Von Kosrae nach Pohnpei, Lamotrek, Elato, Yap bis in die Philippinen

Unser Weg nach Westen ist zäh. Erst warten wir in Kosrae 10 Tage lang, bis wir endlich das Cruising Permit verlängert bekommen, dann noch 3 weitere Tage bis das Wetterfenster iO scheint.

Dann segeln wir los mit dem Ziel Lamotrek, gut 1000 Meilen weiter westlich. Aber der Schein trügt. Wir segeln die ersten 20 Stunden, dann ist der Wind weg, und zwar komplett. Wir motoren zwei weitere Tage bis nach Pohnpei und entscheiden dort anzuhalten um aufzutanken und auf Wind und besseres Wetter zu warten.

Pohnpei

Check-in Pohnpei
Zusammen mit Foxy Lady erleben wir die Prozeduren von Immigration in Pohnpei

Den ersten Tag verbringen wir festgemacht am Handelspier, die Beamten wollen uns wieder alle sehen, lassen aber ordentlich auf sich warten. Immerhin, die Foxy Lady checkt gleichzeitig aus, so verbringen wir die Zeit mit Kaffee, Kuchen und Bier und plaudern über die Erlebnisse der letzten Wochen.

Pohnpei Entry Channel
Aussicht von der Sokeh’s Ridge auf Flughafen und Einfahrt nach Pohnpei
Japanese Canon Sokehs Ridge
Auch auf der Sokeh’s Ridge ist alles voll mit japanischen Kanonen
Common transport
Familientransporter in Pohnpei

Pohnpei ist wunderbar hügelig, gleich am nächsten Tag geniessen wir die Wanderung auf die 300 Meter hohe Sokeh’s Ridge.

Inmitten von japanischen Kanonen und Papaya Bäumen 😉 geniessen wir die Aussichtspunkte auf jeder Seite dieses Plateaus.

Auch das Städtchen ist ganz brauchbar, ein Schiff bringt frisches Gemüse und es gibt Bier zu einigermassen günstigen Preisen.

Kapingamarangi wood carving
Die Männer von Kapingamarangi sind die Experten im Holzschnitzen…
Kapingamarangi Handicrafts
…während die Frauen ihr Kunsthandwerk aus Pandanus, Kokosfasern und Muscheln herstellen.
Children in Sokehs
…und natürlich haben auch die Kids hier posieren gelernt 😉

Am meisten beeindruckt mich der Besuch vom Stadtteil Kapingamarangi.

Dort lebt ein Teil der Dorfgemeinschaft des ein paar hundert Meilen südwestlich gelegenen Atolls, mit den gleichen Strukturen und Sitten wie auf der Insel. Die Frauen machen das Kunsthandwerk, die Männer schnitzen und treffen sich nachmittags zum Tuba trinken im Gemeinschaftshaus.

Nach 10 regnerischen Tagen mit Wind nur sporadisch in Böen checken wir am Donnerstag, den 4. April in Pohnpei aus, Ziel nochmals Lamotrek, jetzt 720 Meilen weiter westlich.

Am ersten Tag sind wir etwas gefrustet, der Wind ist nicht üppig, der Motor hilft ein paar Stunden mit. Dann geht unser Plan aber auf, etwas nördlicher finden wir einigermassen stabile Passatwinde, immerhin, wir kommen voran.

Fische beissen kaum, 3 mal rauscht die Leine aus aber jedesmal reisst kurz danach der Fisch vom Hacken ab. Nur einmal bleibt einer dran, es scheint ein grösserer zu sein, die Leine rauscht komplett aus.

Reto holt ihn langsam näher und ruft begeistert “Ein Marlin!! Hol mit die Harpune, das Gaff, das Messer…” Schnell bringe ich alles herbei, jetzt nur keinen Fehler machen!!
Marlin
Unser definitiv grösster Fang – ein 1.80 Meter langer Marlin ist fast nicht möglich auf das Foto zu bringen…
Marlin
…der Tisch reicht gerade so aus…
Marlin
…aber die Filets passen nur geviertelt in meine grössten Schalen..

Reto schiesst ihm mit der Harpune direkt quer durch den Kopf, haut ein paar Mal mit dem Gaff auf ihn ein, bis es sitzt und hievt den Riesenkerl auf die unterste Treppe und unter die Badeleiter, ein bewährter Platz.

Jetzt noch die Schwanzflosse sichern, aber das ist gar nicht so einfach, denn diese steht einen halben Meter hinten raus und der Wind weht das Sicherungs – Schnürl immer nach vorne…
Für die nächsten paar Stunden bin ich mit Arbeit versorgt, gut, ist der Gefrierschrank schön leer…

Am 5. Tag lassen wir tagsüber den Parasailor steigen, so kommen wir auch mit wenig Wind gut voran. In der Nacht dümpeln wir dann wieder mit 3 bis 4 Knoten dahin, am morgen sind es 60 Meilen bis Lamotrek, ob das noch klappt bei Tageslicht? Doch wir haben Glück, 15 Knoten aus Nordost blasen uns mit halben Wind ordentlich voran, wir schaffen es am Nachmittag in Lamotrek einzufahren. Nach 725 Meilen in 6 Tagen und 5 Stunden machen wir die She San an einer sicheren Mooring fest, wir sind mehr als zufrieden.

Lamotrek

Collecting the Tuba
So wird der Kokosnuss Saft gewonnen und unmittelbar durch die Hefeli der Schale fermentiert

Und wie es sich gehört, als erstes geht es zum “Antrittsbesuch” an Land, wir platzen gleich in unsere erste Tuba Runde. Die einheimischen Männer treffen sich hier täglich um 15 Uhr “zum Entscheidungen treffen” und ihren Tuba zu trinken. Aus der Blüte der Kokosnuss läuft ein Saft in eine Kokosnussschale, der innerhalb von 12 Stunden zu einem 6-7%igem alkoholischen Getränk fermentiert. Für mich ist es unglaublich wie das so schnell gehen kann und das Zeug kann einen ganz schön umhauen…

Anstatt die 20 USD pro Nase an “Landing Fee” zu zahlen, können wir auch der Community helfen, erklärt uns Francis, der Dorfsprecher.

Am nächsten Morgen stehen wir um kurz nach 8 Uhr auf der Matte, die VHF Antenne wurde beim letzten Taifun geknickt und tut seitdem nicht mehr.

Den ganzen ersten Tag verbringen wir also gerade mal mit Antenne richten, rauf, runter, eine neue improvisieren, dann ist es wieder 15 Uhr und das Tuba trinken geht schon wieder los.

Jap Wreck
Beim Inselspaziergang treffen wir auf Teile Japanischer Flugzeuge…
Lavalava weaving
…und sehen zu wie die Frauen die Lavalava’s weben.

Vor Beginn der Arbeit führt uns Francis tags darauf durchs Dorf, wir sehen die Reste von japanischen Wasserflugzeugen und lernen die Frauen seiner Familie kennen, die ihre hiesige Tracht, die Lavalava`s weben.

Obwohl heutzutage schon auch westliche Kleidung getragen wird, sind doch noch sehr viele der Dorfbewohner in der traditionellen Kleidung unterwegs.

Das heisst für die Männer ein Tuch, dass um die Hüften gewickelt ist und aussieht wie eine Art Windeltuch. Und für die Frauen eben dieser Lavalavarock und sonst nichts.

Genau, nichts! So erstaunlich es für uns heute ist, die traditionelle Tracht hier ist “oben ohne”.
Bevor die Missionare kamen und überall lange Kleider eingeführt haben war das wahrscheinlich in grossen Teilen des Pazifiks früher so normal, hier auf den östlichen Inseln von Yap hat man diese Tradtition einfach über die Jahrhunderte hinweg beibehalten.

Sailing canoe lamotrek
Mit diesem Segelkanu werden Fahrten bis in die anderen Atolle gemacht.
Turtle feast
Emsiges Treiben am Strand – 2 Schildkröten mussten ihr Leben lassen

Aber auch andere Traditionen wurden erhalten, so zum Beispiel das Segeln mit den grossen Segelkanus und Vorliebe für den Verzehr von Schildkröten.

Dann bekommen wir 4 Langusten geschenkt, wir freuen uns riesig, denn die hatten wir schon lange nicht mehr.

Bis am nächsten Morgen scheint auch alles in Ordnung, dann geht es los. Reto hat schweren Durchfall und fängt gegen Mittags auch noch an zu erbrechen, ich habe ebenfalls leichten Durchfall. In der Nacht erwache ich von einem “Plummps”, ich denke, jemand ist mit einem Kanu in unsere She San gefahren. Da finde ich meinen Liebsten bewusstlos am Boden liegen, das Gesicht voller Blut, der Boden patschnass von Schweiss. Mir wird es schlecht und auch fast schwarz vor den Augen, mit Mühe krieg ich grad noch so die Kurve.

Palm sunday
Letzte Vorbereitungen zum Palmsonntag…
Palm sunday
…zur Feier des Tages werden die Kinder, die Erstkommunion feiern, mit Kurkuma und weissem Puder dekoriert…
Palm sunday
…dann beginnt der Gottesdienst mit Musik…
Palm sunday
…und der Pfarrer übernimmt und segnet seine Schäflein
Palm sunday
Die lokale Tracht der Frauen – Lavalava und oben ohne

Am nächsten Morgen ist Palmsonntag, ich mache mich alleine auf den Weg in die Kirche.

Paul, das Geburtstagskind und auch wir müssen den Kurkuma über uns ergehen lassen – es geht lange bis er ganz wieder abgewaschen ist!!
Coconut crab
2 feine Kokosnusskrabben wandern für uns in den Kochtopf
Xavier with sailing canoe
Dekan Xavier mit dem zuletzt erbauten Segelkanu
Afternoon tuba
Beim Nachmittagstuba wird noch fleissig gearbeitet…
Chief Joe
Endlich lernen wir auch Chief Joe (rechts) kennen
Evening Tuba
Jesse’s Tuba schmeckt gut und wirkt sich aus in einem breiten Grinsen

Zum Glück geht es Reto am Montag morgen schon wieder viel besser. Wir erkunden nochmal die anderen Teile des Dorfes, lernen Joe kennen, der ebenfalls hier Chief ist und besuchen die Tubarunde um Dekan Xavier.

Hier fühlen wir uns auf einmal sehr wohl, die Gespräche sind sehr viel interessanter, unsere Dienstleistung und Geschenke werden Wert geschätzt und selbstverständlich mit Gegengeschenken erwidert.

Elato

Tags darauf verabschieden wir uns von Lamotrek und segeln die 13 Meilen zum Nachbaratoll Elato. Auch hier werden wir sofort in der Tubarunde willkommen geheissen. Zum Glück gibt es nur eine und der Chief teilt unsere Mitbringsel gleich allesamt mit dem Rest der Truppe.

Am gleichen Nachmittag werden 2 Schildkröten geschlachtet.
Turtle still alive
Das arme Tier!

Ein buntes Treiben herrscht am Strand, die Hunde sind aufgeregt, die Kindern knabbern das Fleisch von der Schale..

Distribution of the meat
Nichts für zarte Mägen!!
Turtle burger
John bereitet für uns den Turtle Burger zu

Auch wir bekommen auch einen Teil davon, doch John nimmt uns direkt unter seine Fittiche und fabriziert die lokale Spezialität, den “Turtle Burger” für uns.

Als ich sehe wie er die Schildkröteneier in die Masse knetet, hebt es mich fast.

Doch im Anschluss esse ich brav ein paar Bissen, ich darf einfach nicht darüber nachdenken.

Repair workshop
Reparatur Workshop mit John und Mano
Child in Elato
Die Kinder tauen langsam auf
Kitchen
Abwaschecke
Village path
Dorfpfad

Auch hier in Elato wird uns die Landungsgebühr erlassen, dafür kümmert sich Reto die nächsten 3 Tage um alle Funkgeeräte der Insel und findet eine Lösung das Serienproblem der Inverter zu reparieren…

Als wir mit dem Lehrer Joshua bei seiner Hütte vorbeikommen erzählt er uns kurz von seiner einjährigen Tochter Charmein, die sich mit seinem Holzstechbeutel ins Auge gestossen hat. Deswegen weint sie und hängt seit Tagen an der Schulter der Mama.
Charmein and sister
Die einjährige Charmein ist nach 2 Tagen homöopatischer Behandlung wenigstens mal am Spielen mit der Schwester und nicht mehr am Dauerweinen…

Wir holen unmittelbar unsere Homöopatie von Bord und versuchen zu helfen. Nach der ersten Behandlung sieht sie schon etwas besser aus, doch dank unserem Haushomöopath Roger Bertoli bekommen wir noch weitere Anweisungen, danach fängt sie immerhin mal wieder an etwas zu spielen und bekommt das Auge auch wieder mal auf.

Ein paar Tage später kommt das Schiff aus Yap in Elato an, also rät Reto Joshua mit der kleinen nach Yap ins Krankenhaus zu fahren. Seine Reaktion zeigt, dass das nicht in Frage kommt, es scheint hier nicht so schlimm zu sein, wenn ein Kind sein Augenlicht verliert…

Am dritten Tag in Elato holt mich nun schliesslich nochmal richtig die Grippe, kein Wunder, denn fast jeder zweite hier ist am husten und schnupfen… Ich liege 3 ganze Tage schwitzend im Bett und krabble erst am Ostersonntag mit Mühe an Land.
Easter sunday
Der Altar ist ein Kanu und am Ostersonntag reichlich geschmückt
Easter sunday
Auch die Kinder sind festlich geschmückt…
Easter sunday
…und die Gesichtsbemalung darf wieder nicht fehlen
Easter sunday
Die letzten Schildkröten werden geschlachtet während die Gäste schon anfangen zu feiern
Easter sunday
Ein jeder hilft mit
Easter sunday
Die weibliche Dorfjugend am Ostersonntag
Dance Show
Die etwas jüngeren müssen für die Gäste Tänze aufführen.

Viel wurde uns erzählt vom grossen Ostersonntagsfest, doch als es dann soweit ist, stellen wir fest, dass sie nur weitere Schildkröten schlachten und sich alle ordentlich betrinken.

Natürlich ist es etwas besonders, da das Schiff aus Yap palettenweise Bier mitgebracht hat, aber sie hätten sich halt ansonsten mit Tuba betrunken…

Wir bekommen ein Körbchen mit Essen und essen mit grossem Appetit, doch auch diesmal bekommen wir die Rechnung ein paar Stunden später serviert.

Reto erbricht die ganze Nacht, am nächsten Morgen sind wir beide völlig k.o. und wollten doch eigentlich weiter segeln…

Wir verschieben um einen Tag, schlafen uns nochmal so richtig aus und machen uns schliesslich daran, die nächsten 500 Meilen nach Yap abzusegeln.

Keine grosse Sache mit 4 bis 5 Beaufort von hinten, nach 4 Tagen laufen wir morgens um 7 Uhr in Yap ein, der Anker fällt in der Bucht vor dem Städtchen. Dummerweise, da wir die Abfahrt um einen Tag verschoben hatten, kommen wir an einem Samstag morgen an, aber die Info die wir haben besagt 6 Dollar/ Stunde Überzeit, das sollte ja dann nicht so schlimm sein.

Yap

Wir machen mit dem Officer von Port Control ab und sind in einer Stunde mit den Beamten von 1. Gesundheit, 2. Quarantäne, 3. Umwelt, 4. Immigration, 5. Zoll und 6. dem Hafen fertig. Sind zwar allesamt sehr nett, aber es ist das 3. Mal in diesem Land “Federated States of Micronesia”, dass wir den Zirkus über uns ergehen lassen müssen. Wir sind müde von der Überfahrt und ganz schön genervt. Zahlen müssen wir die erwarteten USD 18.- für Quarantäne und USD 50 für Port Control plus USD 20 für Überzeit.

Yap Stone Money
Kulturdenkmal in Yap… .
Yap Stone Money
..die schweren runden Steine mit dem Loch waren früher hier auf der Insel das Geld

Immerhin, beim Telecombüro müssen wir nur das Datenpacket neu kaufen, ein paar Stunden später funktioniert dann auch der Internetzugang…
Ein kurzer Rundgang durch den Ort ist schnell gemacht, ich bin froh, ein paar Gurken, Auberginen und etwas Kohl zu finden.

Am Sonntag machen wir die Wanderung auf den höchten Hügel, immerhin 140 Meter hoch, eine schöne Aussicht, ein paar Kanonen und ein Papayabaum ;-).

Montag morgen sehen wir wie immer als erstes den Wetterbericht an. “Oh nein, was kommt denn da auf uns zu” jammert Reto verzweifelt. In drei bis vier Tagen kommt eine ordentliche Depression auf Yap zu, mit Aussicht auf 40 Knoten Wind von allen Richtungen, da das Ding dann in der Gegend hin und her wandern soll. “So eine Scheisse, also schnell weg hier!” sind wir uns einig.

Kurz darauf bei den Zollbeamten erwartet uns eine böse Überraschung. Auch sie möchten noch eine Gebühr für den Samstag, und da sie zu zweit waren (warum auch immer…) und 3 Stunden gebraucht haben (eine Stunde Vorbereitung, die Zeit vor Ort (alles wird auf die nächste Stunde aufgerundet) und eine Stunde Nachbereitung kommt das ganze auf 52 Dollar. Wir sind entsetzt. Sie revidieren die Rechnung zusammen mit ihrem Vorgesetzten auf 44 Dollar, wir finden es immer noch zu viel. Auch bei Immigration lassen wir nochmal 20 Dollar liegen, hier sind wir wenigstens mental schon darauf vorbereitet. So hat uns der 2 Tage Stop in Yap insgesamt 144 Dollar gekostet, ein teurer Halt…

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In Mikronesien von Kosrae nach Pohnpei, Lamotrek, Elato und Yap

In Mikronesien von Kosrae nach Pohnpei, Lamotrek, Elato und Yap

Mikronesien - Inseln am Ende der Welt

In Mikronesien von Kosrae nach Pohnpei, Lamotrek, Elato und Yap

In Mikronesien von Kosrae nach Pohnpei, Lamotrek, Elato und Yap

Noch dazu ist uns klar, dass wir für den Weg nach Davao, Phillipinen nur ein paar Tage einigermassen Wind haben, dann wird es wenig. Die ersten 24 Stunden ist der Wind ordentlich, aber 1 bis 2 Knoten Gegenstrom bremsen uns, so dass das erste Etmal traurige 89 Meilen beträgt. Am zweiten Morgen setzten wir den Parasailor und nehmen ihn für 2 Tage und Nächte nicht runter, das war auch noch nie da. Aber der Himmel ist sternenklar, verspricht also keine Windspitzen durch Gewitterzellen und wir wissen, dass jede Meile zählt.

Dann stellt der Wind ab, aber komplett. Das Meer ist spiegelglatt, kein Lüftlein. Grummelig lassen wir den Motor laufen und hoffen auf Wind.

FAD
Gefährlicher Fischfang: mit diesen FAD (Fish Attraction Devices) möchten wir lieber nicht kollidieren

Schon bald hinter Yap sehen wir zum ersten Mal eine komische Metalltonne neben uns vorbei treiben. Ca. 3 Meter lang und einen 1/2 Meter Durchmesser. Das kann dann auch noch unangenehm sein, wenn wir da rein donnern… Als wir am 5. Tag Mittag essen passieren wir so eine Tonne in einem Abstand von 20 Metern, uns bleibt beide fast der Bissen im Hals stecken.

Immerhin beissen kurz danach 2 Mahi Mahi, der eine reisst ab, aber sein Kollege wandert an Bord bis in den Kühlschrank. Der einzige Fang auf der gesamten Stecke…

Jetzt ist uns klar, dass dies die gefürchteten FAD’s (Fish Attraction Devices) sind, von denen wir schon gelesen haben. Von nun kontrolliert einer alle paar Minuten den Horizont vor uns, zumindest tagsüber. In der Nacht keine Chance!! Wir fahren trotzdem noch eine Nacht weiter, aber dann sehen wir sie tagsüber bereits im Abstand von wenigen Meilen. Wir beschliessen, anstatt eine Nacht durchzufahren, lieber zwei Nächte lang mit dem Strom zu treiben, der nun wenigstens in die günstige Richtung geht.

Erster Kontakt in den Phillipinen

Fisherman Philippines
Besucher auf hoher See…
Fisherman Philippines
Zigaretten gegen Fish, nur verzichte ich gerne auf die getrockneten Mahimahis

Gleichzeitig mit den FADs tauchen auch weit draussen (200 Meilen entfernt von der Küste!) die ersten Fischerboote auf.

Meist ist es ein grösseres Schiff mit vielen kleinen Auslegerbötchen, die aber gut motorisiert und ordentlich schnell sind. Als der erste wie aus dem Nichts auftaucht und direkt neben mir steht, lass ich erst mal einen Schrei los.

Ich bin Gesellschaft auf hoher See nicht so wirklich gewohnt. Dann sehe ich wie er einen kleinen Thuna hochhebt. “Was möchtest Du dafür?” fragt Reto, aus seiner Handbewegung wird uns klar, dass er Zigaretten möchte. In einem Eimer wandert ein Päckchen Zigaretten zu ihm und der Fisch zu uns. Also erst Thuna Sushi und Poke, und danach noch der Mahi Mahi, hmmm – fein!!

Das Spiel wiederholt sich einige Male, doch Fisch nehmen wir nur noch einmal an. Einer offeriert uns einen ganzen Eimer voller 20 cm Fischlein, ich nur “oh weh, das ist mir zu viel Arbeit”.

Ein anderer (diesmal ein grosses Mutterschiff aus Stahl) hebt 2 grosse getrocknete Mahimahi in die Luft, ich verzichte gerne, denn wo soll ich denn sowas an Bord hinhängen?

Der Plan mit dem Driften geht ganz gut auf, nach 7 Nächten sind wir morgens um 7 Uhr am Cap St. Augustin, umringt von Hunderten von Fischerbötchen. Durch ein Labyrinth von Fischernetzen kämpfen wir uns den Golf von Davao hinauf, bis wir um kurz vor 17 Uhr den Anker vor einem Dorf fallen lassen.

Phillipines Flag
Geschafft – Reto hisst die gerade eben genähte Philippinische Flagge

Uff, das war es nun mit dem Pazifik, jetzt sind wir in Asien! Bei 2 Bier und dem Blick auf unser erstes Asiatisches Dorf lassen wir den Abend ausklingen und fallen früh ins Bett.

Um 5 Uhr morgens gehts weiter, die einlaufende Tide muss genutzt sein und welch Freude, es hat sogar für ein paar Stunden Wind!!! Um den Mittag rum machen wir in der Marina Davao fest, das wäre dann erst mal geschafft 😉

Ein Gedanke zu „Von Kosrae nach Pohnpei, Lamotrek, Elato, Yap bis in die Philippinen“

  1. Jetzt habt ihr also diesen unendlich grossen Pazifik in der Tasche… WOW… Respekt!
    Herzliche Gratulation und viele Grüsse aus dem unendlich kleinen Appenzell!

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