Banedup
Jetzt ist “Action“ angesagt, wir sind an einem unserer neuen Lieblingsankerplätze in den East Lemmon Cays bei Banedup und meine kleine Schwester Flavia kommt mit dem Wassertaxi an.
Die Sonne scheint, der kleine Korallengarten hinter dem Schiff zeigt sich von seiner besten Seite, also erst Mal schnorcheln, dazwischen Langusten kaufen, dann wieder schnorcheln, was essen, Surfbrett reparieren, Kokosnuss öffnen, Surfspots auschecken und auf der Nachbarinsel den Sundowner geniessen.
Als dann am ersten Abend die Sonne weg ist, wird Flavi eingeholt vom Jetlag und der schlaflosen Nacht im Hostel, wo allen anderen das Gefühl hatten, Party machen zu müssen.
Am nächsten Tag gehen wir es etwas langsamer an, schnorcheln, geniessen die Langustenbeine und Fühler zum Mittagessen und die Schwänze zu Abendessen vom Grill.
Dazwischen besucht Flavi die Welle am Aussenriff, muss aber ordentlich mit der Strömung kämpfen, “macht nichts, das ist sozusagen Paddeltraining ;-)” meint sie nur.
Da der Wind zunimmt und das Surfen so nicht gut ist, machen wir einen Ausflug mit dem Dinghy zum Wrack vor Dog Island. Das Wrack ist ein sehr hübscher Schnorchelspot, voll mit Fischen aber natürlich auch mit Touristen…
Zurück nach Puerto Lindo
Dann segeln wir mit 25 Knoten Wind und bis zu 5 Meter hohen Wellen zurück nach Puerto Lindo, Flavi meinte, so ein bisschen Abenteuer kann nicht schaden. Als wir dann draussen sind und die Wellen neben uns bis auf Höhe des Bimini’s heran rollen, schlucken wir aber alle 3 ein paar Mal kräftig. So grosse Wellen von der Seite hatten auch wir bisher nur selten.
Verproviantieren in Puerto Lindo und Sabanitas
In Puerto Lindo angekommen müssen unbedingt notwendige Sachen wie Gas, Diesel, Benzin, Gemüse, Brot, Bier und Wein aufgestockt werden.
Diesel, Benzin und eine Ladung Obst und Gemüse finden wir schon mal in der Linton Bay Marina, welche Erleichterung!
Für das Gas laufen wir am nächsten Tag eine halbe Stunde nach La Guaira, um festzustellen, dass der Laden dort ausnahmsweise geschlossen hat. Also doch mit dem Bus nach Portobello… Dort freuen wir uns über die Auswahl im chinesischen Hardwarestore und Supermarkt, aber Achtung, Nachrechnen ist empfehlenswert! Ausserdem drehen wir eine Runde vorbei an der Kirche und dem Fort – muss man schliesslich gesehen haben.
Am Freitag Morgen bringen wir Flavi auf den 5 Uhr Bus, sie möchte weiter zu den Surfspots an der Pazifikküste. Dafür ist sie den ganzen Tag unterwegs und muss 4 Mal umsteigen.
Auch wir nehmen am nächsten Tag – es ist Heiliger Abend – den Bus um 6 Uhr morgens, um schon mal 2 Stunden einzukaufen, bevor Heide und Pete mit Taxi Jorge in Sabanitas ankommen.
Gute Idee, früh aufzustehen, wie überall auf der Welt sind am 24. vormittags die Läden voll und chaotisch wie sonst nie… Das Treffen klappt problemlos, die letze Runde einkaufen machen wir zusammen, dann fahren wir allesamt nach Puerto Lindo und geniessen die Taxifahrt um schon mal ein Stündchen zu plaudern.
Unglaublich, aber 2 Fuhren mit dem Dinghy reichen aus, und alles ist an Bord. Es fühlt sich an wie Weihnachten, denn die beiden haben mindestens einen Koffer voll mit Geschenken von der Familie, Mitbringseln und so dem ein oder anderen, das Reto bestellt hat…
Zurück nach San Blas
Wir räumen eine Stunde das gröbste auf, essen etwas kleines, dann starten wir schon in die Turtle Cay Marina, wo wir gegen 17 Uhr ankommen.
Mit all der Action kommt gar nicht wirkliche Weihnachtsstimmung auf, die Bäumchen werden auf den Tisch gestellt und Pete lässt Weihnachtslieder laufen, während man von draussen die Brandung donnern hört. Zum Glück hat meine Schwester Gaby noch 2 Dosen von ihren Weihnachtsplätzerl mitgegeben, so ist wenigstens die Nachspeise weihnachtlich 😉
Beim Ansehen des Wetterberichtes am nächsten Morgen stellen wir fest, dass die Entscheidung richtig war, der Wind nimmt die nächsten Tage eher zu und die restlichen 35 Meilen nach San Blas haben wir ihn direkt auf der Nase, das heisst 7 Stunden motoren gegen 3-4 Meter hohe Wellen, nichts für empfindliche Mägen.
Ich bin normal nicht so empfindlich, aber unsere Schleppangeln meinen es heute gut mit uns, wir ziehen im Schnitt einen Fisch pro Stunde raus, die wollen alle ausgenommen und in den im Moment sowieso etwas vollen Kühlschrank verstaut werden…
Mein Magen ist daher auch öfter an seinem Limit.
Nach den ersten 4 mache ich ein Foto, dann Kopf und Schwanz ab und zurück in die Kühle.
Danach ziehen wir tatsächlich nochmal 3 der grösseren Bonitos raus, ich bin happy, denn zu viert mag man schon so einen pro Mahlzeit verputzen. Die nächsten Tage gibt es abwechselnd Thunfisch Carpaccio und Fisch vom Grill 😉
Zurück in Banedup und Coco Bandeiro
Wir ankern wieder neben “unserem” Touristen- Inselchen und Korallengarten in Banedup und als erstes wird sogleich mal geschnorchelt. Die Strömung ist hoch, die Sicht etwas trüb, aber es macht trotzdem Spass!
Nach 2 Nächten verlegen wir uns auf die Coco Bandeiro Cays, hier ist der Schwel leider etwas kräftiger, das Schnorcheln ist aber trotzdem ganz schön und zum Glück fühlen sich unsere Gäste durch die Schaukelei nicht gestört sondern in den Schlaf gewiegt.
Damit unseren Gästen ja nicht langweilig wird, bringt auch der Bordalltag die ein oder andere Aufgabe, so entdecken wir 2 Leckagen im Bereich der Vorräte und müssen alles ausräumen, Leckage beheben, wieder einräumen…
Der Kühlwasser – Fluss vom Aussenborder mag schon wieder nicht mehr richtig, nach weiteren 4 bis 5 Mal Impeller ausbauen und alle Leitungen reinigen, sieht es dann endlich wieder gut aus. Die eine Seite vom Dinghy verliert wieder Luft, zum Glück ist es dieselbe Stelle, die wir schon mal (mit dem falschen Material) repariert hatten…
Und was machen unsere Freunde, die Kakerlaken? So genau kann ich es nicht sagen, ich hab dann nochmal vor 2 Wochen ein paar Kakerlaken Kinder in 3 Kästchen entdeckt und alles entsprechend entsorgt und geputzt und vor allen Dingen das Borsäure Pulver überall verteilt. Danach habe ich bisher nur eine sichtlich angeschlagene erwachsene Kakerlake gefunden, die ich einfach mit der Hand erwischt habe…
Cayos Holandeses
Wir ziehen weiter auf die Holandes Cays in unser geschützes Becken im Süden von Caobos Cay, wo wir den doch recht anständigen Wind aus Nordost so gut wie gar nicht merken.
Hier schorcheln wir mit sehr viel Strömung zweimal im nebenliegenden Korallengarten und besuchen zweimal das Sand Islet im Süden, dass wir jeweils schnorchelnd umrunden. Wenn ich nicht wüsste, dass meine Mama die Schulter vor kurzem operiert hat, ich würde es nicht merken.
Sylvester verbringen wir gemütlich an Bord. Nach dem Abendessen prosten wir uns nach alter Bündner Tradition mit dem selbstgemachten Röteli zu, den Felicitas im September mitgebracht hat, so ein Glück. Um 11.45 gehen wir müde schlafen, denn so lange aufbleiben sind wir gar nicht gewöhnt an Bord ;-).
Am Neujahrstag gibt es nochmal Schnorcheln und einen “Landausflug” auf Tiadup, dort erstehen wir ein Fussbändchen für mich – wir wollten eigentlich nur wissen, wie es funktioniert…
Dann verlegen wir uns für 2 weitere Nächte in die West Holandes bei Waisaladup, ein göttliches Plätzchen.
Die Aussicht auf die 2 Inseln und die Atlantikbrandung direkt dahinter und dem türkisem Wasser davor ist wunderschön. Die Fische springen den ganzen Tag rund ums Schiff herum aus dem Wasser und laden zum Angeln und Harpunieren ein – Reto fängt auch tatsächlich 2 Cera.
Auch der Spaziergang über die ganze Insel ist sehr lohnenswert und wird am Schluss durch ein kühles Bier bei Otilio belohnt. Hier bekommt auch Pete sein Armbändchen gewickelt.
Carti Islands
Zur Abwechslung besuchen wir dann noch die Carti Inseln.Empfangen werden wir durch eine höchst aufdringliche alte Gunafrau. Sie jammert uns was vor über Blasen an den Händen und will uns partout eine Mola verkaufen.
Als sie einfach nicht mehr von unserem Schwimmer-treppchen weicht, kaufen wir ihr halt eines ihrer Teile ab, wir sehen ein, dass wir sie sonst nicht loswerden…
Wir landen mit dem Dinghy an auf Carti Sugdup, streunen durch die Gassen und besuchen das Guna Museum, wo wir von der Geschichte und den Bräuchen der Gunas hören. Am Ende noch ein ausgiebiger Besuch des Gemüseladens und schon fahren wir wieder zurück nach Banedup, um dort noch einen letzten Tag zu geniessen.
Banedup und Dog Island
So machen wir auch mit Heide und Pete den Ausflug zum Dog Island, laden diesmal aber mit dem Dinghy an und müssen prompt 3 Dollar Inselgebühr pro Person bezahlen.
Das Schnorcheln ist wiedermal fantastisch, die Fische sind “zum Greifen” nah! Den unzähligen Tagestouristen ausweichend spazieren wir über die kleine Insel und sind froh, dass wir hier nicht den ganzen Tag verweilen müssen..
Und schon ist es schon wieder so weit, Heide und Pete werden vom Wassertaxi abgeholt und wir fühlen uns auf einmal wieder ganz furchtbar einsam.
Wann werden wir uns wiedersehen? Keiner traute sich so wirklich die Frage zu stellen und selbst jetzt beim Schreiben schiessen mir die Tränen in die Augen…
Aber halt, Trübsal blasen mitten im Paradies? Das darf doch auch nicht sein. Mit grossem Elan werden die Schwimmer aufgeräumt und die nächsten Schimmelecken geputzt.
Wir verlegen uns zurück nach West Holandes in den Schutz von Waisaladup, da 25 bis 30 Knoten erwartet werden.
Wir planen hier noch ein paar Tage zu geniessen, dann von Puerto Lindo aus einen kleinen Landausflug zu machen, bevor es dann langsam Richtung Pazifik gehen soll.
Wann genau? Mal sehen, eines nach dem anderen..
Hallo an ‚meine‘ She-san!
Ich wünsche euch ein wunderschönes und gesundes Jahr 2017!
Wie ich gelesen habe, geht es euch sehr gut und ihr erlebt so viele schöne Eindrücke. Verfolge eure Berichte mit Begeisterung – nur eine ganz klein wenig Wehmut.
Bitte behaltet immer etwas Wasser unter dem Kiel und ‚take care of each other‘.
Freue mich auf den nächsten Bericht.
Eure Tina