Gewinde schneiden

4 weitere arbeitsreiche Wochen in Whangarei und Umgebung

Brrr – ist das eine Schweinskälte!! Ich sitze hier mit 2 langen warmen Hosen, 2 Faserpeltzen, Socken und warmen Pantoffeln. Innen, wohlgemerkt, Reto ist draussen am Netzlispannen…

Eines von mehreren Tiefs diese Woche zieht grad über uns durch und wir sind ganz froh, dass wir noch gemütlich in der Parua Bay vor Anker liegen.

Parua Bay
Parua Bay – eine Front zieht durch
am Netzli spannen
Ein „letztes“ grosses Projekt – das neue Netzli einfassen und spannen

Dennoch wird es langsam Zeit, dass sich ein Wetterfenster auftut, dass uns erlaubt nach Fiji zu segeln.

Immerhin, langweilig ist es uns bisher noch nicht. Es sind jetzt gut 4 Wochen seitdem unser She San-li wieder im Wasser ist, und bis auf 3 Tage Wandern haben wir jeden Tag voll am Schiff gearbeitet.

Also lasst mich mal von vorne erzählen: aus dem Boatyard verlegen wir uns zurück in die Marina im Townbasin Whangarei, erste Priorität She San wieder zum Segeln parat zu machen.

Bernina upgrade
„Pimp my Sewing Machine“ – die alte Bernina wird hochgerüstet

Als erstes rüstet Reto die Nähmaschine hoch – “pimp my sewing machine” nennt er den Vorgang. Ausgerüstet mit dem grösserem Motor, schwereren Schwungrädern, angepassten Zahnriemen und auch noch einem passenden Walking Foot soll die ca. 50 Jahre alte Bernina in Zukunft auch schwereres Tuch nähen können.

Lazybag Reparatur
und schon kann sie den Lazybag problemlos reparieren…

Die nächsten 3 Tage steht dann erstmal die Reparatur des Lazybags auf dem Programm. Neue Reissverschlüsse und unzählige Löcher möchten geflickt werden.

Gut, dass wir aus unserer alten Rettungsinsel auch noch einiges an solidem Material gebrauchen können.

Im Anschluss kommen die Segel wieder rauf und das Ankerlicht möchte repariert werden. Unzählige Male darf ich mit dem Fahrrad quer durch die ganze Stadt, um “ein letztes Mal” die fehlenden Teile zu besorgen. Ich bin eigentlich ganz froh, denn für Sport ist schon lange keine Zeit mehr gewesen.

Hmm feini feini – das Wasser im Fluss lädt nicht gerade zum Baden ein…

Nach einer Woche flüchten wir aus dem Townbasin, wir haben Angst, dass unser schön sauberes Unterwasserschiff wieder anfangt zuzuwachsen.

Parua mit Mt Manaia
Die Parua Bay mit dem Mount Manaia rechts hinten
Andy und Samuel
Andy und Samuel zu Besuch auf der She San – das gibt mal einen stolzen Kapitän!

Nach kurzem Stop vor dem Norsand Boatyard (gut für die “allerletzten” Erledigungen mit Dinghy und Fahrrad) gehen wir weiter in die Parua Bay, wo auch schon die Blue Lilly am Ankern ist.

Juhui! Dort bekommen wir Besuch von Andy und Samuel, die beide ganz begeistert unsere She San kennenlernen. Gute Gelegenheit um endlich mal aufzuräumen und eine erste Pause zu machen in lieber Gesellschaft!!

Winschenservice
Winschenservice . eine rechte Sauerei…
Windmesser Probelauf
der Windmesser im Probelauf

Es folgt der Service der Winschen und das Windmesserli tut auch schon wieder nicht mehr.

Am Mittwoch nach 6 Wochen ohne Sport habe ich die Schnauze voll und wünsche mir einen Tag Wandern. Der Te Whara Track über die Whangarei Heads ist ganz in der Nähe und wir hoffen mit Autostop hin und zurück zu kommen.
Smugglers Bay Mount Lion
Die Smugglers Bay im Aufstieg zum Mount Lion
Ocean Beach
Blick auf den Ocean Beach – fast geschafft 🙂

Wir haben auch Glück – Michael, ein netter hier ansässiger Deutscher fährt uns extra bis zum Einstieg in der Urquarts Bay.

Tatsächlich geht es ganz ordentlich auf und ab, in der Summe geschätzt knapp 1000 Höhenmeter und das noch grösstenteils auf Treppenstufen bis wir dann auf der anderen Seite am Ocean Beach wieder runterkommen… Trotz ein bisserl Knieweh bin ich glücklich über die Abwechslung. Am Ende nimmt uns ein Koreanisches Pärchen zurück bis in die Parua Bay, wir sind froh, denn es sind kaum Autos unterwegs.

Im Mast
Und wieder und wieder muss Reto in den Mast…

Einige Male muss Reto in den Mast, der Windmesser tut wieder nicht mehr, das Fall vom Vorsegel will besser montiert werden, der Radarstecker neu isoliert, eine Schraube am Mastschlitten braucht ein neues Gewinde…

Gewinde schneiden
Das neue Gewindeschneidset – ein tolles Werkzeug!!

“Was haben wir eigentlich all die Zeit ohne Gewindeschneid – Satz getan” fragen wir uns immer und immer wieder. Seitdem wir diesen vor ein paar Monaten (günstig) gekauft haben, haben wir ihn sicher schon bald 10 Mal gebraucht 😉

neues Reffsystem
Reffleinen, Grossfall und Dirk neu nach hinten ins Cockpit gezogen
Ordnung an Bord
und alles ordentlich aufgehängt 😉

Nochmals zurück in der Stadt holen wir die letzten Teile ab, um das Projekt “Reffleinen ins Cockpit” abzuschliessen. Wenn alles gut geht, sollen wir so um einiges sicherer (d.h. ohne immer nach vorne zum Mast zu müssen) vom Cockpit aus reffen können.

Damit nicht alle Leinen an Deck rum liegen haben wir Seilhalter gebastelt, Ordnung ist angesagt!!

Ein paar weitere Tage Arbeit brockt uns Predict Wind ein, das ist der Wetterservice, den wir seit einem Jahr abonniert haben. Beim Check der Systeme wird Reto gefragt, ob er nicht das App updaten möchte.

Ihr neues App-Update aber leider verlangt, dass man erst die alte Version löscht und sagt einem im Anschluss, dass die neue Version sich aber nur mit der neuesten Softwareversion vom jeweiligen Betriebssytem laden lässt… Diese zu updaten ist uns nun weder gelungen am Windowsrechner, den wir eigens für den Funkverkehr haben noch am Mac, trotz gut 25 GB Daten, die wir deswegen verbraten haben.

Abschied Maya
Abschied von der Maya Crew – Sniff!
Townbasin nach Regen
Das Townbasin nach dem Regenschauer

Ein letztes Mal besuchen uns Asma, Herbert, Adam und Sammy von der Maya zu einem etwas improvisierten Raclette. Wir müssen Abschied nehmen, denn sie sind bald auf dem Weg zurück in die Schweiz, snif!

Abenstimmung bei Riverside
Abendliche Abfahrt aus dem Townbasin
Te Matau a Pohe Brücke öffnet
Die Brücke Te Matau a Pohe öffnet eigens für uns

Am Dienstag Abend kurz vor Sonnenuntergang machen wir zum letzten Mal die Leinen los im Townbasin, die Brücke öffnet für uns um 17.35 Uhr, wir geniessen die Stimmung und brausen zum Ankerplatz vor dem Norsand.

Nachdem der Anker fällt noch ein Telefonat in die Heimat – ich darf meiner Tante Liesl zum 95. Geburtstag gratulieren! Von ganzem Herzen viel Gesundheit und bleib noch lange so fit wie Du bist!

Abschied von Robusta und Maya
Abschied von Robusta und Maya

Dann ein allerletztes Mal Abschied von unseren Schweizer Freunden und ein letztes Mal gemütlich grillieren im Boatyard. Liebe Maya, wir sehen Euch irgendwann in der Schweiz, liebe Robusta, wir sehen Euch hoffentlich bald in Vanuatu!

Abfahrt
…ein hoffentlich letztes Mal den Fluss hinunter…
Mt Manaia
Weil die Gipfelzacken so schön aussehen, möchte ich auf den Mount Manaia..
Mt Manaia
Schöner Ausblick auf die Raffinierie 😉
Mt Manaia
Die Zacken von der anderen Seite
Mt Manaia
Blick auf die Bergkette, die wir eine Woche vorher (von recchts nach links) überschritten haben

Am Mittwoch verlegen wir uns erneut in die Parua Bay, eigentlich soll es am Donnerstag nach Opua weitergehen.

Vor lauter Wetterdaten analysieren sitzen wir am Donnerstag um 10 Uhr immer noch da. Wir sehen, dass wir für Opua schon zu spät sind und bleiben einfach da.

Am nächsten Tag steht der Mount Manaia auf dem Programm, ist zwar nicht besonders hoch, dafür geniessen wir das Panorama.

Werkzeug
Kaum Werkzeug an Bord…
Grünspan
Ein bisserl Grünspan über die Jahre

Und langweilig haben wir immer noch nicht. Wir korrigieren den weitgehend waagrecht verlegten Küchenabfluss, bauen neue Wasserhähne ein und während Reto Werkzeug sortiert, bin ich am Vorhänge verschönern…

Motukiore
Gegenüber der Insel Motukiore – bei Niedrigwasser soll man hier rüberlaufen können
Wanderweg Motukiore
..für uns ist selbst der normale Weg noch nicht wirklich begehbar..
Wanderweg Motukiore
…da un sich die Vögel etwas leichter…

Ein ausgedehnter Spaziergang führt uns zur Motukiore Insel, ein wunderschöner Weg am Strand, bei Niedrigwasser zumindest… Auf die letzten paar hundert Meter landen wir in den Mangroven im Sumpf, aus dem wir uns nur über den Golfplatz retten können.

„So, und wann fahrt ihr denn endlich los?“, werdet ihr Euch fragen. Seit Wochen studieren wir täglich die Wetterkarten, und alle Modelle sagen Tag für Tag ein anderes Szenario als am Vortag. Den einen Tag sind wir enthusiastisch und denken es geht bald los, den nächsten enttäuscht…
Heute aber sieht es so aus, als kommt jetzt doch ein Slot für uns. Wenn alles gut geht, machen wir morgen, Samstag, den 25. Mai die Leinen los um nach Fiji zu segeln.

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