Sorong
Vorbereitung Einklarieren

Als wir Ankommen bläst es 15 bis 20 Knoten aus Süd, also stellen auch wir uns gerne in den Windschatten in den Norden von Doom.



Bis vor ein paar Jahren noch war der Check-in Prozess in Sorong sehr verschrien wegen korrupter Beamter und langwieriger Prozesse, was sich aber bis heute deutlich verbessert haben soll. Wir jedenfalls sind gut vorbereitet, wissen, wo wir hin müssen, haben alle Papiere parat, alles 10 mal kopiert und mein Bahasa Indonesia Wortschatz ist mittlerweile auch ganz ordentlich.
Kurz vor Sorong sprechen wir mit drei anderen Yacht Crews und alle 3 empfehlen uns Jhon von der Insel Doom als Übersetzer mitzunehmen.
Reto coacht mich in die Richtung “Du wirst dann schon noch genügend Gelegenheit haben, um Dein Indonesisch auszuprobieren“ und so entscheiden wir uns, Jhon dafür zu konsultieren.
Alle anderen haben dies jedoch mit ihm gemacht und gleichzeitig von einem Freund von ihm ein Mietauto um CHF 7.-/Stunde gemietet, das sehen wir nicht ein. Die Distanzen sind klein, wir möchten es mit den kleinen Minibussen machen, die überall in der Stadt als Art Sammeltaxi herumfahren und nur CHF 0.35 pro Person kosten.
Jhon jedoch ist der Meinung, dass das nicht gut geht, lässt sich aber (scheinbar) darauf ein.
Einklarieren
Nach dem Papierkram und dem Bezahlen auf der Bank geht es weiter ins nächste Sammeltaxi, um 10 Uhr sind wir auf der Einwanderungsbehörde, die uns erklären, dass wir zuerst zum Zoll hätten gehen sollen… Grummel, das wäre eigentlich nach unserem eigenen Plan so gewesen, den wir dank Jhon aber nicht befolgt haben…
Wir sind schon mal etwas genervt, noch mehr genervt allerdings kurz danach als er uns eröffnet, dass wir jetzt auf das Mietauto warten, welches er ohne uns zu fragen für uns bestellt hat. Wir kochen, dürfen uns aber nicht zu fest aufregen, denn das hilft in diesem Land nicht viel.
Wir fahren zum Zoll und werden dort wiederum sehr professionell bedient, sie benützen sogar eine Checkliste. Jhon bringt sprachlich wiederum nichts, einzig, dass er mit Immigration telefoniert und mit ihnen abmacht, dass wir sie am Hafen treffen für den Besuch aufs Schiff und uns damit die Rückfahrt zur Einwanderungsbehörde spart.

Dann setzten wir allesamt mit einem Taxiboot über auf She San, wo die einen einen Blick auf die Motorennummern und in die beiden Schwimmer machen und die anderen beiden ihre Papiere ausfüllen und unsere Pässe stempeln. Alle sind superfreundlich und professionell.
Auf der Rückfahrt jedoch eröffnet mit Jhon, dass er für die 2 Beamten von Immigration noch IDR 200´000.- braucht. „Wofür?“ frage ich – „für Zigaretten“ bekomme ich als Antwort. In all den Büros stehen mehrere riesige Tafeln, dass es nicht erwünscht ist, die Beamten zu bestechen, und nun das. Reto und ich sind uns einig und ich antworte „wenn sie wirklich etwas von uns möchten, dann müssen sie uns direkt fragen“.
Zurück beim Zoll ist Mittagszeit, der letzte Schritt geht länger als erwartet. So lange, dass ich natürlich die Geduld verliere und Jhon mitsamt dem ungewollten Auto verabschiede, nachdem ich ihn mit IDR 700’000.- (CHF 50.-) für Boot, Auto, die Ausgaben für Immigration und seinen Einsatz bezahle und immer freundlich lächele. Wir stehen ja mit der She San direkt vor seinen Haus und unser Dinghy liegt an seinem Steg, also bringt es nichts gutes, sich jetzt offen zu streiten.
Im Anschluss sind wir froh auf uns gestellt zu sein, gehen erst mal einkaufen, etwas essen und machen dann in aller Ruhe mit dem Hafenmeister und auch der spricht exzellentes English.
„Wir hören nochmal auf die Ratschläge anderer Segler!“ ärgern wir uns abschliessend und ich nehme mir vor, eine Feedback über sein Verhalten an die, die nach uns kommen weiter zu geben und ihm direkt (wenn wir Sorong verlassen haben) einen Feedback per WhatsApp zu schreiben.
Einkaufen und Wäsche waschen


Die nächsten 2 Tage sind wir auf der üblichen Suche nach Ersatzteilen, durchforsten die 2 grösseren Supermärkte, geben unsere Wäsche zum Waschen, müssen nochmal bei Quarantäne und dem Hafenmeister vorbei und kaufen (in Recordgeschwindigkeit!!) den halben Markt leer.

Abenteuer Diesel bunkern



Natürlich fängt es während dem Tank – Prozess erst mal richtig zu regnen an und es ist nicht so, dass wir an einer überdachten Tankstelle aus der Zapfsäule tanken würden. Die Fässer mit dem Dexlite stehen hinter dem Haus im Gras, das erste Ansaugen erfolgt über einen riesigen Schlauch manuell, dann läuft der Diesel in eine Wanne, von der aus mit einem 5 l Gefäss wieder raus und in unseren Trichter/Bidon geschöpft wird.
Zum Glück sind sich alle einig, als es in Strömen reget, dass auch „unser“ Diesel zu nass wird…
Wir warten miteinander im Office und freuen uns am Smalltalk, doch irgendwann ist es 5 Uhr, es regnet immer noch erst 2 von 7 Bidon sind voll. Auf der Rückfahrt sind wir jedoch froh nur 2 Bidon dabei zu haben, denn das Unwetter hat das Meer mega aufgewühlt und die 1.7 Meilen Heimweg im strömenden Regen sind schon schwer genug.
Am nächsten Tag scheint die Sonne, das Meer ist glatt, wir machen direkt an der Tanke fest und haben sogar Hilfe die schweren Teile bis ins Dinghy zu bekommen, alles ist gut, einfach ein Tag mehr mit Diesel holen verbraten ;-).
Zurück nach Raja Ampat
Ein 40 Meilen Schlag vor dem Wind (was für eine Ruhe) bringt uns zurück nach Friwin, wir möchten gerne nochmal tauchen gehen. Leider ist das Wetter wechselhaft und der Wind aus Süd zu stark, anstatt tauchen gehen wir im Windschutz schnorcheln.
Rote Paradiesvögel in Friwin



Unabhängig vom Wind ist unser morgendlicher Ausflug mit Fritz: er holt uns um 4.50 morgens mit seinem Kanu ab, fährt mit uns auf der anderen Seite einen Fluss hinauf, dann geht es 20 Minuten zu Fuss den Hügel hinauf. Fritz ruft ein paar Vogellaute und es geht nicht lange, bis wir in den Baumkronen die ersten Vögel sehen, der rote Bird of Paradise, Paradiesvogel macht hier seinen tanz, um sein Weibchen zu ergattern. Leider wird es gerade erst hell, die Distanz und Tageszeit helfen nicht viel bei der Qualität der Fotos aber Reto gibt sein bestes.
Zurück auf der She San gibt es erst mal einen Kaffee, für Fritz mit Milch und 2 Teelöffel Zucker. Ob ich noch mehr Zucker habe, fragt er nach dem ersten Schluck, ich lass ihn selbst nehmen und staune nicht schlecht wie 4 weitere Teelöffel in die Tasse Kaffe wandern…
Tauchen in Yangello



















Wir machen 3 weitere super coole Tauchgänge im Pass, einer besser wie der andere und jedesmal anders. Natürlich sind die Highlights die Schule von sicher 100 Barrakudas, die Bumphead Parrotfische und Grau, Weiss und Schwarzspitzenhaie, aber auch die vielen kleineren Lebewesen faszinieren jedesmal.
Fam und Kofiau
Von Yanggelo segeln wir die 13 Meilen nach Fam, ein ruhiger Ankerplatz mit schönem Sandstrand, wir putzen endlich mal unser Unterwasserschiff (keine Strömung, keine Mangroven mit Krok- Gefahr…).






Die 40 Meilen nach Kofiau sollten wir eigentlich fast zu viel Wind haben, doch der Himmel ist verhangen und der Wind so gut wie weg, wir ärgern uns über die „unnötigen Motorenstunden“, doch unterwegs gibt es keinen Ankerplatz, also müssen wir da durch…
Von Raja Ampat in die Molukken
Hart am Wind nach Boano

Von Kofiau Süd aus brechen wir beim ersten Licht auf zum Nachschlag nach Boano, 150 Meilen mit erst ordentlich viel Wind, dann im Schatten von Seram teils nichts, teils viel, die ganze Nacht durch sind wir abwechselnd am Segel reffen, ausreffen, motoren und haben am Schluss wieder mit 2 Reffs mit 25 Knoten Böen fast zu viel Tuch gesetzt.




Erschöpft suchen wir auf der Westseite von Boano einen Ankerplatz und sind ganz froh über einen grossen Sandpatch im Südwesten der Insel. Wir sind etwas krank und megamüde und auch der Wetterbericht spricht uns zu, hier einen Tag Pause zu machen.
Also haben wir Zeit das Dörfchen auf der anderen Seite der Bucht zu erkunden, die Korallen rund um den Sandpatch abzuschnorcheln und uns trotzdem auch noch zu erholen.
In den Nordwesten der Insel Ambon
Das ist auch besser so. Am nächsten Morgen brechen wir um 5 Uhr auf, 44 Meilen gegen den Wind gibt erfahrunungsgemäss einiges mehr. Und auch das Segeln hinter bergigen Inseln ist tückisch, werden wir erinnert.
Das ist dann auch der Moment, wo es einen riesigen Knall gibt, ich stürze nach draussen, Reto schreit nur „die Fock einrollen“ und ich kurble, was ich kann, während der Baum im Wind weit hin und herschlägt, es klingt gar nicht gut.
Wir lassen das Grossegel runter und begutachten den Schaden – eine Rolle (Block) der Grossschot ist an der Edelstahlaufhängung ausgerissen (Lochfrass!!), der Schreck sitzt uns in den Gliedern, aber zum Glück ist das tragende Plastik noch ganz. Mit einem Stück Dyneema fixiert Reto den Block wieder am Baum, weiter gehts, nur mit etwas weicheren Knien als vorher. Und wie lange wohl die anderen 16 Jahre alten Blöcke noch halten?


Am Nachmittag suchen wir uns in der relativ offenen Bucht Lai einen Fleck für unseren Anker, es schwelt zwar etwas, aber wir sind geschützt vor dem Wind.
Zu müde für einen Besuch im Dorf müssen wir auf das Sozializing aber nicht verzichten.
Man, Herman, Is, Suriari und Idrus besuchen uns an Bord (es fühlt sich eigentlich schon fast wie ein „Entern“ an) und sind unheimlich neugierig am rumkucken. Wir akzeptieren es und haben eine freundliche Unterhaltung, schliessen aber im Anschluss schön brav alles weg und zu.
Letzter harter Schlag nach Ambon
Nur noch 18 Meilen bis Ambon, mit links denken wir am Morgen. Von wegen, nach der ersten Stunde haut es uns in gefühlt 4 Meter hohen Wellen (Reto sagt zwar eher 2 Meter) und bis zu 25 Knoten hart am Wind ganz schön durcheinander, der einzige Trost, nach 3 Stunden ist es vorüber. Am Mittag machen wir in Amahusu kurz vor Ambon an einer Mooring fest und freuen uns in diesem Sauwetter jetzt nur mehr freiwillig nach draussen zu gehen.

Der erste Landgang also erst am Nachmittag um 4, wir binden unser Dinghy an den Steg am Strand, der voll ist mit lauter Kinder mit Ukulelen in der Hand. Kurz darauf spielt Reto mit der Riesengruppe von Kindern „I have a dream“ von ABBA und wir lernen Nicho kennen, der die Gruppe ins Leben gerufen hat, um die Kinder von den Pads und Phones wegzubekommen.
Ist Interessant ja geht hin biss spanen-et oder halb verrückt zu Lesen .
Ist sehr interessant (spannend)
Lieber Leo, vielen Dank für dein Feedback