Antifouling off in the Norsand boatyard

4 Wochen Schuften im Norsand Boatyard Whangarei

Nach Heimatbesuch und Landreise ist es nun höchste Zeit, dass wir uns wieder um unser Schiffchen kümmern.

Trailer Norsand Boartyard
She San auf dem Trailer im Norsand Boatyard
Trailer Norsand Boartyard
dann zieht sie der Traktor „einfach“ aus dem Wasser
Mussels from Townwasin Whangarei
Oha – gut 4 Monate im Townbasin haben deutliche Muschelkolonien hinterlassen
Mussels from Townwasin Whangare
Das gröbste ist abgeschabt, es gibt einige Schubkarren voll…

Am 26. März wird unsere She San von David und Kevin vom Norsand Boatyard auf den Trailer gehockt und aus dem Wasser gezogen. Wir sind dabei ganz entspannt, alles geht sehr professionell und kontrolliert vor sich.

Nicht ganz so kontrolliert wie wir das gewohnt sind war die kurze Fahrt von der Marina im Townbasin zum Boatyard, denn trotz vorherigem Check hat der Backbord Propeller nicht mehr besonders viel Schubkraft erzeugt.

Als wir dann näher hinsehen, ist auch klar warum: die 4 Monate im Townbasin haben ihre Spuren hinterlassen: eine dicke Schicht von Pockenmuscheln überzieht das Unterwasserschiff. Den ersten Abend verbringen wir mit grobem Abkratzen und Murray muss am nächsten Morgen mehrere Schubkärren voller Muscheldreck wegkarren.

Nach dem Hochdruckreinigen erwartet uns eine erste Überraschung –
Antifouling Cracks
Nach dem Hochdruckreinigen wird die erste Überraschung sichtbar…
Antifouling Cracks
…das Antifouling löst sich überall dort wo es bisher immer hartnäckig war
Antifouling abnehmen
Mühsame Arbeit, mit dem Stechbeutel krazt Reto Zentimeter für Zentimeter vom Antifouling ab
Die 2 Osterhasen Reto und Berry in der Arbeitsmontur

die bisher gnadenlos dicke Schicht von Antifouling hat sich an vielen Stellen abgelöst und das ganze sieht aus wie ein Flickerlteppich.

Wir diskutieren die Optionen, kaufen uns eine Schleifmaschine und machen uns an die Arbeit. Während Reto die losen Stellen vom Antifouling entfernt, versuche ich die tausenden verbleibenden Pockenmuscheln mit dem Stechbeutel abzukratzen.

Beides ist super mühsam aber nach ein paar Tagen sehen wir Fortschritte. Dann meint Hannes von der Blue Lilly ganz locker: “Jetzt seids eh schon so weit, jetzt könnts es auch grad noch richtig machen, alles abnehmen und mit Epoxi wieder neu aufbauen. Des habts eh in 2-3 Tag.”

Wir nehmen uns seinen Rat zu Herzen, schliesslich wären dann wirklich endlich mal die 15 Jahre Antifouling überall weg und wir hätten eine einheitliche Basis rundherum. Tatsächlich heisst es aber nochmal eine Woche lang mit dem Stechbeutel (dt. Stemmeisen) Zentimeter für Zentimeter abtragen, alles abschleifen und die letzten dicken hartnäckigen Stellen wieder und wieder mit Abbeizmittel wegnehmen…

Während Reto sich also voll und ganz dem alten Antifouling widmet, kümmere ich mich um die Reinigung vom Gelcoat. Mit den richtigen Mitteln gehen die Algen der Pazifiküberfahrt endlich weg, zusammen mit Roststellen und sonstigem Dreck. Mir macht es Spass, dabei geht wenigstens etwas vorwärts.

Zum Essen bleibt tagsüber oftmals nicht viel Zeit, ausserdem ist Reto zu dreckig, um das Schiff zu betreten. Unsere herzliche Nachbarin Carole von der Grey Goose sieht Reto am Mäuerchen hocken und teilt ihre Toffies mit ihm.
Ostereier
Fröhliche Ostern! Etwas improvisiert mit Edding bemalten Eiern und selbst gemachter Mayonaise

Am Ostersonntag jedoch gibt es im Schnellverfahren bemalte Eier mit selbstgemachter Mayonaise. „Ist nicht schwer“ meint Reto, der generell mehr Geduld hat als ich. Ich brauche ganze 3 Eigelb, damit ich endlich die Sauce dick bekomme…

Reto spielt ein Ständchen auf Jade’s Ukulele
Der Boatyard ist voll mit befreundeten Schiffen, unsere Nachbern Jadean zum Beispiel haben wir schon in Huahine kennen gelernt. Man hilft sich gegenseitig mit Know How und Tips und Tricks, Werkzeug und Material. Anja und Thomas von der Robusta leihen uns ihren Staubsauger, wir sind froh, so müssen wir den wenigstens nicht kaufen.

Trotzdem wir unsere Fahrräder haben sind wir froh von Jadean, Anna Caroline, Grey Goose und oftmals Blue Lilly mit zum Einkaufen genommen zu werden, vor allem die Baumärkte muss ich häufig besuchen…

Band Norsand Boatyard
David (am Schlagzeug links hinten) spielt mit seiner Band auf im Boatyard
Maya und Carapitanga zu Besuch im Boatyard

An den Abenden treffen sich alle Segler rund um den Gasgrill. Das ist erstens gesellschaftlich sehr schön, zweitens für die Bordfrau sehr praktisch, denn somit ist Kochen und Küchenarbeit ausgelagert und drittens kann an Bord alles Werkzeug und Material liegen und stehen gelassen werden, man braucht es am nächsten Tag ja sowieso gleich wieder.

Auch das ein oder andere Festchen wird gefeiert: David spielt mit seiner Band, Luci hat 25. Geburtstag und unsere Freunde von der Maya und der Carapitanga besuchen uns.

Endlich kann der Wiederaufbau losgehen
Einige Kilo altes Antifouling gehen in den Abfall
Der kritische Tag: Noch eine Lage Epoxi, dann sobald „Daumennagelfest“ das Antifouling darüber…
…die Hälfte ist geschafft…

Die Wetterprognose meldet schön bis am Wochenende, das möchten wir zum Malen nützen bevor ab Montag ein Sturm angesagt ist.

Wir schleifen und kehren und entfetten was geht, so dass wir am Samstag dann endlich sind, die 1. Schicht Epoxi aufzutragen.

Am Sonntag morgen sobald die Luftfeuchte in Ordnung ist malen wir die 2. Schicht Epoxi und direkt im Anschluss die erste Lage Antifouling. Wir lernen von Hannes wie wichtig es ist, hier den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, damit das Antifouling auch auf dem Epoxi haften bleibt.

Juhui! Die erste Lage Antifouling ist im Trockenen und wir atmen erst mal auf!
Antifouling weg bis auf das Gelcoat und wieder drauf nach ein paar Schichten Epoxi
Antifouling weg bis auf das Gelcoat und wieder drauf

Uff, wir sind erleichtert, jetzt können wir uns endlich in Ruhe auch um andere Sachen kümmern…

Als nächste Priorität sind da die Ruderschäfte, die schon einige Löcher haben und aus denen Wasser raus tropft. Reto bohrt den Lochfrass aus wie ein Zahnarzt und macht ein paar Testbohrungen in das Ruder, um den Schaden zu beurteilen.
Lochfrass Ruder
Die Ruderschäfte zeigen Lochfrass – hier wurde aber schon mal irgendwann geschweisst…
Ruderlager Ausbau
Ausbau der alten Ruderlager, zum Glück gibt es das Multitool!
Ruderlager Einbau
Ein paar Stunden später sind die neuen Lager wieder eingepasst

Zum Glück gehen die Löcher im Metall nicht sehr tief und im Ruder scheint die Struktur auch noch in Ordnung zu sein.

Eine nächste Überraschung aber sind die Ruderlager.

Während wir die Innenteile schon von Deutschland mitgebracht hatten, zeigt sich aber trotzdem ein zu grosses Spiel.

Wir bestellen die Lager am Donnerstag abend von Foutaine Pajot in Frankreich und bezweifeln, dass es rechtzeitig für unseren Einwasserungs termin klappt.

Eine Woche später am Freitag früh (3 Tage vor dem Termin) bringt mir David das Päckchen aus Frankreich, wir können es fast nicht glauben! Eine hervorragende Leistung von Muriel von Fountaine Pajot und Fedex! Reto macht sich sofort daran, die alten Lager rauszuschneiden und schon am Abend hat er die neuen Lager fertig einsilikoniert.

Gelcoat Politur
Endlich das richtige Poliermittel, so macht die Arbeit Spass 😉

Fast eine Woche lang poliere ich das Gelcoat, die Arme und Schultern fallen mir fast ab. Das erste Mittel, das mir empfohlen wurde, ist ein richtiger Scheiss. Es trocknet viel zu schnell ein und ich muss dann alles mit der Hand wegrubbeln… Zum Glück finde ich nach ein paar Tagen ein besseres Poliermittel, dass sich fast von selbst nur mit der Maschine ins Gelcoat polieren lässt. Dann macht es wieder Spass und unser She San-li glänzt endlich wieder wie seit Jahren nicht mehr ;-).

Auslösen Rettungsinsel
Reto zieht an der Leine, um die Rettungsinsel auszulösen
Aufblasen Rettungsinsel
Eine Minute später ist sie aufgeblasen
und sorgt für eine schöne Abwechslung im Boatyard

Am Samstag nachmittag machen wir eine kleine Pause und blasen unsere 15 Jahre alte Rettungsinsel auf. Gespannt sehen wir alle zu, und tatsächlich, sie bläst sich auf (Link zum Video siehe Facebook).

Im Anschluss testen wir die 8 Mann Rettungsinsel auf der Wiese und können uns nicht vorstellen, darin unterwegs sein zu müssen. 24 Stunden später ist sie fast platt, an den Ventilen waren 2 Löcher… – gut dass wir nun eine neue dabei haben!

Nächste Prio – das Gäste WC. Schon beim Ausbau des Tankes stellen wir fest, dass dieser noch nie ausgebaut worden war. Die dicke Silikonschicht, mit der der Stutzen eingeklebt war, lässt daran keinen Zweifel.
WC Tank
Ein Geniestreich! Der Ablaufstutzen ist einsilikoniert und kann nur durch Abschneiden entfernt werden…
Revision WC
Schöne Sonntagsarbeit – die WC Teile möchten geputzt werden…
Eno Ofen
Reparatur des Backofens – um die Türe zu richten, muss Reto den ganzen Ofen zerlegen…

Also hilft alles nicht, Reto muss als erstes den Auslaufstutzen absägen, damit das Ding überhaubt raus kommt.

Im Anschluss hilft nur der Schraubstock, den abgesägten Stutzen auch noch rauszubekommen.
Es folgen einige Tage des Reinigens und Entkalkens.

Am Sonntag morgen habe ich die wunderbare Aufgabe, die WC Teile zu säubern… “ Welcome in Paradise” sagt unser Bootsnachbar nur, als er mich an der Arbeit sieht.

Vergleich von vorher…
…und 3 Wochen später
Und nochmal weils so schön ist – vorher…
… und 3 Wochen später 🙂
Fest mit Carapitanga und Maya
Abschied von unseren Freunden Vivi, Felipe und Moana von der Carapitanga – wann werden wir uns wohl wiedersehen?
Lucy and friends
und nochmal Musik Session mit Herbert, Lucy und Freunden
2 Tage später ist das wichtigste für das Einwassern getan und schwupps liegt unsere She San wieder im Wasser.
Eigentlich schade, dass man den neuen Unterwasseranstrich nur beim Schnorcheln sehen wird…
…und ab geht es wieder ins Wasser…
…nach 4 Wochen harter Arbeit strahlen wir beiden von Ohr zu Ohr 😉
Wir motoren, diesmal ohne Probleme zurück ins Townbasin und machen uns daran, die “letzten” Arbeiten und Einkäufe zu erledigen.

3 Gedanken zu „4 Wochen Schuften im Norsand Boatyard Whangarei“

  1. Coucou Angie & Reto,
    Merci encore de nous faire partager cette grande aventure qui comme on peut le voir n’est pas seulement faite de magnifiques paysages et sympathiques rencontres.
    Comme vos articles le démontrent bien, il faut aussi une bonne dose de courage et d’acharnement pour que votre She San puisse vous faire parcourir le monde en toute sécurité.
    Bravo pour tout ce que vous faites, qui ne peut que forcer l’admiration.
    Bonne continuation et on se réjouit de lire la suite.
    Avec toute notre amitié, gros bisous à tous deux.
    Milke

  2. Hallo Angie und Reto, Schaut ja aus wie neu , euer Schifferl !! Wir gratulieren und wünschen euch weiterhin alles Gute und viel Freude ! Liebe Grüße aus der bayerischen (Angie) Heimat von Gerhard und Helga

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