In La Linea bei Gibraltar fühlten wir uns die meiste Zeit vor allem in unserem Salon wohl, denn es hat mal wieder über mehrere Tage weg ordentlich geblasen und geregnet. Eigentlich ja logisch, denn Gibraltar ist nur 500 m weit weg und gehört ja zu England, also muss es ja regnen…



Wir machen trotzdem mehrere Ausflüge auf die andere Seite, natürlich zum lokalen Ship Chandler, diesmal für Segelreparatursets und das kaputt gegangene Decklicht (uff, zum Glück hatte er sowas, ohne das hätten wir uns nicht auf einen Mehrtagesschlag getraut…)


Dann kommt als Highlight meine “kleine” Schwester Flavia mitsamt Freund Sebastian uns besuchen, und wir geniessen in den Regenpausen die Ausflüge ins spanische und ins englische Städtchen und da sie ein Auto gemietet haben, wird am Ende nochmal ordentlich eingekauft.


Als dann der Westwind endlich nachlässt zeigt sich ein günstiger Slot um in Gibraltar wegzukommen,
na ja, ca. 3 Knoten Gegenstrom mussten wir in Kauf nehmen, dafür waren wir kurz nach Sonnen-untergang durch das Verkehrstrennungs-gebiet der Strasse von Gibaltar durch.
Das war dann allerdings noch nicht das Ende vom grossen Verkehrs-aufkommen. Vor allem in der ersten Nacht hatten wir wirklich alle Hände voll zu tun bzw Augen zum Ausschauen, um den ganzen Schiffen ringsum nicht zu nah zu kommen.
Einmal war es sauknapp, da waren 4 oder 5 Punkte am Radar und wir haben versucht, sie zu verfolgen und als Lichter zu identifizieren. In dem Moment sehen wir ein kleines neues Fleckchen auf dem Radar, das aber in dem Moment schon eine viertel Meile vor uns war und dann auch erst seine Lichter eingeschaltet hatte. Reto also Motor rein und ausweichen, nicht einfach bei dem Wind wenn dann die Fock back steht ect… Ich dachte der Geiserdampfer verfolgt uns, aber in Wirklichkeit waren die nur irgendetwas am arbeiten und einfach schlecht erkennbar und nicht beleuchtet gewesen…



Die nächsten Tage waren dann ziemlich ruhig, obwohl in der Nacht der Verkehr immer deutlich zuzunehmen schien. Reto sagte jeden Abend “wirst sehen, jetzt kriechen sie dann gleich wieder alle aus ihren Löchern…” und tatsächlich war es dann so 😉
Insgesamt waren wir schon ganz happy mit dem Verlauf der Reise, eigentlich war es ziemlich gemütlich, eher zu wenig als zu viel Wind und meist eine nette grosse Dünung von hinten, sehr angenehm im Vergleich zum Mittelmeer, wo die Wellen immer eher kurz waren.
Wir konnten einige Stunden mehr segeln, als gemäss dem Wetterbericht zu erwarten war, das war schon mal prima.

Zur Aufheiterung liess sich dann mal ein kleiner Oktopusarm an der Angel reinziehen, den Oktopus selbst hatten wir wohl verloren, und in der gleichen Nacht sind zwei kleine Calamar von sich aus an Deck gesprungen, den einen haben wir gegessen, war ganz fein aber nicht viel dran, der andere wurde hoffnungsvoll als Köder verwendet, hat sich aber in der Strömung nicht so gut halten können.
Als ich dann am letzten Morgen aufstand und Reto hatte schon beide Angelruten draussen mit dem Kommentar “wir bekommen ja bald Gäste, also wär so ein frischer Fisch noch toll” war ich ganz stolz auf ihn – er vergisst es nämlich sonst immer wieder.



Und so ging es auch gar nicht lange, da hat die eine Rute schon gerauscht. “Oha, das wird wohl wieder ein grosser sein” – schnell war das klar aufgrund der Kraft, die Reto gebraucht hat, nur um das Ding zu halten. Nicht mal kurbeln ging, so musste er mit der Hand die Leine reinziehen und ich hab gleichzeitig an der Kurbel aufgerollt.
Als ich dann mal zwischen dem Kurbeln nach Hinten gespäht hab, hat mich so ein grosses Maul mit scharfen Zähnen erschreckt, Reto meinte aber ganz cool, “das ist ein Thon”. Na ja, nach fast einer Stunde Kampf hatten wir das Ding bis ans Schiff eingezogen und dann war klar, es war ein Hai…ok ein kleiner, nur ca 1.5m … Als ich kurz den Fotoapparat holen ging, hat er dann noch die Rute abgebrochen, und nach ein paar verwackelten Fotos hab ich ihn am Vorfach so kurz wie möglich aber ohne ihm zu nahe zu kommen abgeschnitten.
Fluchs, hat er sich umgedreht und ist weggeschwommen, ich hab ihm dann noch nachgerufen “und sag bitte deinen Freunden, wir haben Euch alle lieb”.

Mein Kommentar zur kaputten Angelrute: “ naja, darum ist es wohl nicht schade, da brauchen wir wohl ab jetzt eh etwas grösseres”.



Am Mittag haben wir uns dann Graciosa genähert und dann am Nachmittag erst mal ausgespannt und geschlafen (Reto) und Kanarische Inseln Infos gelesen (Angie).
Am nächsten Morgen wurde es uns dann zu ruppig in der Bucht, also kurzentschlossen weiter nach Arrecife Hafen, um ein paar Tage mit meinen Eltern Heide und Pete zu verbringen.










Also haben wir erst mal zusammen Arrecife zu Fuss erkundet und den alten Hafen und das Grand Hotel besucht.
Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug mit dem Auto über die Insel gemacht: der Nationalpark Timanfaya mit all den Vulkanformationen und Farben hat uns stark beeindruckt,
im Hafen und Touristenort Playa Blanca haben wir die kunstvollen und feinen Pintxos genossen u
und in den Weinbergen!! eine Weindegustation gemacht 😉
Dann war natürlich Shopping angesagt, wenn wir schon ein Auto haben und anschliessendes an Bord grillieren. Dank Pete haben wir auch endlich gelernt wie dieser Lotusgrill zu benützen ist, doch ein durchaus nützliches Teil, wenn man weiss wie damit umzugehen. Leider mussten Heide und Pete dann schon bald nach Hause.




Und dann haben wir endlich wieder mal eine ausgiebige Velotour gemacht. Diese brachte uns bis zur Kapelle Ermita de las Nieves und (fast) bis zum höchsten Punkt der Insel, dem Peñas del Chache (Militärstation).
Danach ging es grösstenteils auf schönen aber teilweise auch mühsamen Schottersträsschen wie durch eine Art Vulkansteinwüste zurück zu den Touristensiedlungen östlich von Arrecife. Wir fanden es schön und haben es sehr genossen.
Heute gab es nochmal ein kleines Powershopping in Arrecife (6 Reserve – Dieselkanister, neue Angelrute, Material für die definitive Antenne und Erdung des Amateurfunks ect….) und dann geht es über den Süden der Insel langsam weiter Richtung westliche Inseln, Ziel erstmal Teneriffa, denn der nächste Besuch naht 😉
Liebe Angela, lieber Reto,
ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Glück und Freude bei Eurem Törn!
Es ist toll, Euch über den Blog folgen zu können – Danke für die tollen Beiträge!
Bis bald, Nathalie.