Brrr – ist das eine Schweinskälte!! Ich sitze hier mit 2 langen warmen Hosen, 2 Faserpeltzen, Socken und warmen Pantoffeln. Innen, wohlgemerkt, Reto ist draussen am Netzlispannen…
Eines von mehreren Tiefs diese Woche zieht grad über uns durch und wir sind ganz froh, dass wir noch gemütlich in der Parua Bay vor Anker liegen.


Dennoch wird es langsam Zeit, dass sich ein Wetterfenster auftut, dass uns erlaubt nach Fiji zu segeln.
Immerhin, langweilig ist es uns bisher noch nicht. Es sind jetzt gut 4 Wochen seitdem unser She San-li wieder im Wasser ist, und bis auf 3 Tage Wandern haben wir jeden Tag voll am Schiff gearbeitet.
Also lasst mich mal von vorne erzählen: aus dem Boatyard verlegen wir uns zurück in die Marina im Townbasin Whangarei, erste Priorität She San wieder zum Segeln parat zu machen.

Als erstes rüstet Reto die Nähmaschine hoch – “pimp my sewing machine” nennt er den Vorgang. Ausgerüstet mit dem grösserem Motor, schwereren Schwungrädern, angepassten Zahnriemen und auch noch einem passenden Walking Foot soll die ca. 50 Jahre alte Bernina in Zukunft auch schwereres Tuch nähen können.

Die nächsten 3 Tage steht dann erstmal die Reparatur des Lazybags auf dem Programm. Neue Reissverschlüsse und unzählige Löcher möchten geflickt werden.
Gut, dass wir aus unserer alten Rettungsinsel auch noch einiges an solidem Material gebrauchen können.
Im Anschluss kommen die Segel wieder rauf und das Ankerlicht möchte repariert werden. Unzählige Male darf ich mit dem Fahrrad quer durch die ganze Stadt, um “ein letztes Mal” die fehlenden Teile zu besorgen. Ich bin eigentlich ganz froh, denn für Sport ist schon lange keine Zeit mehr gewesen.

Nach einer Woche flüchten wir aus dem Townbasin, wir haben Angst, dass unser schön sauberes Unterwasserschiff wieder anfangt zuzuwachsen.


Nach kurzem Stop vor dem Norsand Boatyard (gut für die “allerletzten” Erledigungen mit Dinghy und Fahrrad) gehen wir weiter in die Parua Bay, wo auch schon die Blue Lilly am Ankern ist.
Juhui! Dort bekommen wir Besuch von Andy und Samuel, die beide ganz begeistert unsere She San kennenlernen. Gute Gelegenheit um endlich mal aufzuräumen und eine erste Pause zu machen in lieber Gesellschaft!!


Es folgt der Service der Winschen und das Windmesserli tut auch schon wieder nicht mehr.


Wir haben auch Glück – Michael, ein netter hier ansässiger Deutscher fährt uns extra bis zum Einstieg in der Urquarts Bay.
Tatsächlich geht es ganz ordentlich auf und ab, in der Summe geschätzt knapp 1000 Höhenmeter und das noch grösstenteils auf Treppenstufen bis wir dann auf der anderen Seite am Ocean Beach wieder runterkommen… Trotz ein bisserl Knieweh bin ich glücklich über die Abwechslung. Am Ende nimmt uns ein Koreanisches Pärchen zurück bis in die Parua Bay, wir sind froh, denn es sind kaum Autos unterwegs.

Einige Male muss Reto in den Mast, der Windmesser tut wieder nicht mehr, das Fall vom Vorsegel will besser montiert werden, der Radarstecker neu isoliert, eine Schraube am Mastschlitten braucht ein neues Gewinde…

“Was haben wir eigentlich all die Zeit ohne Gewindeschneid – Satz getan” fragen wir uns immer und immer wieder. Seitdem wir diesen vor ein paar Monaten (günstig) gekauft haben, haben wir ihn sicher schon bald 10 Mal gebraucht 😉


Nochmals zurück in der Stadt holen wir die letzten Teile ab, um das Projekt “Reffleinen ins Cockpit” abzuschliessen. Wenn alles gut geht, sollen wir so um einiges sicherer (d.h. ohne immer nach vorne zum Mast zu müssen) vom Cockpit aus reffen können.
Damit nicht alle Leinen an Deck rum liegen haben wir Seilhalter gebastelt, Ordnung ist angesagt!!
Ein paar weitere Tage Arbeit brockt uns Predict Wind ein, das ist der Wetterservice, den wir seit einem Jahr abonniert haben. Beim Check der Systeme wird Reto gefragt, ob er nicht das App updaten möchte.
Ihr neues App-Update aber leider verlangt, dass man erst die alte Version löscht und sagt einem im Anschluss, dass die neue Version sich aber nur mit der neuesten Softwareversion vom jeweiligen Betriebssytem laden lässt… Diese zu updaten ist uns nun weder gelungen am Windowsrechner, den wir eigens für den Funkverkehr haben noch am Mac, trotz gut 25 GB Daten, die wir deswegen verbraten haben.


Ein letztes Mal besuchen uns Asma, Herbert, Adam und Sammy von der Maya zu einem etwas improvisierten Raclette. Wir müssen Abschied nehmen, denn sie sind bald auf dem Weg zurück in die Schweiz, snif!


Am Dienstag Abend kurz vor Sonnenuntergang machen wir zum letzten Mal die Leinen los im Townbasin, die Brücke öffnet für uns um 17.35 Uhr, wir geniessen die Stimmung und brausen zum Ankerplatz vor dem Norsand.
Nachdem der Anker fällt noch ein Telefonat in die Heimat – ich darf meiner Tante Liesl zum 95. Geburtstag gratulieren! Von ganzem Herzen viel Gesundheit und bleib noch lange so fit wie Du bist!

Dann ein allerletztes Mal Abschied von unseren Schweizer Freunden und ein letztes Mal gemütlich grillieren im Boatyard. Liebe Maya, wir sehen Euch irgendwann in der Schweiz, liebe Robusta, wir sehen Euch hoffentlich bald in Vanuatu!





Am Mittwoch verlegen wir uns erneut in die Parua Bay, eigentlich soll es am Donnerstag nach Opua weitergehen.
Vor lauter Wetterdaten analysieren sitzen wir am Donnerstag um 10 Uhr immer noch da. Wir sehen, dass wir für Opua schon zu spät sind und bleiben einfach da.
Am nächsten Tag steht der Mount Manaia auf dem Programm, ist zwar nicht besonders hoch, dafür geniessen wir das Panorama.


Und langweilig haben wir immer noch nicht. Wir korrigieren den weitgehend waagrecht verlegten Küchenabfluss, bauen neue Wasserhähne ein und während Reto Werkzeug sortiert, bin ich am Vorhänge verschönern…



Ein ausgedehnter Spaziergang führt uns zur Motukiore Insel, ein wunderschöner Weg am Strand, bei Niedrigwasser zumindest… Auf die letzten paar hundert Meter landen wir in den Mangroven im Sumpf, aus dem wir uns nur über den Golfplatz retten können.
Heute aber sieht es so aus, als kommt jetzt doch ein Slot für uns. Wenn alles gut geht, machen wir morgen, Samstag, den 25. Mai die Leinen los um nach Fiji zu segeln.
eine Wahnsinnsreise und zwei sehr tüchtige Segler!
wir denken an Euch Zwei.
Liebe Grüße
Agnes
Danke Agnes!Dir alles Gute!