Von unserer 3. Runde durch die Mamanucas und Yasawas lasse ich diesmal gerne unseren „Freelancer“ Markus berichten:
Fiji – Die Südsee von der schönsten Seite
Unser Besuch bei Angie und Reto beginnt einige Wochen vor unserem eigentlichen Urlaub. Zunächst gilt es einen sowohl zeitlich gut passenden als auch finanziell vertretbaren Flug zu finden. Die Wahl fällt schließlich auf Singapur Airline. Hier liegt die Anreisezeit mit rund 28 Stunden im Bereich der schnellsten Verbindungen zwischen Europa und Fiji. Und auch der Preis bewegt sich mit rund 3.000€ im unterem Drittel der Angebote.
Weiter gilt es die Einkaufsliste von Angie und Reto abzuarbeiten und vielen Amazon Bestellungen von den beiden in Empfang zu nehmen, auf Vollständigkeit zu kontrollieren und schließlich sicher einzupacken. Am Ende werden es rund 30kg Gepäck was da vom Angelhaken bis zum Anlasser zusammenkommen.
Am Sonntag, 21. Oktober ist es dann endlich soweit. Wir reisen in rund drei Stunden mit dem Auto von Erfurt nach Frankfurt. Von dort fliegen wir mit dem Airbus A380 zunächst nach Singapur. Es ist ein sehr angenehmer von Lufthansa durchgeführter Flug. Für uns ist es ein riesen Erlebnis, mit diesem größten Passagierflugzeug der Welt fliegen zu dürfen. Die schiere Größe selbst neben einem Jumbojet ist einfach unglaublich. Und einmal im Flugzeug angekommen wirkt alles gigantisch. Nicht nur die Platzverhältnisse sind, wenn auch nur im Zentimeterbereich, sehr großzügig, auch die Fluggeräusche sind kaum hörbar. Der neue Noisecancelling Kopfhörer konnte jedenfalls in der Tasche bleiben.
Nach rund 12-stündiger Flugzeit landen wir am Changi Airport in Singapur. Nachdem unsere drei Koffer mit knapp 60kg Gewicht leider nicht bis nach Fiji durchgecheckt werden konnten, gilt es zunächst einmal die Koffer abzuholen und wieder einzuchecken. Nach rund eineinhalb Stunden ist das problemlos erledigt. Dazu war es für uns auch nötig nach Singapur einzureisen. Ein kleines Formular ausgefüllt und einmal durch die Passkontrolle ist alles was es braucht. Da könnte sich Amerika gleich mehrere Scheiben abschneiden.
Fahren mit dem Skytrain, wobei das eher ein selbstfahrender Bus ist, zwischen den Terminals hin und her.
Am Ende gefällt uns aber der Transitbereich am besten. Hier gibt es nicht nur ein Shoppingparadies mit Geschäften ohne Ende, sondern zahllose Restaurants und Imbissstände warten auf die abertausenden Flugreisende. Dennoch von Hektik haben wir nichts gemerkt und fanden die ganze Atmosphäre sehr „chillig“.
Vielleicht lag es am Ende auch dem Bier was wir uns vor unserem Abflug in einem kleinen Supermarkt kaufen und anschließend gemütlich trinken um dabei die abertausenden Reisenden aus aller Herren Länder zu beobachten.
Die Gelassenheit wird beim Check in am Abfluggate und beim anschließenden Boarding fortgesetzt. Vielleicht schon ein Vorgeschmack auf Fiji, getreu dem Motto: die Europäer haben die Uhr, wir haben die Zeit. Wir sind jedenfalls gespannt was uns erwartet.
„Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit.“
Fiji Sprichwort
Am Dienstag, den 23.10. pünktlich um 11 Uhr steigen wir auf Viti Levu in Fiji aus dem Flugzeug. Wir sind ein wenig nervös, Schließlich haben wir bei den 30kg Gepäck auch Lebensmittel dabei. Laut Einreisebestimmungen sind viele pflanzliche oder tierische Produkte für die Einfuhr verboten. Und so ist es nicht verwunderlich, dass gleich neben dem Gate eine große Tonne mit einem Schild steht alle verbotenen Sachen, wie Nüsse, Früchte, Fleisch usw. hier einzuwerfen. Die Strafe für unerlaubte Dinge ist mit 10.000 Fiji-Dollar schon happig. Auch wenn der Fiji-Dollar nur bei rund 40% zum Euro steht.
Die Passkontrolle verläuft erst einmal außerordentlich freundlich. Der Beamte beeindruckt uns mit seinem Deutsch. Ein „Wie geht es dir“ haben wir hier nicht erwartet. Also Augen zu und durch gehen wir zur finalen Einreisestation mit großen Röntgenautomaten zum durchleuchten des Gepäcks. Wir nutzen das etwas ungeschickte Auftreten der Dame vor uns, die doch glatt mit ihrer Handtasche am Band vorbei wollte, damit hat sie die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Wir legen im Rekordtempo unsere Sachen hin und sind schon durch bevor irgendwelche Nachfragen möglich sind.
Jetzt stehen schon Angie und Reto parat um uns abzuholen. Was für ein Wiedersehen, es fließen Tränen der Freude.
Mit dem Taxi geht es Schnur stracks in die Marina und schon sind wir auf der She San. Für uns ein wenig wie heimkommen. Und kaum angekommen werden die Koffer geleert. Schließlich gilt es den guten Schweizer Käse und die Schokolade nicht verderben zu lassen. Die Koffer haben aber gut isoliert und so kam alles heil ans Ziel. Auch alle Bestellungen und unsere Mitbringsel haben wir gut nach Fiji gebracht.
Am Nachmittag brechen wir mit Bus auf um uns auf dem Markt mit frischen Sachen einzudecken. Im Supermarkt kaufen wir den Rest. Am Abend gehen wir trotz großer Müdigkeit, dank Jetlag, in die Pizzeria in der Marina und gönnen uns eine echte Holzofenpizza mit dünnem Teig, knusprig und lecker. Mit dabei ist jetzt Maren, Angie’s Studienfreundin. Dank Happy Hour und unserer super netten Bedienung Debbie, gibt es reichlich, günstig und leckeres Fiji Bitter bzw. Gold Bier dazu.
Am Mittwoch früh sind wir nach unserer ersten Nacht auf der She San gut ausgeschlafen. Bald heißt es Maren zu verabschieden, die ihre Heimreise mit Zwischenstopp in USA nach zwei erlebnisreichen Wochen antritt.
Wir kaufen in der Marina ein wenig Wein für die nächsten zwei Wochen und heben am Geldautomaten noch Fiji Dollar ab, da auf den kommenden Inseln Bargeld nicht ohne Weiteres zu bekommen ist.
Unser Ziel ist Malolo die Nachbarinsel von Viti Levu.
Die Überfahrt verläuft absolut ruhig, auch weil wenig Wind herrscht.
Leider müssen wir deswegen mehr motoren als segeln. Die Gelegenheit um Trinkwasser zu machen.
Am Riff vor der Insel legen wir noch einen Zwischenstopp ein um ein wenig zu schnorcheln. Unser erster Eindruck ist überwältigend. Im Vergleich zur Karibik gibt es viel mehr Fische zu bestaunen. Auch die Farbenvielfalt ist beeindruckend.
In Malolo angekommen dürfen wir Angie’s Weissbier verkosten, lecker, schmeckt noch viel besser als zu Hause in Bayern!!
Am Abend gehen wir zum grillen auf die Insel. Dort gibt es Grillplätze zu mieten. Dazu kühles Bier und wir legen ein gutes Stück Rindfleisch und viel Gemüse auf den Grill.
Für den nächsten Tag steht ein Inselerkundung auf dem Plan. Trotz subtropischen Temperaturen geht es auf die Anhöhe und einmal halb um die Insel. Wir werden mit tollen Aussichten und Papayas, die Reto vom Baum pflückt, belohnt. Nachdem uns das Grillen am Vortag so gut gefallen hat wiederholen wir das Ganze am Abend.
Am Freitag steht eigentlich weitersegeln auf unserem Plan. Leider ist die Wettervorhersage nicht ideal und so beschließen wir einen weiteren Tag auf Malolo zu bleiben. Wir haben Glück und Pech zugleich. Glück weil wir ein Wetterfenster mit gutem Licht für unseren Schnorchelausflug erwischen. Pech weil wir feststellen dass das angeblich wasserdichte Gehäuse der 360 Grad Kamera doch nicht dicht ist.
Am Ende genießen wir trotzdem die tolle Unterwasserwelt. Viele Fische zum Greifen nah. Der Nachmittag wird mit einer kleinen Inspektion an beiden Motoren verbracht. Und am Abend verwöhnt uns Angie mit einem Filet vom Mahi Mahi.
Samstag 27.10.: Es erwartet uns ein Regentag und wir überlegen ob es Sinn macht raus zu segeln. Nach kurzer Besprechung entschließen wir uns für bleiben. Angie und Gaby gehen an Land um unsere bestellten geschnitzten Schildkröten abzuholen. Reto und ich Surfen im Internet auf der Suche nach einer 360Grad Kamera.
Nachdem die Schildkröten noch nicht fertig waren gehen wir am Nachmittag noch einmal gemeinsam hin.
Dabei vereinbaren wir mit John einen Besuch in seinem Dorf für den späten Nachmittag. Nach einer etwas längeren Fahrt erreichen wir die kleine ursprüngliche Siedlung. Es ist für uns ein Sprung zurück in der Zeit. Einfach Wellblechhütten. Kinder kommen auf uns zugelaufen. Wir lernen Maria kennen, die uns sogleich mit zwei Papaya beschenkt und redet wie ein Wasserfall.
Später trifft dann John ein. Reto sieht erst einmal nach seiner Solaranlage. Das Highlight ist aber die Kava-Zeromonie. Die leicht berauschende Wurzel vom Pfefferstrauch wird in Pulverform mit Wasser vermischt in eine kleine Schale gegeben und reihum jeweils in einem Zug geleert. Tief beeindruckt treten wir bei eintretender Dunkelheit mit dem Dinghy die Rückfahrt zur She San an. Am Abend gibt es ein tolles Hühnchen Curry.
Es erwartet uns eine ruhige Überfahrt teils auch unter Segeln. Wir fahren u.a. an den Inselchen vorbei wo Cast Away gedreht wurden.
Am Ende erwartet uns eine wunderschöne Bucht vor einer unbewohnten Insel und wir genießen einen GinTonic als Sundowner.
Montag 29.10. Wir gehen auf das kleine Island um den Berg zu besteigen.
Für uns fühlt es sich wie ein kleines Abenteuer an. Und die Aussicht von dort ist grandios. Die Farben vom Meer von türkis bis Marine blau unglaublich. Der Strand in einem fast weiß, dazu das Grün der Pflanzenwelt. Im Anschluss gibt es noch einen Strandspaziergang zu einem Schrein der Fiji’s.
Gegen Mittag laufen wir Richtung Manta Pass bei leichtem Wind aus. Angie und Reto entscheiden sich dann den Parasailor zu setzen. Toll dieses große Segel auf der She San zu sehen.
Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang bei einem Bier gemeinsam vielen jungen Menschen aus dem dortigen Resort am Strand.
Für den Morgen, Dienstag 30.10. steht die Manta Passage zum Schnorcheln an. Leider sehen wir keine Mantarochen. Dafür umso mehr Fische über Fische in allen Farben. Dank der Strömung muss man nicht einmal viel schwimmen sondern kann sich einfach treiben lassen. Nur zum Staunen das Ganze.
Mittag gehen wir weiter Richtung Blue Lagoon. Nach kurzem Wind herrscht annähernd Windstille und wir müssen den Motor anwerfen. Die Gelegenheit um den Frischwassertank voll zu machen. Und die Fahrt ist absolut ruh ig, kaum Wellen in der Südsee. Dann laufen wir in die Traumbucht von Nanuya ein. Das es immer noch schöner geht ist unglaublich aber wahr. Kaum angekommen müssen wir das Standuppaddle ausprobieren. Zum einen ist das Meer glatt wie ein Spiegel und zum anderen wollen wir testen ob unsere Reparatur des Boards erfolgreich war. Reto zuerst. Kurze Runde und für gut befunden. Dann ich. Noch nie auf einem Standuppaddle gestanden wackelt das Teil schon mächtig beim ersten aufsteigen. Es werden dann immerhin drei Runden um die She San,
ein schönes Erlebnis. Angie zeigt uns dann wie es richtig geht und legt ne riesige Runde hin.
Mittwoch 31.10. wir gehen nach dem Morgenkaffee zum Schnorcheln.
Der erste Spot ist schnell gefunden. Eine riesige Krautkopf Koralle mit vielen bunten Fischen. Einen Adlerrochen und eine Meeresschildkröte gibt es ebenfalls zu bestaunen. Am zweiten Spot zunächst nur ganz viele kleine Fische. Dennoch beeindruckend das bunte Treiben. Und als wir schon fast am rausgehen sind entdecken wir einen 1,50m langen Riffhai. Oder hat er uns entdeckt? Wohl eher. Ganz ruhig schwimmt er in rund 20m Entfernung an uns vorbei, dreht um und verschwindet wieder in der Tiefe. Wow was für ein Gänsehaut Moment.
Zunächst einmal die Bucht entlang und dann in einen kleinen Fluss mit Mangroven. Es folgt ein kurzer Fußmarsch zum Haus der beiden. Wir werden von Doki sehr freundlich begrüßt und Miri geht anschließend mit uns aufs Feld. Es gibt frischen Salat, Auberginen, Pakchoi und am Ende viele Mangos. Doki hat frischen Mangosaft für uns gemacht. Eine sehr leckere Erfrischung.
Anschließend gehen wir mit Angie zu einer eineinhalbstündigen Wanderung über Nanuya. Als Belohnung gibt es ein Sundowner Bierchen.
Ein weiteres Highlight folgt am Abend an Bord. Angie hat ein Rinderhackfleisch aus Neuseeland in der Tiefkühltruhe gefunden und wir beschließen Hamburger daraus zu machen. Ein weiteres Festmahl an Bord. So gab es schon tolle Fischfilets vom Mahi Mahi, Falafel, Hühnchencurry und Rindersteaks.
Da Windbericht am 01.11. nicht besonders ist um unsere Rückreise Richtung Nadi anzutreten, beschließen wir noch eine weitere Nacht hier zu bleiben. Nach dem Kaffee schnell mal ne Runde ums Boot geschwommen. So kann der Tag beginnen.
Nachmittags nutzen wir den herrlichen Sonnenschein für einen Strandspaziergang.
Abgesehen von einem Kreuzfahrtschiff der Fiji Cruises mit vielen Deutschen, Schweizern und Österreichern ist es herrlich einsam.
Das Farbenspiel von Sand, Wasser und Himmel ist unbeschreiblich.
Den Sundowner genießen wir mit weiteren Cruisern in der Strandbar. Die Sonne zaubert uns dazu ein traumhaftes Abendrot. Der Tag klingt mit einem marinierten Thunfisch, frischem Gemüse und Bratkartoffeln aus.
Jetzt heißt es von unserem nördlichsten Punkt in Fiji Abschied nehmen. Wir planen je nach Wind zurück zum Mantapass zu gehen oder wieder nach Navadra. Am Ende kommt es ganz anders. Nach kurzem Motoren aus der Bucht setzen wir Vor und Hauptsegel und es geht gut voran. Nach rund einer Stunde wird der Wind immer heftiger und bläst uns direkt auf die Nase. Also laufen wieder die Motoren. Am Mantapass angekommen müssen wir erkennen, das der Schwell zu groß für ein ruhiges Nachtquartier ist. Also weiter Richtung Süden. Es wird dank 30 Knoten Wind ziemlich ruppig. Navadra ist uns deswegen zu weit und wir gehen in Waya vor Anker. Ist zwar auch nicht ganz ruhig, aber doch zum Aushalten.
So erleben erleben wir unverhofft eine weitere Trauminsel von Fiji. Nach dem Aufstehen gehen wir zum Sevusevu, dem Begrüßungsritual in Fiji, ins nahe Dorf. Erkunden den Strand und einen nahen Wasserfall. Haben immer wieder Kinder um uns, die Angie mit Keksen und am Ende ihren Flipflops beschenkt. Zum Schluss treffen wir endlich den Chief und übergeben ihm unsere mitgebrachten Kavawurzeln. Richtig herzlich war das Sevusevu zwar nicht aber unfreundlich auch nicht. So nehmen wir, neben zahlreichen tollen
Muscheln, auch viele Eindrücke von der hiesigen Lebensweise mit. Einfach und trotzdem modern, mit Handy‘s und Satellitenschüsseln. Absolut relaxed von Hektik und Stress überhaupt keine Spur. Jedenfalls eine ganz andere Sichtweise auf das Leben, das in unserer Gesellschaft immer nach mehr strebt und hier mit einer Art inneren Zufriedenheit und Gelassenheit ein alternativer Ansatz wäre.
Am Sonntag früh morgens um 5.20 Uhr klingelt dann der Wecker, wir müssen zurück nach Denerau und möchten den morgendlichen Wind nutzen. Doch was ist das? Es ist noch stockfinster draussen. Erst beim Uhrenvergleich in der Küche fällt uns auf, dass die Telefone automatisch die Zeit umgestellt haben, so ein Mist – nach alter Zeit ist es 4.20 Uhr. Auch in Fiji gibt es Daylight Saving…
Nach 9 Stunden segeln und motoren machen wir wieder an der Mooring in Denerau fest, packen und eilen zu Debbie zu Happy Hour und Pizza, die wieder sensationell schmeckt.
Angie und Reto begleiten uns am nächsten Tag zum Flufhafen – jetzt heisst es leider wieder Abschied nehmen. Doch wir blasen kein Trübsal, denn die nächsten Ferien auf She San kommen bestimmt 😉
Und hier noch der Trailer zum Film, damit ihr schon mal einen kleinen Vorgeschmack bekommt:
