Hanafave Fatu Hiva

Wir erkunden die Marquesas zusammen mit Sylke und Michel

Atuona auf Hiva Oa

Und so kommen wir endlich an unserem lang ersehnten Zielort an, Hiva Oa, auf den Marquesas. Unsere Augen sind entzückt über die grünen steilen Berge, nach 37 Tagen auf hoher See eine wunderschöne Abwechslung. Aber schon bald nach den ersten paar Schauern wissen wir auch warum hier alles so grün ist…

Endlich angekommen!
Der Regen hat auch seine schönen Seiten…
Tikis und Paepaes in Atuona, Hiva Oa
Zwischendurch sieht man auch mal die Berge

Am ersten Morgen ist unser erster Gang ins Dort auf die Gendarmerie zum Einklarieren und unsere Beine freuen sich über die 45 Minuten Fussmarsch. Der Polizist empfängt uns freundlich, der Papierkram ist schnell erledigt, wir fühlen uns direkt wohl.

Im Anschluss suchen wir die wenigen Läden nach Obst und Gemüse ab, und obwohl der Pampelmusenbaum an der Strasse fast vor lauter Früchten zusammen bricht, finden wir in den Läden nichts frisches außer natürlich gutes luftiges echt französisches Baguette. Es gibt kaum Gemüse, weil es zur Zeit so ungewöhnlich viel regnet, erfahren wir.

Auf der Post erstehen wir ein Kärtchen, um mit dem Internet zu verbinden. Dieses funktioniert allerdings nur direkt vor der Post und sonst nirgendwo. Beim ersten Hinano und Heineken erfrischen wir unsere Kehlen bevor wir die 45 min Fussmarsch zurück zum Hafen machen. Dort erstehe ich ein paar Gurken an der Tankstelle, immerhin.

Die nächsten 2 Tage sind wir beschäftigt mit Wäsche waschen (ganz schöne Herausforderung bei dem Wetter), Internetzeugs erledigen (Blog schreiben auf dem I Pad ist auch nicht ganz so einfach lerne ich), klar Schiff machen und Gästeschwimmer aufräumen und putzen, denn am Donnerstag, den 13.4. kommen am Mittag unsere Freunde Sylke und Michel aus der Schweiz an.
Uff, gerade haben wir alles erledigt, bis auf das Auffüllen vom Diesel, und schon stehen die beiden pünktlich am Hafen.

Die Freude über das Wiedersehen ist gross, aber das Geschaukel auf der SHE SAN auch und Sylke ist erst mal eher blass im Gesicht. Also beschliessen wir, am Nachmittag noch Autona zu erkunden. Ordnungsgemäss melden wir die beiden mit einer „autorisation d’embarquement“ auf der Gendarmerie an, unser Beamter ist wieder super freundlich und unterhält sich prächtig mit unserem francophonen Besuch.

am Grab von Päuli (Paul Gaugain)

Da das Paul Gauguin Museum gerade schon am schließen ist, müssen wir den Päuli halt auf seiner letzten Ruhestâtte besuchen. Der Friedhof liegt 100 Meter oberhalb vom Dorf und bietet auch noch einen netten Ausblick. Im Regen geht es zurück zum Dorf, wo wir uns nach einer kurzen Rast zur Pizzeria aufmachen – super knusprige dick belegte Pizza und Wifi, dazu Hinano und Heineken und das alles ohne hin und her zu wackeln. Alle sind zufrieden und der Rückweg zum Hafen tut der Verdauung auch sehr gut.

Am Freitag morgen bekommen wir das Papier, mit dem wir steuerfrei tanken dürfen, also füllen wir  die Tanks und Bidons. wie immer landet ein guter Schluck Diesel irgendwo wo er nicht hin gehört, diesmal ist es die ganze Backskiste, die eine Diesellache abbekommen hat. Also alles ausräumen, putzen, wieder einräumen… Dabei fällt uns auf, dass einer unserer Anker kräftig verrostet. „Sollen wir ihn entsorgen?“ fragen wir uns auch angesichts unserer Wasserlinie, entschließen uns aber dann doch ihn lieber mal herzuschenken oder zu tauschen.

Hana Moe Noe und Hana Tefua Bucht auf Tahuata

in der wunderschönen Hana Moe Noe Bucht in Tahuata

Mittags verlegen wir uns 10 Meilen weiter Richtung Westen in die wunderschöne Bucht Hana Moe Noa im Nordwesten der Insel Tahuata. Endlich klares Wasser, der Sprung ins Wasser ist bei allen erste Priorität. Nach einem späten Brunch machen Reto und ich uns daran, unser SHE SAN-li sauber zu machen. Die Algen und Pockenmuscheln haben sie auf der langen Überfahrt stark befallen.

Am nächsten Tag geht die Putzerei weiter, Reto macht weiter mit Hilfe der Tauchausrüstung und hat innerhalb von zwei Stunden nicht nur das Unterwasserschiff sauber, sondern auch die Opferanoden an den Saildrives ausgewechselt. Das war höchste Zeit, obwohl erst 9 Monate seit dem letzten Wechsel im Boatyard in Grenada vergangen sind.

Mittags haben wir Ellen und Martin von der Accapella zum Brunch und müssen nochmal staunen wie die beiden uns auf dem Pazifik 8 Tage abgenommen haben. Tolle Leistung von ihnen aber auch von ihrem Wetterteam, deren Prognose bis auf die kleinsten Details immer exakt war. Davon träumten wir nur…

Am Ostersonntag verlegen wir uns ein paar Meilen weiter sūdlich in die Bucht Hana Tefua nördlich des Dörfchens Hapatoni. Das Dörfchen soll sehr nett und die Bewohner sehr freundlich sein und wir freuen uns alle sehr auf ein paar Schritte an Land. Gerade als wir in das Dinghy steigen möchten schaut Sylke in die Richtung des Dörfchens und stellt nüchtern fest „nein, das ,macht ja wohl jetzt grad keinen Sinn!“. Sie spricht aus was wir alle denken, das Anladen mit dem Dinghy ist bei diesen Bedingungen zu gefährlich, denn der Schwell kommt heute ausnahmsweise relativ stark aus westlicher Richtung….

Also bleiben wir halt den Nachmittag an Bord. Zum Sundowner laden wir unsere Nachbarn Christie und Dan von der Te Poa Rava – die schwarze Perle – ein und haben viel Spass und gute Unterhaltung bei frischem Pop Corn, Chips und Rumpunch.

Hanavave auf Fatu Hiva

Fatu Hiva in Sicht
die Aranui 5 ist auch gerade angekommen
die imposanten Felsen in der Bucht von Hanavave
die Dorfstrasse von Hanavave, Fatu Hiva
in Hanavave an der Dorfbrücke
und wieder mal ein Sonnenuntergang

Am Ostermontag morgens um 5 heisst es Anker auf und ab nach Fatu Hiva, der südlichsten Insel der Marquesas.

Wir motoren fast den ganzen Tag, gut um den Wassermacher laufen zu lassen und die Batterien zu füllen. Kurz vor Ankunft auf Fatu Hiva darf der Parasailor noch ein wenig ziehen, so haben ihn Reto und Michel wenigstens nicht umsonst ausgepackt.

Schön von weitem sehen wir, dass die Bucht voll ist mit Yachten. Ausserdem läuft gerade vor uns die Aranui 5 ein, ein Passagierschiff, das zusätzlich auch Waren auf die / von den Inseln weg transportiert. Während wir also in dem hohen Schwel zwischen den vielen Yachten ein Ankerplätzchen suchen, gehen unzählige Touristen und Warentransporte der Aranui neben uns vorbei. Wir sind heilfroh als unser Anker hält und wir dem Bunten Treiben in Ruhe zusehen können.

Am späteren Nachmittag trauen wir uns zu einem ersten Spaziergang ins Dorf und freuen uns riesig über die ersten Kontakte mit den Bewohnern Hanavave’s. Die Menschen sind freundlich und offen, ein jeder lächelt uns zu, wir fühlen uns willkommen und unglaublich wohl. Im Dorflädeli finden wir dank der Aranui eine Kiste frischer Karotten und erstehen gleich mal 5 davon.
Am Heimweg hören wir aus der kleinen weissen Kirche Gesang, wir setzen uns dazu und geniessen den letzen Rest des Ostermontagsgebets und Gesangs.

schönes buntes Vogerl
der Wasserfall, bei uns besonders kräftig…

Tags darauf steht als erste Wanderung die Cascade – der Wasserfall – auf dem Programm. Hinter der Dorfstrasse geht es vorbei an den hübsch gepflegten Gärtchen. Michel plaudert mit einem Marquesianer, der seine Hecke schneidet. Weiter geht es zwischen den eindrucksvollen Felshängen etwas den Berg hinauf, dann das Tal hinter, vorbei an Bananenstauden, Limonen- und Pomelobäumen (Grapefruit) und Kokosnusspalmen. Nach einer Stunde sind wir am Wasserfall, der an diesem Tag dank der morgendlichen Regenfälle besonders eindrucksvoll ist. Leider ist er aber auch dementsprechend nass und wir werden von den Moskitos regelrecht gefressen. Selbst das Antibrumm hält sie nicht ab, so dass wir nach kurzem Stehpicknick wieder flüchten.

Von Rodolpho bekommen wir einen ganzen Schubkarren voll mit Früchten
Rodolpho stolz mit dem frisch entrosteten Anker

Schon am Vorabend lernten wir Veronika und Rodolpho kennen, und vereinbarten Früchte im Austausch gegen unseren alten Anker. Als Veronika uns sieht, serviert sie uns erst mal gekühlte Pomelo, was für eine köstliche Erfrischung! Dann werden die Früchte in die Schubkarre eingeladen: eine Staude Bananen (eine Staude hat ca 100 Bananen), 8 Pomelos, 6 Papayas, ein ganzer Sack Limonen und Pommes Citernes, die wir bisher noch nicht kannten.
Rodolpho hilft uns das Obst mit der Schubkarre zum Hafen zu bringen und erhält dort im Gegenzug unseren alten Anker, der ein paar Tage vorher fast ūber Bord gegangen wäre. „Er strahlt wie ein Honigkuchenpferd“ sagt Reto. Aber auch wir strahlen – endlich ist Schluss mit dem Obstnotstand ;-)!

Blick runter auf die Ankerbucht

im Jogging Outfit mit I Phone am Arm, natürlich. Sie erholen sich etwas im Schatten auf der steilen Strasse, wir setzen uns zu Ihnen. Sie erzählen uns, dass sie täglich die steile Strasse gehen, sie hätten es aber lieber wenn es regnet und weniger heiss ist.

wir sind in Frankreich, das Gras am Strassenrand wird gemäht!
das Bergrestaurant entpuppt sich beim Näherkommen als Traktor

Etwas weiter oben treffen wir auf einen Strassenpfleger, der den Rasen seitlich an der Strasse abmäht – ich bin beeindruckt! Dann kommen wir an ein schönes Plätzchen mit guter Aussicht und einem Mäuerchen zu hinsetzen, nur schwer raffen wir uns auf, noch weitere 200 Meter nach oben zu wandern, um den Ausblick noch etwas zu toppen. Der Traktor, der von unten wie ein Hüttchen aussah, hat in so manchem von uns die Sehnsucht nach einem kalten Bier geweckt.

Rodolpho macht für uns Kokosmilch
Sylke verkostet die Kokosraspeln
Rodolpho zeigt Reto wie er die Nuss drehen muss
dann wird die Milch rausgepresst

Wieder unten im Dorf bekommen wir von Veronika eine eisgekühlte selbst gemachte Limonade serviert, herrlich! Kaum haben wir die Limonade in der Hand, fängt Rodolpho schon an, uns wie versprochen zu zeigen, wie man selbst Kokosnussmilch macht. Erst wird die Nuss mit einem grossen Hebel vom Bast befreit, dann mit der Machete halbiert. Was mich erstaunt ist, dass die Nuss voll mit Kokoswasser ist, aber gleichzeitig ein dickes Fruchtfleisch angesammelt hat.

Dann schabt er die halbe Nuss mit Hilfe von einer Raspel aus. Die Raspel ist auf einem Holzbrett angebracht, auf das man sich drauf setzt. Nach der ersten Nuss übernimmt Reto und wenn auch viel langsamer als bei Rodolpho, die Nuss wird ausgekratzt und der Topf ist voller Kokosspäne. Rodolpho mischt eine halbe Schale Kokoswasser auf 1.5 geraspelte Nüsse.

Als nächster Schritt wurden früher mit dem Bast, der die Nuss umgibt, die Späne ausgedrückt. Heute macht man es mit Hilfe eines Tuches. Und siehe da, wir erhalten einen halben Liter feinste, frische Kokosmilch und zwei Schalen Kokosspäne, die immer noch sehr geschmackvoll sind und ausgezeichnet in Kuchen oder Müsli passen.

Auf dem Weg zurück zur SHE SAN treffen wir David und Pearl, die unter zwei kleinen Regenschirmen versuchen, ihr aufblasbares Kajak mit der Hand zu nähen. Gerne nimmt David Reto’s Angebot an, er solle doch bei uns an Bord die Nähmachine benützen.

während David das Kajak näht, repariert Reto das Radio von Rodolpho
Regenbogen in Hanavave

Während also David sein Kajak näht, nimmt Reto den Radio von Rodolpho auseinander. Beim Öffnen des Radios springen ihm eine Schar von Kakerlaken entgegen. Die Aufregung ist gross, wir hoffen, sie alle mit dem Spray erledigt zu haben, bevor sie sich in die Ritzen unserer SHE SAN verstecken…

Zwischen all dem Tumult backe ich Kokoskuchen, um gleich mal die Kokosspäne zu verwerten. „Hmmm – wie fein“ finden alle, die Hälfte des Kuchens wird sogleich verputzt.

natürlich werden alle Bananen gleichzeitig reif, zum Glück haben alle gerne Bananenkuchen

Als wir Rodolpho am späten Nachmittag das Radio zurückbringen, bekommen wir nochmal eine halbe fast Reife Staude Bananen, 4 Kokosnüsse und weitere 3 Pomelos und wieder einmal haben wir fast Mühe, das Obst an Bord der SHE SAN unterzubringen…

Tahuata zum zweiten

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Rückweg nach Tahuata, diesmal haben wir wenigstens für die Hälfte der Strecke Wind und die Batterie freut sich auch mal wieder geladen zu werden..

In Tahuata gehen wir wieder in die wunderschöne Hana Moe Noa Bucht, wir freuen uns alle auf das relative klare Wasser und auf ein wenig Schnorcheln. Trotz vielen Schauern finden wir ein paar Momente mit besserem Licht und geniessen die Unterwasserwelt mit den uns grösstenteils unbekannten neuen Fischsorten. Als Highlight sehen Reto und ich einen kleinen Blacktip Hai direkt neben uns vorbei schwimmen. Obwohl er klein war, pumpt mein Herzerl doch ganz schön beim Anblick dieses eleganten aber doch schon etwas gefährlich aussehenden Tieres.

Nach 2 Nächten gehen wir Anker auf und legen einen kurzen Wifistop im etwas südlicheren  Vaitahu ein, doch es ist zu langsam und die Flüge von Sylke und Michel können nicht online gebucht werden…

diie Einfahrt in die Bucht Hanamenu im Nordosten von Hiva Oa
unverkennbare Rückenflosse

Hanamenu auf Hiva Oa

Dann geht es in die Bucht Hanamenu im Nordosten von Hiva Oa. Der Schwel ist gross, das Wasser ist braun, wir sind die einzigen weit und breit…

Am nächsten Morgen sehen wir wie eine Hairückenflosse um uns herum durch die Bucht kreist, aber schon dank des tiefbraunen Wassers kommt keiner auf die Idee hier zu schwimmen.

Über nacht nach Taiohae auf Nuku Hiva

Wir starten kurz nach Mittag zum Nachtschlag nach Nuku Hiva, ca. 75 Meilen entfernt. Während wir die Bucht verlassen sehen wir die riesigen schwarzen Schatten von 3 Manta Rochen bedächtig in die Bucht hinein schwimmen. Eindrucksvoll! Nach der ersten Stunde Motoren und Trinkwasser machen kommt der versprochene Wind, wir fahren 5 Knoten mit dem Screecher und sind happy.
Der Schwel ist nicht allzu gross und so geht es allen an Bord zunächst mal gut.

2 Bonitos mit je 5.5 kg – der Thunfisch für die nächsten paar Tage ist gesichert

Irgendwann sieht Reto Vögel hinter unserem Schiff und sagt zu Michel „da hat es bestimmt Fisch“. Keine 5 Sekunden später rauschen beide Angeln gleichzeitig aus und wir holen zwei schöne 5.5  kg Tunas an Bord. Neben Bananenkuchenbacken fange ich an Fisch auszunehmen, wohl meine Lieblingstätigkeit auf hoher See…

Im Anschluss zaubern Sylke und Michel wieder eine superfeine Cocoda, das Südseegericht mit dem rohen Fisch in Limone und Kokosmilch mit viel kleingeschnittenem Gemüse. Nur leider muss sich Sylke kurz vor dem Essen Richtung Bett verabschieden, ihr Magen macht kann die Schaukelei bei Nacht zusammen mit dem rohen Fisch noch nicht ganz so vertragen.

Mit 3 Mann hoch um die Wache aufzuteilen vergeht die Nacht wie im Flug und tatsächlich sind wir 2 Stunden vor Sonnenaufgang kurz vor der Bucht Taiohae in Nuku Hiva. So schnell waren wir über die ganze lange Passage von Panama bis hier her nur selten… Wir warten bis die Sonne aufgeht und finden problemlos einen Ankerplatz in der riesigen Bucht mit gut haltendem Ankergrund.

Nach einem kurzen Frühstück wird das Dinghy gewassert, Landgang ist angesagt und zwar dringend ins Krankenhaus. Eine kleine Wunde an Michels Schienbein von einem Kratzer beim Einsteigen ins Dinghy hat sich nach einer Woche durch das Salzwasser wieder entzündet und ist während der letzten Nacht zu einer grossen Infektion angeschwollen. Das Bein ist heiss, Michel hat Fieber und Schüttelfrost.

im besten Zimmer vom Krankenhaus Nuku Hiva wird Michel gut gepflegt
ein modernes Tiki
Blick auf Taiohae
wenn es so regnet, heisst es besser abwarten…

Glück im Unglück – wir sind froh, dass sich hier das einzige Krankenhaus der Marquesas befindet und dass ihn die Notaufnahme gleich professionell versorgt. Er bekommt das einzige Einzelzimmer mit Klimaanlage, wird über den Tropf mit Antibiotika und Paracetamol versorgt und gleich 2 Tage dort behalten bis Fieber und Schmerzen weg sind.

Der Rest der SHE SAN Crew geniesst inzwischen den teilweise funktionierenden WIFI Empfang in den 2 Kneipen neben dem Pier.

Es funktioniert vor allem morgens und vormittags, mittags ist die Geschwindigkeit dann gerade noch gut zum Whatsup schicken. Auch die 3 Supermärktchen und der Eisenwarenladen sind schnell ausgekundschaftet.

Es gibt erstaunlich vieles, nicht immer ganz günstig, versteht sich. Wir erstehen ein WD 40 um knapp 12 Franken, 2 x 5 l Motorenöl und einen Kokosraspelhobel aus Edelstahl.

Blick auf Taiohae
die Tikis und Paepaes in Taipivai

Am vorletzten Tag von Sylke und Michel mieten wir ein Auto um die Insel zu erkunden. Zuerst geht es in den Osten und Nordosten von Nuku Hiva, jeweils steil den Berg hinauf, an diversen Steinen und Erdrutschen vorbei, bis hinunter nach Taipivai.

Dort treffen wir auf das erste Gelände mit Paepaes (grosse Hausplattformen aus Stein) und Tikis (Figuren), schön restauriert zum Anlass von einem Festival. Einen Pass weiter rauf und wieder runter sind wir kurz vor Hatiheu an einer alten Kulturstätten  mit unzähligen Paepae und Me’Ae (Tempelplatformen).

Die Einwohner hier waren früher berüchtigt als ziemlich extreme Kannibalen. Heute hingegen beissen mich die Moskitos in Scharen, obwohl ich gerade die zweite Lange Antibrumm (15% Deet) aufgesprüht habe. Ich flüchte zurück ins Auto und verzichte auf die alte Kultur.

am Strand von Hatiheu
beim Picknick, zum Glück geschützt vom Regen…
die „Dents du Midi“ von Aakapa

Wir fahren weiter nach Hatiheu, Biegen dort am Strand nach links ab, folgen der Strasse, die zwischendurch unbefestigt ist.

Am Aussichtspunkt machen wir Picknick mit selbstgebackenem Sauerteigbrot, Gruyère aus der Schweiz, Hartwurst aus Panama bzw. Spanien und Hummus mit Kichererbsen aus der Türkei.

Dabei geniessen wir die Aussicht auf die Felsformationen, die uns an die Dents du Midi südlich vom Genfer See erinnern.

fast wie in der Schweiz, vor allem die Strasse ist beachtlich…
am „Aussichtspunkt“ vor dem Grand Canyon, heute leider etwas diesig…

Am nächsten Morgen erkunden wir die andere Seite der Insel über die Strasse bis zum Flughafen im Nordwesten.

Auf ca. 800 m wird die Landschaft schon deutlich anders, vorbei an Kuh- und Pferdeweiden fahren wir über eine Ebene, die mich an eine Skistation in den Vogesen erinnert. Die Palmen und Bananenstauden sind abgelöst durch Nadelbäume. Ein Bild, dass uns schon an die Schweiz erinnert.

der Flughafen von Nuku Hiva

Am Flughafen verabschieden wir Sylke und Michel, die noch für ein paar Tage Moorea besuchen möchten. Wir haben noch 1.5 Stunden für den Rückweg, um das Auto pünktlich zurück zu bringen.

Aber so einfach soll es dann nicht sein.

auf dem Rückweg ist die Strasse verschüttet und die tiefen Furchen vom LKW vor uns machen die Passage unmöglich

Ein neuer grosser Erdrutsch blockiert die Strasse und der LKW vor uns fährt eine so grosse Riefe in das Erdreich neben der Strasse, dass eine Passage selbst mit 4×4 unmöglich ist. „Was tun?“ fragen wir uns. „Lass uns mal mit denen auf der anderen Seite reden, evtl wissen die mehr“ sag ich und laufe auf dem Erdhaufen dem Wagen auf der anderen Seite entgegen.
Es sind Aniata und Jerome. Sie wissen, dass das Räumfahrzeug erst in einer Stunde da sein wird. Jerome muss auch auf den Flughafen und fragt uns, ob wir ihn fahren können. „Aber wir sollten doch unser Mietauto zurückgeben“ – kein Problem, Aniata kennt Antonio von der Autovermietung und ruft ihn an, um unsere Verspätung zu melden. Wir bringen Jerome zum Flughafen und stellen ihm Sylke und Michel vor, denn Jerome lebt in Moorea, was für ein Zufall…

Auf der Rückfahrt ist die Strasse gerade passierbar, als wir dort sind. Nur ist natürlich die Tankgestelle geschlossen, als wir das Auto auffüllen möchten… Da die Tante in der Pizzeria/Autovermietung uns etwas grantig bis zu Öffnungszeit der Tanke den Schlüssel abnimmt, trollen wir uns etwas enttäuscht von dannen. Wenn sie nett gewesen wäre, hätten wir zur Überbrückung der Wartezeit eine Pizza gegessen. Kurz vor der Pizzeria treffen wir Ellen und Martin von der Accapella, die gerade auch Pizza essen gehen. Der Zufall will es also, wir sind überredet und Geniessen bald später ein Hinano und eine knusprige Chorizopizza. Hmm, war wirklich fein!

Nun sind wir wieder alleine auf der SHE SAN und es steht wieder mal ein Haufen Arbeit an: Blog schreiben, Wäsche waschen, Boot putzen, Wartung der Motoren, die kleineren Schäden rundherum reparieren… gut dass der Wetterbericht eh kein Segel- oder Badewetter meldet, wir haben hier wohl noch ein paar Tage gut zu tun..

2 Gedanken zu „Wir erkunden die Marquesas zusammen mit Sylke und Michel“

  1. Hallo Angie und Reto,
    Wie schön unsere gemeinsame Reise noch einmal mit den wunderbaren Fotos und Beschreibungen Revue passieren zu lassen! Es gibt sicher nicht viele die das Glück haben die Markisen mit einem Segelboot besuchen können!
    Ein ganz großes Dankeschön nochmal und wir wünschen euch weiterhin gute Reise und viele schöne Begegnungen!
    PS: Wir sind sicher Moorea ist auch ein ganz toller Ort für euch. Die Ankerplätze innerhalb des Atolls sind phantastisch in türkisem Wasser ganz ohne Wellen, ideal zum schwimmen und Schnorcheln. Auf der Insel kann man gut Fahrrad fahren (und die locals tun das auch) und der Tourismus ist erstaunlich wenig entwickelt!
    LG
    Sylke & Michel

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