Likiep
Ein gemütlicher Nachtschlag bringt uns von Ailuk nach Likiep, direkt nach dem Pass beissen brav 2 Fische, damit wäre die Versorgung mit Protein für die nächsten paar Tage wieder gesichert.
Im Dorf suchen wir den “Acting Mayor” (zweiter Bürgermeister) auf und werden sogleich mit einem Korb voller Kokosnüsse und einem Sack Zimtgebäck beschenkt.
JP (Junior) de Bruhm ist Cousin von Chris de Bruhm, den wir in Majuro am Fisching Tournament kennen gelernt hatten.
Die de Bruhms und die Capelles stammen von dem Portugiesen und dem Deutschen ab, die vor 150 Jahren diesen Ort erworben haben, der Einfluss der Vorväter ist nach wie vor im Dorf sichtbar.
Besonders erstaunt sind wir wie hier fast jeder sehr gutes Englisch spricht, selbst die Kinder der ersten Klasse scheinen eine wahre Freude zu haben ihren Wortschatz mit uns zu üben.
Nächste freudige Überraschung – es gibt Internet, nicht schnell, aber es reicht, um die Emails runter zu laden.
Reto hilft PJ die Leistung der Solarpanel, Batterie und Gefrierschrank am Flugplatz zu überprüfen und stellt fest, dass ein zweites vorhandenes Panel nötig ist, um den Gefrierer zu betreiben.
Keinen Tag später wird dieses schon installiert, wir sind beeindruckt.
Wir fragen Rosa, ob es ok ist am Sonntag Schnorcheln zu gehen, “gar kein Problem”, sagt sie uns, die Sonntagsruhe ist hier etwas lockerer gehandhabt als anderenorts.
Für den Montag haben wir mit PJ zum Fischen abgemacht, wir möchten gerne sehen, wie sie hier Wahoo fischen und er möchte gerne mal auf einem Catamaran fischen. Pünktlich um 12 Uhr mittags holt Reto PJ und Jack (Spitzname Jacky Chan) am Strand ab, dann gehen wir Anker auf und an die Aussenseite der Lagune.
Leider möchten die Fische an dem Tag nicht so an Bord kommen. Der erste reisst von vorne herein aus, der zweite ist ein schöner grosser Wahoo, der schon direkt an der Treppe beim Versuch ihn mit dem Gaff zu nehmen ausreisst. Der dritte ist ein kleiner Mahi Mahi und sitzt schon “sicher” auf der Badeplattform, da flutscht er ihnen davon. Es ist halt doch anders auf einem Catamaran als bei anderen Schiffen.
Zu guter Letzt beisst noch ein kleiner an Jack’s Handleine. Er reicht genau für ein Abendessen für uns zwei und schmeckt herrlich aus dem Ofen.
PJ und Jack haben trotzdem ihren Spass gehabt und finden es war ein super gelungener Tag.
Mit einem gemütlichen Apero lassen wir diesen ausklingen und erfahren noch vieles über die Sitten und Gebräuche von Likiep.
Beim Gespräch kommen wir darauf, dass die Antenne vom Funkgerät der Insel defekt ist, sozusagen Reto’s Spezialgebiet. Priorität am Dienstag morgen demnach erstmal Antenne reparieren. Alle Mann treffen sich am Flugplatz, PJ, wir, der Techniker Bendik, alle 5 Polizisten und alle sind interessiert.
Reto findet eine schlechte Verbindung vom Coax Kabel, einige störende Schleifen, einige korrodierte Stellen, einen kaputten Stecker.
Nachmittags um 16 Uhr hängt die rundum revidierte Antenne wieder zwischen den Kokospalmen, danach kommuniziert der Flughafen Agent zum ersten Mal in 3 Jahren mit Majuro am Funk. Dem Gelächter nach scheinen sie sich gut zu verstehen.
Mit einem Sack voller Kokosnüsse gehen wir zufrieden zurück auf die She San, es macht hier richtig Spass etwas zu helfen, da das Interesse gross ist, und unsere Leistung Wert geschätzt wird.
Tatsächlich reisst uns der gerühmte Spot nicht gerade um, wir verlegen uns nochmals und finden ein ziemlich gutes Riff, mit Schildkröten, unzähligen “Giant Clams” (Riesenmuscheln), 2 Oktopus und vielen grossen Papageienfischen.
Als wir bewaffnet mit der Harpune eine halbe Stunde später die zwei Oktopus aufsuchen, sind sie natürlich weg. Sie scheinen wirklich noch ganz schön schlau zu sein…
Zum Trost schiesst uns Reto einen hübschen grossen Papageien – Fisch, wieder ein Abendessen gerettet 😉
Am nächsten Tag zurück im Dorf bekommen wir von den Kindern eine gewaltig schöne Muschel geschenkt, wir revanchieren uns mit Keksen, Bonbons und Tennisbällen.
Dass die Tennisbälle so gut ankommen haben wir gar nicht erwartet. Erst danach sehen wir, dass die Kinder mit einem Stück Brett und einem Tennisball ein ganzes Baseballspiel organisieren. Wir sind fasziniert, wie gut sie darin sind.
Besonders aufgeweckt und herzig ist die sechsjährige Wina Lilani. Sie passt uns vor dem Internet Häuschen ab und schenkt uns 2 wunderschöne Muscheln. Ich verspreche ihr Kekse und Tennisbälle für den nächsten Tag.
Als wir dann dort ankommen, hat ihre Grossmutter für uns auch noch eine Muschelkette und einen aus Kokosbast gefertigten Blumenkranz gemacht, ich bin überwältigt und das Mäderl und ich strahlen beide über beide Ohren ;-)))
Dann verteile ich noch schnell Kokosglacé an alle Kinder am Strand und wieder erstaunt mich, wie diszipliniert und gut erzogen alle sind.
Das ganze Dorf feiert den ersten Geburtstag von Pauline, das ist hier ein sehr wichtiger Brauch. Nach ein paar Reden und Gebeten dürfen die Kinder die Ballons ergattern und das Essen wird serviert.
Wir bekommen ein jeder eine Riesenportion, mit Huhn und Fisch und als Spezialität diesmal Schildkröte!!!
Nachdem das arme Tier schon mal tot und auf meinem Teller ist, probiere ich es halt, auch wenn mir die Tiere eigentlich unter Wasser sehr viel besser gefallen….
Nach dem Essen ist Tanzaufführung der kleinen und grösseren, wie immer wird viel gelacht und gegröhlt…
Dann stehen alle im Kreis und singen ein Lied und am Ende geht ein jeder bei der Mama und dem Geburtstagskind vorbei, wünscht Glück und gibt einen Dollar oder auch das ein oder andere kleine Huhn.
Noch ein Abschlussgebet und alle gehen satt, glücklich und zufrieden nach Hause, was für ein tolles Fest!!
Dann ist es Zeit Abschied zu nehmen, aber was ist denn das?
Wir müssen uns hinsetzen und das halbe Dorf kommt herein und singt für uns!!!! Und mit was für einer Freude!!!
Wir sind unendlich gerührt und ahnen schon fast was am Ende kommt. Jeder gibt uns die Hand und wir werden überhäuft mit Geschenken – ein Korb voller Kokosnüsse, ein ganzer Korb voller Gebäck, zwei wunderschöne Segelkanu Ohrringe für mich und ein Fischanhänger aus Austernschale für Reto.
Teresa als Clan Älteste bedankt sich nochmal bei uns für all unsere Hilfe und dass wir uns so gut ins Dorf integriert haben, das sei bei den Yachties bisher noch nie so gewesen.
Wir sind unendlich gerührt und stellen fest, dass wir uns ganz selten bisher irgendwo so wohl und willkommen gefühlt haben, für uns ist Likiep sicher einer der besten Plätze, die wir bisher besucht haben!!!
Doch wir müssen weiterziehen, in einem ruhigen Nachtschlag mit Wind von hinten segeln wir die knapp 120 Meilen in das Atoll Kwajalein nach Ebeye.
Ebeye, Kwajalein
Es ist Sonntag, Kirchenglocken und Gesang klingen bis an Bord. Nach etwas Essen und Aufräumen machen wir uns beladen mit Wäsche und Müll an Land und finden Dank Moki gerade wo wir hinmüssen.
Auch die NTA, die hiesige Telecom ist gleich dort, natürlich tut das App wieder mal nicht, so dass wir trotz dem schon in Majuro gekauften Voucher kein Internet laden können.
Immerhin, die NTA ist auch am Sonntag offen und sogar ein Techniker ist da, der uns bestätigt, dass das App schon seit ein paar Tagen nicht funktioniert. “Na ja, dann ladet mir doch bitte den Voucher drauf und aktiviert den 5 GB Dataplan” meint Reto zu der Dame hinter dem Tresen.
“Ja, das ist der verkehrte Voucher, der geht nur für Telefon und nicht für Daten” versichert sie uns. Reto “Ja, dann tauscht ihn halt ein” – Dame “Nein, das können wir nicht” -“ Aber, es ist doch die gleiche Firma, oder nicht…”
Wir erkennen, dass ohne den Manager, die erst wieder am Montag morgen da ist, nichts zu machen sein wird.
Wir laufen zurück und checken noch den hiesigen Supermarkt aus. Das Gemüse ist noch verwelkter und noch teurer als in Majuro, die paar wenigen Karotten und der Krautkopf in meinem Kühlschrank sehen nach 6 Wochen immer noch deutlich besser aus, als was hier im Regal liegt…
Ein Expat bestätigt mir, dass die Eier jedoch gute Ware sind. Prompt frage ich ihn, ob er nicht jemenden kennt, der einen 20 Dollar Telefon Voucher brauchen könnte. Kein Problem, er gibt mir die 20 Dollar für unseren Voucher und wir bedanken uns herzlich.
Also zurück zum NTA, “bitte aufladen und 5 GB Plan aktivieren”, alles scheint gut, es läuft. Wir gehen heim und arbeiten beide wie besessen die Internet Pendenzen der letzten Wochen ab. Doch am Montag um 16 Uhr geht wieder nichts mehr. Mist, aber das gab es ja in Majuro auch schon ab und zu.
Als am nächsten Morgen immer noch nichts läuft, stehen wir wiederum im NTA Laden. Eine Kollegin der anderen Dame klärt uns auf “Euer 1.5 GB Datenplan ist ausgelaufen” – “Ja, aber ihre Kollegin sollte doch den 5 GB Plan aktivieren, nicht den viel schlechteren Deal mit 1.5 GB” – “Ja, da hat sie wohl einen Fehler gemacht…”
Nach etwas hin und her sehen die gute Frau und auch (die zum Glück diesmal anwesende) Managerin ein, dass es nicht unser Problem ist und wir bekommen die 5 GB nochmal aktiviert.
Wir checken noch kurz bei Customs und Immigration aus, bekommen unsere Stempel in den Pass und einen Termin um 13 Uhr, denn Customs möchte aufs Boot kommen bevor wir unsere Papiere bekommen.
Mit Vollgas nach Haus, es bleiben ein paar wenige Stunden, wir möchten am späten Nachmittag los, um noch vor dem Wochenende in Kosrae anzukommen.
Um 13 Uhr macht Reto am schaukelnden Hauptpier fest, der Zollbeamte kommt dank Telefon vom Polizisten auch bald. Das Dinghy hüpft 1 Meter auf und ab und der Sprung ins Dinghy ist wegen Niedrigwasser nicht ohne. Als gerade auch noch ein Schauer sich anbahnt meint der Zollbeamte zu Reto “Ich habe eigentlich jetzt keine Zeit, hier sind deine Papiere” ;-)“
Wir sind froh, verbraten noch kräftig unsere Daten und holen um 17 Uhr den Anker auf, Ziel Kosrae in Micronesien, 358 Meilen weiter südwestlich.
Mit wiederum Wind von hinten verläuft die Reise ruhig, alles ist gut an Bord. Ich bin aktiv wie schon lange nicht mehr, habe Zeit und Energie zum Lesen und erste Indonesisch Wörtchen zu lernen.
Am Tag vor Ankunft beissen noch brav ein mittelgrosser und ein kleiner Mahimahi und ein kleiner feiner Yellowfin Thuna, lecker!!! Leider wird unser toller Teaser -Vogel auch abgebissen… Das war ein grosser und hungriger Räuber, grummel!!!
Nach 2.5 Tagen sind Berge in Sicht, wow, das hatten wir seit Fiji nicht mehr!!!
Kosrae
Wir ankern im grünlichen Wasser und machen uns auf an Land.
Der Check-in ist easy going, die Vertreter von Customs, Immigration und Quarantäne treffen uns an Land.
Sofort erfahren wir dass “Tag der Frau” gefeiert wird, das ist ein schöner Empfang.
Nach ausgiebigem Spaziergang auf die Behörden und zum Telecom Shop ( 9 USD für 5 Tage unlimitiertes 3G Netz!!!!) gehen wir zurück zum Fest.
Dort bekommen wir 2 Mittagessen, Waschpulver und Zucker und Betty übersetzt mir geduldig was so läuft.
Am Nachmittag besteigen wir noch den Hügel auf der Insel Leluh und besuchen die berühmten Ruinen von Leluh, die vor 600 bis 800 Jahren von den Vorfahren bewohnt waren.
Ganz schön viel Aktion nach 3 unterbrochenen Nächten, aber wir wissen warum…. Die nächsten 4 Tage schüttet es fast ohne Unterbruch, nur am Sonntag ist es schön, aber da darf man nichts machen. Zumindest ist das Tauchen und Alkoholkonsum verboten…
Also gehen wir halt wieder mal in die Kirche und sind extrem überrascht. Riesig gross, mit bequem gepolsterten Stühlen, zig Ventilatoren…,… Und der Gesang ist wieder einmal gewaltig!!!
Reto investiert die regenreiche Zeit gut, und untersucht unseren seit 2 Wochen defekten Alternator. Es gibt hier zwar ein paar Ladenhüter um 200 bis 300 USD, aber so ganz vertrauenswürdig sehen diese auch nicht mehr aus… Nach ein paar Stunden Schaltbild studieren, messen, abklemmen, nochmals messen findet er den Bösewicht: eine kleine Diode ist verbrannt und er ersetzt sie mit Bordmitteln 😉
Als der Regen dann mal weniger wird schaffen wir es mit dem Fahrrad beide Seiten der Insel zu erkunden. Dank Betty‘s Hinweis haben wir ein jeder einen Holzstecken dabei, zum Hunde abzuwehren. Und wie nötig der ist. Sicher 10 bis 15 Mal pro Tag stürzen sich ein oder mehrere Kläffer aus dem Gebüsch auf mich zu, der Stecken hilft zwar meist, aber mein Herzerl pumpert dann doch immer recht.
Obwohl Kosrae nie Kriegsschauplatz war, sind die Berge hier ausgehöhlt wie Schweizer Käse. Wir besuchen die erst kürzlich „entdeckte“ Tunnellandschaft Tenwak. Benjamin führt uns durch seinen Berg, sein Vater hat ihn als Kind ein paar Mal mit hinauf genommen aber nie irgendjemand sonst von der Existenz der Tunnel erzählt.
Wir dürfen ihn als erste Touristen begleiten und sind begeistert, aber auch rundherum voller Dreck. Ganze 3 Stunden machen Ben und Jay mit ihren Macheten den Weg frei und Reto und ich stolpern hinterher und in den Tunneln sind wir froh wenn Ben nicht allzu schnell mit unserer Taschenlampe um die Ecke verschwindet.
Dann möchten wir eigentlich langsam weiter, aber unser Cruisingpermit wartet immer noch darauf, verlängert zu werden….
Hallo zämme
Seh Unterhalt isch überal gefrogtwieder e so
Gruss Roger
Hi Roger
schön vo diar zköhra. Hoffa alle isch palletti. Miar sind grad in Pohnpei in Micronesia und wartend uf Wetter zum witer.
Wasmacht dini Hochseesegelei?
Liabi Grüass Reto
hallo Reto
leider macht mini seglerei nur 3 woche nord und Ostsee
im Job hani in service schweiz gewechselt und im mai zügele mir uf Walenstadt .Aber es wird scho no öbbis mit Segeln!!!!!
Um e planet wird es sicher nit aber rund Atlantik isch im Projekt plan.HAHAHA
gruss Roger
Hört sich cool an. Überleg dir jedoch als Variante von Neuseeland nach Fidschi, Vanuatu, Neukaledonien und zurück nach Neuseeland.Freunde von uns haben das gemacht. Sie waren 8 Monate weg. Das Revier ist Meilen besser als der Atlantik und finanziell bleibt sichs etwa gleich. Route Atlantik: Kanaren schön aber touristisch und teuer. Kapverden zu gefährlich (eigene Erfahrung) Karibik: schoen auf den Französischen Inseln ansonsten zT gefährlich, Rassenhass gegen Weisse. Rückweg via Nordatlantik nicht einfach. Boote kann man in Neuseeland in jeder Variation kaufen. Lass mich wissen wenn du detailliertere Infos brauchst.
PS: Die zeit die du im Atlantik verbringst, ist verlorene Zeit im Pazifik 😉