Wanderferien auf Teneriffa und Arbeitslager auf Gran Canaria

Eigentlich wollten wir ja heute endlich mal eine grosse Fahrradtour auf Gran Canaria machen. Eigentlich, genau. Gerade als wir gestern Abend um 20 Uhr das reparierte Grosssegel (fast) wieder ganz installiert hatten – und es ging diesmal super gut, denn es war gerade windstill – tja, genau in dem Moment als wir uns auf das eigentlich wohlverdiente Feierabendbier gefreut haben, da hat Reto an der Befestigung des hinteren Schothorns ein paar Schrauben gelöst, die im Anschluss nicht mehr festzuziehen waren.

am Strand gibt es leider kaum Cruzcampo, also "müssen" wir halt ein Heineken trinken ;-)
am Strand gibt es leider kaum Cruzcampo, also „müssen“ wir halt ein Heineken trinken 😉

Nun gut, heute also doch wieder Baum flicken anstatt Velofahren.

Dabei können wir uns nicht komplett beschweren, wir hatten doch schon ein paar Tage “Ferien” hier auf den Kanaren. Also erst mal zurück, was war alles los in den letzten Wochen?
Von Arrecife auf Lanzarote aus haben wir einen kurzen Schlag Richtung Süden gemacht, um neben dem Playa Blanca in der Marina Rubicon noch 2 Nächte zu verbringen.
So konnten wir den Süden noch mit einer Velotour erkunden (nicht sehr nachahmenswert, grösstenteils doch auf einer sehr befahrenen grossen Strasse, aber immerhin den Berg hoch ;-). Dann gönnten wir uns 2 geführte Tauchgänge, was auf jeden Fall eine gute Idee war zur Auffrischung und um uns an unser neues Equipment zu gewöhnen… Natürlich sind die Gewichte aus den Taschen geplumpst und die Flossen fast verloren gegangen, und dass wenn man seit 3 Jahren nicht mehr tauchen war 🙁 , ist aber alles gut gegangen, selbst die Kälte (nur 22°C) konnten wir dank doppelter Lage von Wet-Suit einigermassen ertragen. Nun gut, wenn es nicht sein muss, geh ich das nächste Mal lieber in der Karibik bei 27 °C…

Dann machten wir den Nachtschlag nach Teneriffa, eigentlich 120 Meilen, also mit Durchschnitts-geschwindigkeit 5 Knoten/Stunde in 24 Stunden gut machbar. Aber nun hatten wir zum ersten Mal das erstaunliche Problem, dass wir zu schnell waren! “Mist, immer noch Ankunftszeit um 4.30 morgens”, so ging es die ganze Zeit dahin, bis irgendwann in der Nacht wir die Segelfläche so verkleinert hatten, dass wir halt die letzten Stunden eigentlich nicht optimal, aber dafür “Zeit verbratend” Richtung Hafen von Santa Cruz de Tenerife eierten.

der Nordosten von Teneriffa, das Anagagebirge vom Meer aus
der Nordosten von Teneriffa, das Anagagebirge vom Meer aus
die Fähre hätte uns fast über den Haufen gefahren
die Fähre hätte uns fast über den Haufen gefahren
Anfahrt auf Santa Cruz de Tenerife
Anfahrt auf Santa Cruz de Tenerife
Marina Santa Cruz
Marina Santa Cruz

Eiern deswegen, da wir zum ersten Mal so eine richtig grosse Atlantikdünung spüren (und auch etwas fürchten) durften. Ich war schon ganz schön beeindruckt von der Bewegung des Schiffs. Als wir dann kurz vor Santa Cruz und wieder bei Tageslicht ein kleines Fischerbötchen im Meer sahen und dann wieder nicht und dann wieder doch, dann wurde uns auch klar warum das ein oder andere dieser kleinen Bötchen in der Nacht so schwer auf dem Radar auszumachen war…

Ausserdem wurden wir kurz vor Santa Cruz fast von einer dieser megaschnellen Fähren über den Haufen gefahren. Ich war grad drinnen und hab nur von Reto ein “ooouff” gehört. Konnte es nicht direkt zuordnen, war aber ein Ton Ehrfurcht drin, als raus, “was ist?” – “da schau mal, der kommt grad auf uns zu, mit 33 Knoten….” Zum Glück hat er uns dann gesehen und selbst korrigiert.

In Santa Cruz de Tenerife angekommen haben uns auch schon bald Lucka und Micke abgeholt. Die beiden waren am Tag zuvor auf der Insel angekommen und hatten ihre wunderschöne Ferienwohnung bezogen. Nur leider war die Vermieterin etwas stark bemutternd und um ihre Wohnung besorgt. Mein Kommentar als ich sie zum erstem Mal sah “unglaublich, die ist ja wirklich filmreif”.

gemütliches Grillen auf dem Balkon mit Lucka und Micke
gemütliches Grillen auf dem Balkon mit Lucka und Micke

Damit und mit vielen lustigen Sprüchen wurde das ganze dann eine nette Unterhaltung und hoffentlich auch weniger stressig für die beiden.
So verliessen wir also unsere She San zum ersten Mal für mehrere Nächte, um mit Lucka und Micke in den verschiedensten Ecken der Insel Wandern zu gehen und abends den Grill auf der Terrasse der Ferienwohnung auszukosten.

der Märchenwald durchsetzt mit Eukalyptus
der Märchenwald durchsetzt mit Eukalyptus
und viel Nebel und Rinnen die an Willhelm Tell's hohle Gasse erinnern ;-)
und viel Nebel und Rinnen, die an Willhelm Tell’s hohle Gasse erinnern 😉

Im Norden in der Nähe von Puerto de la Cruz/ La Orotava liefen wir im Nebel durch einen Märchenwald bis uns dann die Sonne, der Teide und das Wolkenmeer verblüfften.

endlich Sonne, also ersmal ein Foto von uns Fünf ;-)??
endlich Sonne, also ersmal ein Foto von uns Fünf ;-)??
die geplante Wanderroute ist gesperrt, macht aber nix, wir finden eine viel schönere ;-)
die geplante Wanderroute ist gesperrt, macht aber nix, wir finden eine viel schönere 😉
über dem Nebelmeer kommt auch eindrücklich der Teide in Sicht
über dem Nebelmeer kommt auch eindrücklich der Teide in Sicht
alles ist grün an den Hängen rund um Chamorga
alles ist grün an den Hängen rund um Chamorga

2015 Dez 11 - 11Ganz im Nordosten starteten wir im Nieselregel eine wunderschöne Wanderung im Anagagebirge von Chamorga bis an den Leuchtturm Faro de Anaga ganz im Nordosten der Insel. Diesen hatten wir ein paar Tage zuvor während der Anfahrt nach Santa Cruz die ganze Nacht beobachtet, wirklich faszinierent, was die für Reichweiten haben. Auch hier waren wir anfangs noch etwas skeptisch ob es eine gute Idee war an so einem Tag wandern zu gehen, und ausserdem leicht frierend. Nach 4 Stunden wieder zurück war es wohl eine der schönsten Wanderungen, die ich jemals gemacht habe. Die abwechslungsreichen Wege sind allesamt super in Schuss gehalten sind, die Berglandschaft sehr abwechlungsreich und gerade dort im Chamorgatal ist die Vegetation so üppig und abwechlungsreich, dass man nur am schauen ist.

ein Denkmal zur Erinnerung an die harte Arbeit der Fischer (ist heute noch immer eindrücklich was die mit ihren kleinen Bötchen so alles machen..)
ein Denkmal zur Erinnerung an die harte Arbeit der Fischer (ist heute noch immer eindrücklich was die mit ihren kleinen Bötchen so alles machen..)
beim Obstkauf in Santa Cruz
beim Obstkauf in Santa Cruz

Dann übernachteten wir auf dem Schiff, machten einen Tag Wanderpause und schauten uns die Hauptstadt Santa Cruz an. Alle waren wir uns einig, das war eigentlich die anstrengendste aller Wanderungen ;-).

im Tenogebirge
im Tenogebirge
oberhalb vom Masca Tal
oberhalb vom Masca Tal
Kakteen oberhalb von Bajamar
Kakteen oberhalb von Bajamar

Also die nächsten beiden Tage nochmal wieder in die Berge, einmal ganz im Westen im Tenogebirge, wo wir vom Gipfel aus eine sensationelle Rundumsicht hatten, unter anderem hinunter in die bekannte Schlucht von Masca. Und zum Abschluss im Nordosten noch ein paar Höhenmeter und viele Kilometer, vorbei an Bajamar und wieder die Hügel hinauf.

Dann mussten wir die Mädels wieder alleine lassen, denn uns zog es nach Las Palmas de Gran Canaria, wir wollten gerne einiges erledigen und reparieren, bevor es irgendwann weiter auf die Kapverden gehen soll.

ein paar stolze Fussballfreunde am langen Strandstrand von Las Palmas, Playa de las Canteras
ein paar stolze Fussballfreunde am langen Strandstrand von Las Palmas, Playa de las Canteras
am Strand gibt es leider kaum Cruzcampo, also "müssen" wir halt ein Heineken trinken ;-)
am Strand gibt es leider kaum Cruzcampo, also „müssen“ wir halt ein Heineken trinken 😉
die "Garagenband" Banda del Garage erfreut uns mit coolem spanischen Rock und Pop
die „Garagenband“ Banda del Garage erfreut uns mit coolem spanischen Rock und Pop
unser schweizer Nachbar Erich mit Crew legt ab mit Ziel nach St. Lucia
unser schweizer Nachbar Erich mit Crew legt ab mit Ziel nach St. Lucia
Weihnachstdeko in den grossen Einkaufsstrassen von Las Palmas
Weihnachstdeko in den grossen Einkaufsstrassen von Las Palmas

Da Gran Canaria ja auch sehr schön sein soll, haben wir uns schon bei der Ankunft nach möglichen Velotouren erkundigt, na ja, das hat hier erst Mal halt nicht erste Priorität… Gut, zwei abendliche Ausflüge durch die Stadt und eine kurze Velotour haben wir nun in 2 Wochen schon auch geschafft ;-).

der Wassermacher erster Teil ist installiert und in Betrieb genommen ;-)
der Wassermacher erster Teil ist installiert und in Betrieb genommen 😉
Reto bei der Wartung der Mastrutscherli
Reto bei der Wartung der Mastrutscherli
die Rigger zum 3. Mal, und wieder wird nachgezogen und justiert...
die Rigger zum 3. Mal, und wieder wird nachgezogen und justiert…
der Lazybag (darin wird das Segel aufbewahrt) wird geflickt und mit neuen Reissverschlüssen versehen
der Lazybag (darin wird das Segel aufbewahrt) wird geflickt und mit neuen Reissverschlüssen versehen
- dank der Bernina Nähmaschine, die uns Felicitas geschenkt hat ;-)
– dank der Bernina Nähmaschine, die uns Felicitas geschenkt hat 😉

Ansonsten wurden die Erdung für den Funk in der Bilge verlegt, die Funkantenne definitiv installiert, der Wassermacher weitestgehend montiert (die Membrane möchte ich lieber nicht mit dem Wasser aus dem Hafenbecken versauen, also folgt der definitive Testlauf dann unterwegs), die Segel zur Reparatur zum Segelmacher gegeben, die Mastrutscher erst revidiert, dann doch ganz gewechselt (allein das hat mal wieder ein halbes Vermögen gekostet…),

das Rigg nochmal geprüft und nachgezogen (nun zum zweiten Mal seit der Türkei…),

der Lazybag repariert und mit neuen Reissverschlüssen versehen,

die Biminiplatten direkt angenietet und das Bimini geflickt, jetzt hält es wohl hoffentlich wieder eine Weile (Stoff für die nächste grosse Verbesserung haben wir schon gekauft ;-)...
die Biminiplatten direkt angenietet und das Bimini geflickt, jetzt hält es wohl hoffentlich wieder eine Weile (Stoff für die nächste grosse Verbesserung haben wir schon gekauft ;-)…

das Bimini repariert und die Verstärkungsplatten direkt auf den Träger aufgenietet und

mühsames Popnieten im Masttop bei viel Bewegung gibt viele blaue Flecken
mühsames Popnieten im Masttop bei viel Bewegung gibt viele blaue Flecken

…die Maststufen montiert. Diese werden später sehr hilfreich sein, wenn es darum geht die Korallenköpfe in der Einfahrt der Atolle zu erkennen. Dann muss nämlich einer von uns alleine auf die erste Saling hoch während der andere am Steuer ist. Bei der Montage der unteren Maststufen halfen dann auch die jeweils schon angebrachten, dass Reto sich bei der Handhabung der nicht gerade tollen Popnietzange am Mast verkeilen konnte. Als er aber dann noch zwei Stufen für Arbeiten am Masttop anbrachte, hatte er ganz schön zu kämpfen. Es wackelte dann doch dort oben jeweils ein paar Meter hin und her und zum Verkleilen gab es halt nichts. Also war es richtig harte Arbeit mit dem Ergebnis von vielen blaue Flecken und müden Armen und Beinen.

endlich mal Dinkel und Roggenmehl gefunden, wird sofort in Käfersichere Plastikflaschen verstaut
endlich mal Dinkel und Roggenmehl gefunden, wird sofort in Käfersichere Plastikflaschen verstaut

Und ich kümmere mich wenn ich nicht als Helfer oder Handlanger gebraucht werde noch ein wenig um die Verproviantierung, vor allem der haltbaren Sachen, und der Planung des Grosseinkaufs

Nun sind wir dann also fast fertig und wollten dann gerne mal los in Richtung Kapverden, jetzt ist aber der Wind aufgrund verschiedener Tiefs im Norden (ihr werdet wahrscheinlich wissen, welche ich meine?) während der ganzen nächsten Woche ungünstig/gar nicht vorhanden. Also gibt es mal wieder einen Planwechsel, warum nicht noch ein paar Tage La Gomera besuchen? Soll auch sehr schön sein, also freuen wir uns dann mal darauf und warten halt mal ab, wie das mit dem Wetter weitergehen wird…

2 Gedanken zu „Wanderferien auf Teneriffa und Arbeitslager auf Gran Canaria“

  1. Ihr Lieben,
    wir hätten es nicht besser (be)schreiben können. Es war super schön auf Teneriffa. Wir sind dankbar und freuen uns, dass wir mit euch die Zeit verbringen durften. Auch für uns werden die Wanderungen unvergesslich sein. Das nächste Mal klappt es dann auch mit dem selbst gefangenen Fisch, dem Tauchen und wer weiß… vielleicht sogar mit Segeln 😉
    Liebe Grüße, big hugs eure Mädels

  2. Hallo ihr Beiden,
    schön dass es euch gut geht. Wir haben uns mittlerweile so einigermaßen an Bayern wieder gewöhnt. Es geht alles seinen gewohnten Gang und so können wir langsam wieder anfangen zu planen. Unser Mädl weilt derweilen gut behütet in Malta und hat sicherlich auch schon Sehnsucht wieder bewegt zu werden. Die Einkäufe horten sich und so wird es wieder etwas mehr Gepäck geben wenn es Mitte März wir wieder in den Flieger steigen. Wir drücken euch ganz dollll die Daumen für den weiteren Törn.
    Ganz lieben Gruß aus dem sehr frühlingshaften Bayern
    Edith und Herwart

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