sonntag um 15 Uhr, warum gehen die denn jetzt alle? Wir laufen vor bis zur der Hauptbühne und werden dort fast vom Gelände geworfen, die Wachen erklären uns, “das Wasserwerfen ist jetzt fertig, ihr müsst jetzt gehen, später könnt ihr dann wieder kommen”.

Etwas verständnislos trotten wir wieder zurück zum Mercado de Mariscos, essen noch eine Ceviche und trinken noch zwei Bier.
Dann sehen wir die Menschenschlange, um wieder aufs Gelände zu kommen – jetzt wieder eine Stunde anstehen, das ist uns zu blöd! Wir finden das eine komische Art ein Fest zu feiern, leisten uns ein Ubertaxi zurück nach Hause und geniessen den Sundowner zusammen mit den Schweizern Franzi und Pesche an Bord ihrer Pandora.

Letzte Vorberitungen vor Contadora

Am Montag morgen gehen wir Anker auf, Ziel die Insel Contadora auf den Las Perlas Inseln knapp 40 Meilen im Süden von Panama City.

da lohnt sich das Fischen – die Fischschwärme hier sind unglaublich gross

Hier geniessen wir sehr, dass es nur noch leicht schüttelt, das Wasser und die Luft deutlich sauberer sind, wir gegenüber von einem hübschen Strand liegen, die Fische zu 1000den um uns herum platschen und wir uns auf die restliche Arbeit am Schiff konzentrieren können.

Der Blitzchutz wird installiert…
…und wieder Mal muss er hoch oben im Mast Löcher bohren und Schrauben und mir wird es schon vom Zusehen fast schlecht

Während Reto sich um die Installation des Blitzschutzes kümmert, muss ich mich um die viel zu schnell gereiften Früchte kümmern, so ein Mist!

Ergebnisse des Obsteinkaufes – leider nicht sehr schlau gelagert…
…daher gibt es Bananenkonfi, Bananenkuchen…
…getrocknete Bananen und Papaya

Obwohl im Dunkeln gelagert haben sowohl die Bananen als auch die Papayas alle innerhalb von Rekordzeit von Ultragrün zu Megareif gewechselt.

Als ich so vor mich hin fluche, rufe ich Reto zu: “google doch mal, was Du zur Lagerung von Papaya und Bananen findest”. Kurz danach ist uns alles klar – genau wie bei Tomaten und Äpfeln wird von Papaya, Bananen, Avocados und Passions-früchten Ethylen ausgeschieden und vor allem die Papayas, Bananen aber selbst auch die Zitrusfrüchte reifen damit um einiges schneller. Und ich habe all das schön nebeneinander gelagert – prima!

Das heisst Bananenkonfi, Bananenkuchen (ist übrigens super lecker!), getrocknete Bananen und getrocknete Papaya, Papaya – Rumpunsch und Smoothie…
Die coolste Idee ist allerdings der nun angesetzte Rumtopf wo alle Früchte hinwandern, die wir nicht alle essen können. „Für Weihnachten :-)“ sagt Reto. Bitte um vorherige Anmeldung, unser Platz ist begrenzt. Es gilt first come first serve:-))

Na ja, mein Tip an alle Segler: lest Euch diese Liste der Ethylen – produzierenden und – empfindlichen Obst und Gemüse durch bevor ihr für 6 Wochen Frischzeug bunkert und alles zusammen verstaut!

An unserem Nachbarstrand sitzt eine alte Fähre,
Carnevalverkehr – die kleinen Flieger kommen und gehen
Strand im Norden von Contadora, die Touristen nehmen hier die Fähre zurück in die Stadt
Und während wir auf dem Weg zurück zum Schiff noch unser She San-li fotographieren…
…steigt das Meer soweit an, dass wir schon nicht mehr trockenen Fusses zum Dinghy zurück können

Zwischendrin besuchen wir auch mal die Insel Contadora, unser erster Eindruck ist geprägt von den vielen Touristen aufgrund vom langen Karnevals – Wochenende und den entsprechenden Inselpreisen im Chinesenlädeli (Telefonkarte +15% und Tropigas + 120% Inselzuschlag).

Nach einem kurzem Bier in der Kneipe “mitten in der Strasse” machen wir uns auf den Weg zurück zu unserem Dinghy, denn die Flut droht uns den Weg dorthin abzuschneiden.

Und prompt, sind wir  fast zu spät! Während Reto knietief über die Steine zum nächsten Strand turnt warte ich mit dem Rucksack, der besser nicht nass werden soll. Gerade noch gut gegangen, nach ein paar Minuten holt er mich im Dinghy ab. Die Gezeiten von bis zu 5 Metern sind wir noch nicht ganz gewöhnt, wir sehen wie schnell wir uns da noch verschätzen!

jetzt noch eine volle Gasflasche (und ganz neu sieht sieht auch noch aus ;-)) und wir sind abfahrbereit 🙂

Jetzt noch kurz Gas holen,  Blog schreiben und schon bald sind wir wirklich parat für den grossen Hupfer – wir beobachten die Windprognose gespannt und hoffen, dass es bald los gehen kann!!!

Sind wir aufgeregt? Nö, eigentlich gar nicht. Erstens hatten wir noch nicht viel Zeit, um nervös zu werden. Und zweitens sind die Windprognosen im Vergleich zu der Atlantiküberquerung so friedlich, dass wir vermutlich da draussen im Pazifik viel Zeit zum Entspannen haben werden. Anstatt mit flauen Mägen, Wind und Welle werden wir wohl eher mit viel Hitze und Rumgedümpel rechnen müssen. Es ist halt weit (je nach Strecke 3800 bis 4000 Meilen) und wird demnach schon an die 4 bis 6 Wochen gehen, bis wir „mitten im Pazifik“ dann hoffentlich auf die Marquesas treffen werden.

Bis dorthin halten wir euch auf dem Laufenden über ein paar kurze Nachrichten gepostet über Funk oder Satellitentelefon, auch unsere Positionsmeldung sollte so regelmässig aktuell gehalten werden, so Gott will :-)!