Wayag

Gegen den Wind von Mindanao nach Sorong

Tibanban, Mindanao

Unser letzter Stop in den Philippinen, das Städtchen Tibanban neben der Insel Sigaboy gefällt uns nochmals ausserordentlich gut.
Tibanban
Tibanban im Golf von Davao…

Tibanban
…überrascht uns mit einem grandiosen Empfang am Strand,…

Mit dem Dinghy am Strand angekommen werden wir umringt von bisher selten erlebter Kinderschar, alle sind neugierig aber etwas zu scheu um ihr Schulenglisch auszuprobieren.

Zum Glück gesellen sich auch Roy und seine Frau Rannen Lin Fuentes dazu, die beide ganz gut Englisch sprechen.

Wir plaudern ein paar Minuten und machen ab, später zum Kaffee vorbei zu kommen. Einmal im Städtchen sind wir positiv überrascht. Es hat ein paar Wechselstuben, Tankstellen, einen Markt und viele kleine Läden und die Menschen grüssen uns ausnahmslos freundlich und interessiert. Der Ort scheint etwas grösser als Babak auf Samal, aber wohl weniger oft besucht von Touristen/Weissen.

Fuentes Family
und sogleich werden wir von Rannen Lin und Roy Fuentes und Familie freundlichst aufgenommen

Nach einem Rundgang und dem Erwerb eines gegrillten Hühnchens für unser Abendessen besuchen wir die Familie Fuentes. Sie leben in einem stattlichen Häuschen, aber der Zugang vom Strand aus ist kurios. Nach der Treppe erst die Waschküche, dann der Schweinestall, dann neben den Hühnerkäfigen vorbei durch das Schlafzimmer in die Küche, ein grosser Raum mit einem Holztisch. Wir bekommen unseren Kaffee serviert, und finden heraus, dass die Mutter der 4 Töchter die Prüfung zum Englischlehrer nochmals wiederholen muss und der Grossvater, der Schulvorstand war, vor kurzem einen leichten Schlaganfall hatte. Die Gegend hier heisst Governador Generoso und ist überwiegend katholisch.

Kurz vor dem Dunkeln gehen wir zurück auf unsere She San, denn am Morgen geht es früh los.

Übernacht nach Talaud, Indonesien

Um 5.15 ist der Anker oben, wir motoren in Richtung Kap Augustin, wo wir ziemlich pünktlich gemäss Vorhersage um 9 Uhr auf den erwarteten Wind treffen. Wir sind happy, der Wind kommt von noch viel weiter nördlich als vorhergesagt, doch dafür ist die Strömung nicht nur in unsere Richtung. Das Resultat lässt sich trotzdem gut segeln. Am Morgen um 3 Uhr sind wir nahe der Insel Karakelang der Region Talaud, um 9 Uhr fällt der Anker vor dem Dorf Lobbo.

Willkomen und Schulbesuch in Lobbo Satu

Es geht nicht lange bis Jack in seiner Bangka uns aufsucht. Als er sieht, dass wir mit indonesisch noch nicht so einfach durchkommen (ich spreche immerhin meine ersten Worte!!!) holt er kurzerhand seine Nichte Eti. Eti ist Englisch Lehrerin in der Junior High, wir versprechen bald zu einem Besuch an Land zu kommen.

Lobbo 1
Auch in Talaud werden wir vom ganzen Dorf Lobbo 1 aufs freundlichste begrüsst,..
Junior High Lobbo 1
…und am Nachmittag zur Abschlussfeier der Junior High School eingeladen…
Junior High Lobbo 1
…wo wir zunächst vielen Reden zuhören…
Junior High Lobbo 1
…und im Anschluss mit einem gigantischen Buffet verwöhnt werden ;-).

Nach Früchstück, Aufklarieren und einem Nickerchen machen wir uns and den Strand, diesmal werden wir umringt von Kindern und Erwachsenen. Und ein jeder, der ein Telefon besitzt möchte ein Foto mit uns. Aber wirklich ein jeder.

Eti und ihre Kollegin Vera führen uns in die Schule, an einem Globus zeigen wir der Gruppe von Lehrern unsere bisherige Reiseroute.

Für den Nachmittag werden wir eingeladen zur Abschlussfeier der 9. Klasse, es gibt 2 Stunden Reden in Bahasa Indonesia, eine Menge Fotos, natürlich auch mit uns.

Im Anschluss haben die Eltern alle eine Menge an Essen mitgebracht, wir schwelgen zum ersten Mal im indonesischen Gemüse-, Fisch- und Fleischgerichten, alles ist leicht scharf gewürzt, super lecker und gerade richtig für uns.

Christi Himmelfahrt

Cloves
Auch wenn die Insel zu Nord Sulawesi und nicht den Molukken gehört, sehen wir die ersten Nelken zum Trocknen am Strassenrand
Ascencion day service
Gewaltig überrascht uns die moderne und gut ausgestattete Kirche in Lobbo 1…
…und auch die Frau Pfarrer kommt in der nachfolgenden Fotosession mit uns mit aufs Bild.

Am nächsten Morgen geht unser Programm weiter, wir gehen mit Eti in die Kirche, es ist Christi Himmelfahrt.

Bereits auf dem Weg dorthin sind wir sehr positiv überrascht über den guten Zustand der Häuser und der Sauberkeit überall.

Auch in der Kirche sind wir mehr als erstaunt. Kirche und Bänke und Einrichtung sind nagelneu, 2 Diaprojektoren und eine Dame am Computer unterstützen den Ablauf und den Gesang mit den passenden Slides, die Air Condition läuft was das Zeug hält und die Kirche ist voll.

Lobbo Satu (1) ist mit 300 Familien das eine der zwei Dörfer Lobbo und Lobbo Satu, doch auf Google Maps besteht das Ganze nur aus der Hauptstrasse mit 3 Querstrassen.

Auch nach dem Gottesdienst möchten alle, einschliesslich der Frau Pfarrer ein Foto mit uns bekommen, die Fotosession geht sicher eine halbe Stunde.

Besuch des Dorfchefs von Lobbo

Lobbo 1
Eti und Lora und eine Schar Kinder begleiten uns zum Dorfchef von Lobbo

Etwas später gehen wir mit Eti und Lora zum Dorfchef von Lobbo, in dessen Gemeindegebiet wir mit unserer She San stehen.

Er spricht etwas Spanisch, hat offenbar ein paar Jahre in Lateinamerika auf einem Schiff für Siemens gearbeitet, doch hat offenbar nicht damit gerechnet, dass ich wesentlich besser spanisch spreche als er. Zudem scheint er nicht mehr ganz nüchtern zu sein. (Anmerkung Reto: Nette Formulierung, er war zu wie ein Haus 🙂 Nach einigem Geplaudere verstehen wir endlich, dass er von uns Alkohol möchte. Wir versprechen ihm ein „Care Packet“ und machen mit Eti ab, dass wir anderen Seglern empfehlen werden in Lobbo 1 zu ankern.

Internet Lobbo 1
Ein besonderer Luxus – es hat eine nagelneue Internet Station in Lobbo 1 neben der Schule
Abschiedsfoto mit unserer Freundin Eti und ihren beiden Kindern

Am Eingang zur Schule hat es ein Internet – “Häuschen”, wir kaufen um CHF 2.10 einen Voucher für 240 MB und freuen uns über Wetterbericht und Kommunikation.

Morgens um 6. 30 gehen wir ein letztes Mal an Land, um das Wetter nochmal zu laden und uns von Eti zu verabschieden.

Im Schneckentempo nach Rau, Morotai

Melanguane
Der „Corcovado“ von Melanguane

Dann heisst es schnell Anker auf, wir möchten die vorhergesagten Ostwinde nützen um die Strasse zwischen Talaud und Mortai/ Halmahera zu überqueren. Zusätzliche Herausfordung diesmal, die Strömung soll uns mit 1.8 Knoten nach Ost/ Nordost ziehen. Wir machen ein Vektordiagramm, um die Geschwindigkeiten zu simulieren und hoffen, dass es sich ausgehen wird.

Tatsächlich kommt nach ein paar Stunden ein wenig Wind, wir segeln langsam aber immerhin.
Am Nachmittag passieren wir die südlichste Insel, der Strom ist erstmal mit uns, doch der Wind setzt leider nicht so ein wie versprochen. Nach 24 Stunden unterwegs haben wir die Wahl entweder mit ein bis zwei Motoren bis am Abend in eine Bucht zu stressen oder wir versuchen zu segeln was geht und brauchen eine zweite Nacht. Wir entscheiden uns für das zweite und haben einigermassen Glück, bis auf die letzten 20 Meilen können wir fast alles “segeln”.

Um kurz vor Mittnacht übernehme ich die Wache, es ist mein Geburtstag, ich schicke Reto ins Bett. Zusammen mit einer Tasse Kräutertee, der Milchstrasse und dem ganzen Himmel voller Sterne “feiere” ich ein paar Minuten in Ruhe, doch meistens gibt es etwas zu tun. Der Wind ist mal mehr mal weniger, das hält mich ganz schön auf Trab…

Vor Anker vor dem Batu Copi in Rau

Um 7.30 lassen wir den Anker in der Nähe von Posiposi im Südosten von Rau fallen, Zeit für ein Anleger/Geburtstagsbier und eine ordentliche Mütze Schlaf!!
Batu Copi
Am Batu Copi („Kaffeestein“) riecht es tatsächlich nach Kaffee

Gegen Mittag kommt ein Boot an den Strand, liefert ein paar Leute ab und kommt zu uns längsseits. Es ist das Tauchboot des Resorts (das grosse schöne Haus ist also ein Bungalow mit Gästezimmern) und Janto, der Divemaster, begrüsst uns freundlichst.

Er kann gut Englisch, so plaudern wir ein wenig. Als ich erzähle, dass ich Geburtstag habe, lädt er uns prompt zum Mittagessen ein. So dürfen wir wiederum die indonesische Küche geniessen, mit viel verschiedenem Gemüse, gebratenem Hühnchen in leicht scharfer Tomatensauce und vielem mehr.

Nachher sind wir so pappsatt, dass wir das geplante Grillieren auf den nächsten Tag verschieben.

Posiposi Dorf

Posing in Posiposi
Auch in Posiposi werden wir gerne fotografiert
Posiposi
An der Kirchenbaustelle staunen wir über den Arbeitsschutz
Posiposi
…und das gerade neu erbaute Krankenhaus, in dem wir freundlicherweise Internetzugang bekommen

Am Montag Morgen besuchen wir Posiposi und erkunden das ganze Dorf, da wir auf der Suche nach dem “Rumah Sakit”, dem Krankenhaus sind. Nein, keine Bange, uns fehlt nichts, aber dort gibt es das einzige Internet im Dorf ;-).

Posiposi Gärten

Auf unserem Spaziergang in die andere Richtung wandern wir an ein paar Gärten vorbei.
Posiposi
Evi mit ihrem Jüngsten…
Posiposi
und ihr rumah kebun (Gartenhäuschen)

In einem kleinen Häuschen sehen wir Menschen, also gehe ich fragen, ob ich von ihnen ein paar Bananen kaufen kann. Evi schickt unmittelbar ihren Sohn eine Bananenstaude holen und im Anschluss auf 2 Kokospalmen. Mit meinem noch etwas begrenztem Wortschatz und dem Google Translator schaffen wir währenddessen eine kleine Unterhaltung. Eine Stunde später verlassen wir ihren Garten mit 3 Trinknüssen im Magen, 4 grünen und 2 braunen Nüssen und 4 Bündeln Bananen in der Hand, dafür wollte sie umgerechnet CHF 1.40…

Galogalo und Dodola, Morotai

Morotai fish farm
Fischfarm nahe Morotai

12 Meilen weiter südlich zwängen wir uns bei guter Sicht vorbei an ein paar Riffen und Fischfarmen in eine Lagune östlich von Galo Galo. Es ist das Ende vom Ramadan, wir spüren den Feiertagsverkehr, rechts und links an uns vorbei fahren die Boote von Galo Galo zur Hauptinsel.

Galogalo
Zu Gast bei der Familie von Fahrudi in Galogalo…
Galogalo
…und auch hier fühlen wir uns freundlichst empfangen und werden nur mit einem Sack frischen Gebäck in der Hand nach Hause gelassen.
Galogalo
Die Kuppel der Moschee von Galogalo leuchtet durch die Bäume
Galogalo
She San direkt neben dem Korallenkopf – die Ausfahrt ist schmal und sollte nur bei bestem Licht versucht werden!!!
Dodola
Traumhafter Sandstrand auf der Insel Dodola…
Dodola
…besonders schön wenn abends die Touristenmengen überschaubar werden…
Dodola
…und auch hier sind wir beliebtes Objekt für Fotosessions 😉

Auch Fahrudi ist unterwegs, zusammen mit seinem ältesten Sohn, der in Ternate Englisch studiert. Er lädt uns zu sich nach Hause ein, doch da es schon fast dunkel ist, verschieben wir unseren Besuch auf den nächsten Tag.

Sein Englisch sprechender Sohn ist dann aber schon wieder abgereist, also hängt die Kommunikation wieder an meinem Bahasa Indonesia ;-).

Wir lernen die ganze Familie kennen, werden zu Kuchen und Sprite eingeladen und sind auch hier ein begehrtes Fotomotiv.

Da die Sicht wieder prima ist, kämpfen wir uns dicht vorbei an ein paar Korallenköpfen aus dem Riff und legen unseren Anker entspannt neben den traumhaften Sandstrand der Insel Dodola.

Hier ist allerdings richtig die Hölle los. In unseren Führern haben wir gelesen, dass es hier Tagesausflügler haben kann. Aber dass alle paar Minuten ein Schnellboot hier anlandet und die Touristen ausladet, die laut kreischend an uns vorbei abwechselnd Wassertöff oder Bananaboat fahren…. das hatten wir nicht erwartet…

Erst gegen Abend wagen wir uns auf die Insel, und selbst dann, als die meisten wieder weg sind, können wir keine 5 Minuten am Strand laufen ohne in eine Fotosession mit uns verwickelt zu werden.

Und hier nochmal für alle zum selber rumschauen ein 360 Grad Bild vom Traumstrand in Dodola:

Am Abend studieren wir den Wetterbericht, es kommt Hoffnung auf Wind auf!

Daruba und Zum Zum

Daruba
In Daruba Morotai bekommen wir Geld, Telefonkarte und frisches Obst und Gemüse…
Daruba
…und ein Foto von einer der zahlreichen Moscheen

Mit den ersten Sonnenstrahlen gehen wir Anker auf und nach Daruba, Morotai. Das Geld ziehen funktioniert im ersten ATM, 2 Häuser weiter versuchen wir das System der hiesigen Internetversogung zu verstehen und erwerben unsere SIM Karte und 500 m weiter darf ich mich zum ersten Mal auf einem indonesischen Markt mit all den Nullern herumschlagen. Ich kaufe riesige Gurken um 3000 Rupiah (21 Rappen) und bin erstaunt, dass die Zwiebeln 70000 Rupiah das Kilo kosten (CHF 5.60). Also gibt es halt Gurkensalat mit wenig Zwiebeln…

Bereits vor dem Mittag haben wir alles erledigt und verziehen uns ein paar Meilen weg von der Stadt vor die Insel Zum Zum (ausgesprochen “Sum Sum”). Wir geniessen das Internet und telefonieren nach Hause.

Bololo im Osten von Halmahera

Am Samstag morgen machen wir uns auf in Richtung Südost, das Dörfchen Bololo auf dem gegenüberliegenden Arm der Insel Halmahera ist das erste Ziel. Nach gut der Hälfte der 30 Meilen freuen wir uns über Wind und es geht nicht lange, bis wir sogar ein Reff einbinden müssen.

Bololo
Wir nähern uns Bololo, dessen grosse Kirche wegen Geldmangel leider nicht fertiggestellt ist…
Bololo
…fragen am Pier, ob wir die grosse Mooring benützen dürfen…
Bololo
…werden von Sias und seinen Buben zur Mooring geleitet…

Bei Annäherung an das Dorf sehen wir, dass das Ankern entweder nur sehr nahe am Ufer/Riff oder sehr tief möglich ist. Andere Segler ein paar Jahre vorher haben aber auch schon mal an einer Mooring festgemacht. Wir sehen eine grosse Mooring und fahren nahe an den Pier, ich krame nach den Wörtern und frage höflich, ob wir an der Mooring festmachen dürfen.

Wir bekommen keine Antwort, aber ein Mann geht weg vom Pier, also warten wir. Eine Weile später steigt ein Mann zusammen mit 2 Buben in ein Kanu und paddelt raus zu uns. Ich frage ihn nochmal und er nickt und deutet an, dass er mitkommt.

Ein paar Minuten später sind wir an einer wunderbaren superstarken Mooring fest, ich versuche mich im Smalltalk mit Sias, aber er ist ganz schön wortkarg. Wir versprechen, bald darauf an Land zu kommen, er gibt uns das Gefühl, dass das auch erwartet ist.

Also stehen wir kurz danach vor dem Haus, vor dem Sias vorher an den Strand kam, wir denken, dass wir ihn dort finden.
Ein paar Leute sehen uns etwas skeptisch an, dann werden wir von einem Mann in sein Haus gebeten. Von der Küche ganz am Ende und halb im Freien geht es durch 2 grosse Zimmer (eines mit grossem Flachbildschirm und grosser Matraze) bis in einen kleinen Raum mit einer pickobello Polstergarnitur.
Bololo
…und kurze Zeit später von Dorfchef Jofer Pipa und seiner Familie willkommen geheissen.
Bololo
Fischer am Strand von Bololo

Jofer Pipa ist der Kepala Desa, der Dorfchef von Bololo, wir freuen uns, da sind wir ja gleich beim richtigen. Der Smalltalk auf indonesisch flutscht nur so, wir verstehen, dass er ausserdem bei der Navy arbeitet und die Mooring auch von seinem Navyboot benützt wird. Seine Frau bewirtet uns mit Kaffee und Pisang Goreng, frisch fritierten Bananenscheiben, die mega lecker sind.

Bevor wir uns verabschieden erklärt er uns, dass er uns später noch auf der She San besuchen möchte, wir vereinbaren 7 Uhr. Natürlich ist um 7 Uhr niemand in Sicht. Wir essen zu Abend, duschen und kurz nach 9 Uhr gehen wir schlafen, am Morgen müssen wir schliesslich früh raus. Bereits im Tiefschlaf höre ich plötzlich wie Reto mit jemandem spricht, oh weh, der Besuch ist nun doch da, abends um kurz vor 10 Uhr!

Schnell in die Klamotten, ein paar Snacks und ein Fruchtbier auf den Tisch und Jofer mit seinen Begleitern Jeremias und Bobi sind glücklich.
Nächtlicher Besuch vom Dorfchef Jofer Pipa und seinen Begleitern Jeremias und Bobi – zum Glück sind auch sie schon müde 😉

Wir zeigen unsere Reiseroute auf unserem neuen Miniglobus, zeigen Bilder aus der Schweiz und plaudern noch erstaunlich entspannt, jedoch immer mit dem Übersetzer-App zur Hand, falls ich nicht weiter weiss… Um kurz nach 11 meint Jeremias entschuldigend “wir sind müde, wir müssen jetzt gehen”. Ich muss grinsen und bin froh, dass es ihnen nicht anders geht… Doch wenn auch zu ungewöhnlicher Stunde so war der Besuch doch auch ein Erlebnis 😉

Übernacht nach Sayang, Raja Ampat

Bei ersten Tageslicht machen wir von unserer Mooring los, auf geht’s nach Raja Ampat. Der Wetterbericht verspricht Wind für Nachmittag und Nacht, wir hoffen so viel wie möglich Segeln zu können. Doch erstmal müssen wir motoren. Kurz hinter dem Kap entdeckt Reto, dass der Wasserdurchfluss vom Backbordmotor nur mehr halb so stark ist wie normal. Also Steuerbordmotor rein und Impellerwechsel auf hoher See. Die Flügel sind zwar noch alle dran, aber wahrscheinlich ist er auf der Welle durchgeschert, saublöd, denn gemäss Stunden und visueller Kontrolle sollte er noch eine ganze Weile halten.

Reto ist fast fertig, da rauscht die Backbordleine aus – au weia, das muss etwas grosses sein. Wir sehen uns beide um, da sehen wir einen riesigen, sicher 3 Meter langen Schwertfisch springen, nur der grosse Kamm am Rücken ist sicher schon 50 cm hoch und einen Meter lang. Doch (zum Glück) ist unsere Angelausrüstung auf so einen grossen Fisch dann doch nicht ausgelegt, wir verlieren ihn. Die Schwachstelle war diesmal der Hacken selbst, der Doppelhacken muss sich unter dem Gewicht des Fisches glatt gerade gebogen haben..

Am nächsten Mittag sind wir kurz vor der Insel Sayang, unserem ersten Stop in Raja Ampat, da kommt ein riesen Squall auf uns zu. Da wir schon auf einem Plateau mit 16 m Tiefe sind, kommt Reto auf die Idee den Anker zu werfen und abzuwarten – gemütlich, wir lassen es regnen um uns herum. Nach dem gröbsten tasten wir uns in das 3 Meter tiefe Becken mit Sand fast ohne Korallenköpfchen, ideal zu Ankern. Wir schlafen erst mal aus, dann geniessen wir den Strand zum morgendlichen Joggen, das Schnorcheln und die Ruhe in unserem türkis blauen Schwimmbecken.

Die Fischer von Sayang tauen erst auf als wir die Kamera rausholen

Die einzigen Bewohner der Insel scheinen ein paar Fischer zu sein, wir besuchen sie. Sie begrüssen uns etwas zurückhaltend, die meisten sind am Dominospielen und haben gar keine Zeit. Erst als wir fragen ob wir ein paar Fotos machen dürfen, tauen sie auf und ermutigen Reto, “mach noch eins, mach noch eins”.

Sensationelles Wayag, Raja Ampat

Von Sayang sind es nur 12 Meilen bis nach Wayag, einem der absoluten Top Spots hier in der Gegend. Warum? Die Landschaft ist sensationell, überzeugt Euch selbst:

Wayag beach
Der Strand, von dem es auf den ersten Hügel geht
Wayag Iguana
Keine Menschenseele weit und breit, dafür treffen wir auf diesen Burschen…
Wayag
Traumhafte Aussichten
Maintenace on board
Zuerst mal muss der Vergaser geputzt werden…

Auch das Tauchen und Schnorcheln ist nicht schlecht, doch beim ersten Ausflug über das Riff spuckt und muckt unser Dinghy. Sicherheit geht vor und so verbringen wir den ersten Nachmittag in Wayag erstmal mit Unterhalt am Dinghymotor, der Vergaser will erst mal geputzt werden.

Giant clams
Die grössen Riesenmuscheln „Giant Clams“, die wir jemals gesehen haben
Lion fish
…und seit langem Mal wieder ein Rotfeuerfisch (Lionfish)
Wayag Dinghy Paddle
Über die Riffe muss Frau rudern, damit der Dinghy Propeller nicht zu Schaden kommt
Wayag Stand up paddle
Ein letztes Mal darf ich das Paddelboard ausführen…
Second summit
Dank den zwei Ausflugsbooten finden wir den Einstieg zum zweiten Aussichtspunkt

Die nächsten Tage geniessen wir dafür mit vollem Programm: Morgens auf den Aussichtshügel, dann Schnorcheln oder Tauchen und mit dem Dinghy oder Paddelbord die Lagunen erkunden, abends Sundowner mit grandioser Aussicht. Leider gibt unser Paddelbord diesmal gänzlich auf, nach zwei Stunden im Wasser komme ich rechtzeitig zur She San zurück, dann bekommt es zusätzlich zu der grossen Blase oben und unten auch noch ein grossen Loch, das war es dann wohl, schnief…

Stunning Wayag in Raja Ampat, Indonesia - SHE SAN Sailing (360 VR)

Indonesien Molukken und Raja Ampat

Südlich nach Kawe und Batang Pele

Als Morgens Hochwasser ist, ist der Zeitpunkt da, weiter in den Süden zu ziehen, denn dann geht der Strom in Richtung Süden. Trotzdem der Wind mit 15 bis 20 Knoten auf der Nase ist, können wir so einigermassen in Richtung Süd segeln. Aber wehe, der Strom nimmt ab oder dreht in die andere Richtung, dann fahren wir nur mehr hin und her und kommen nicht mehr vom Fleck.

Fish
Fischpfanne bei den Lobsterfischern

Der erste Schlag bringt uns in eine Bucht nach Kawe, unterwegs fangen wir einen ordentlichen Barrakuda. Unsicher ob man ihn essen kann, verpacke ich ihn in Säckchen und in der Gefrierer. Etwas später kommen die Fischer zurück, die hier am Strand ihr Lager haben, wir bringen ihnen etwas davon mit und fragen sie, ob man ihn essen kann. “Kein Problem” bekommen wir zur Antwort, doch würden sie wirklich wissen, was Ciguatera ist?

Am zweiten Tag möchten wir nur 15 Meilen weiter südlich, doch es bläst dermassen, dass unser gewünschter Ankerplatz zu sehr angeblasen wird. Immerhin, eine Thunfischmakrele und eine spanische Makrele finden ihren Weg an Bord, der Kühlschrank ist wieder voll (halt mit Fisch, wenn schon bald kein Gemüse mehr da ist…).

Nach einem anstrengenden Tag Segeln gegen den Wind finden wir wunderbaren Schutz in einer Mangrovenbucht im Westen der Insel Batangpele, guter Schlaf ist garantiert!!

Am dritten Mittag stellt der Wind ab, wir sind 8 Meilen vor dem Ziel, also weiter mit Motor.

Tauch und Schnorchelparadies Yanggelo

In Yanggelo stehen schon 3 australische Yachten, wir freuen uns, endlich wieder mal Gesellschaft!

Der Ankerplatz ist tief, der Grund Korallengeröll. Reto favorisiert das Anbinden in einer kleinen Mangrovenbucht, der Plan geht auf. Kurze Zeit später steht unser She San-li eingebunden in 4 Festmacher mitten in den Mangroven, jetzt heisst es nur vorsichtig sein mit den Moskitos. Diese sind hier klein und geräuschlos, man merkt sie erst wenn sie einen schon gefressen haben. Aber mit etwas Vorsicht – abends ein Coil anzünden und etwas einsprühen – sind sie hier auch nicht schlimmer als sonst wo.

Blue clam
Giant Clam, diesmal klein dafür unendlich blau!
Coral
und Korallen gibt es in allen Farben und Formen!!!

Yangello ist ein berühmter Tauch und Schnorchelspot, die Korallen und Rifffische am Nordende sind gewaltig, alles ist gesund und intakt und brodelt nur so mit Fischen.

Wir nützen die Gelegenheit und geniessen am ersten Tag das Tauchen mit den Australiern, mit 4 Dinghies und 2 Personen als Aufpasser eine entspannte Sache. Dann nehmen wir unser Dinghy in den Schlepp, bei der Strömung geht dann richtig die Post ab.

Auch cool ist, dass es endlich wieder einmal eine Internetverbindung hat, zwar nicht am Ankerplatz, aber mit dem Dinghy eine Meile um die Ecke.

Als sich das schöne Wetter verabschiedet und Wind und Strömung auch gerade perfekt passen, segeln wir in 2 Tagen (natürlich wieder mit Wind auf der Nase, aber immerhin) nach Sorong. Bei gut 15 Knoten aus Süd packen wir unsere She San dicht an das nördliche Ende der kleinen Insel Doom und freuen uns, dass wir hier sind.

Ein Gedanke zu „Gegen den Wind von Mindanao nach Sorong“

  1. Encore une fois un magnifique récit de voyage.
    Nous voyons que nous nous rapprochons petit à petit les uns des autres.
    Peut-être arriverons nous à nous joindre d’ici la fin de l’année prochaine.
    Gros bisous à tous les deux et bravo à She-San de vous avoir amené jusqu’ici !!!

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