Nach Heimatbesuch und Landreise ist es nun höchste Zeit, dass wir uns wieder um unser Schiffchen kümmern.




Am 26. März wird unsere She San von David und Kevin vom Norsand Boatyard auf den Trailer gehockt und aus dem Wasser gezogen. Wir sind dabei ganz entspannt, alles geht sehr professionell und kontrolliert vor sich.
Nicht ganz so kontrolliert wie wir das gewohnt sind war die kurze Fahrt von der Marina im Townbasin zum Boatyard, denn trotz vorherigem Check hat der Backbord Propeller nicht mehr besonders viel Schubkraft erzeugt.
Als wir dann näher hinsehen, ist auch klar warum: die 4 Monate im Townbasin haben ihre Spuren hinterlassen: eine dicke Schicht von Pockenmuscheln überzieht das Unterwasserschiff. Den ersten Abend verbringen wir mit grobem Abkratzen und Murray muss am nächsten Morgen mehrere Schubkärren voller Muscheldreck wegkarren.




die bisher gnadenlos dicke Schicht von Antifouling hat sich an vielen Stellen abgelöst und das ganze sieht aus wie ein Flickerlteppich.
Wir diskutieren die Optionen, kaufen uns eine Schleifmaschine und machen uns an die Arbeit. Während Reto die losen Stellen vom Antifouling entfernt, versuche ich die tausenden verbleibenden Pockenmuscheln mit dem Stechbeutel abzukratzen.
Beides ist super mühsam aber nach ein paar Tagen sehen wir Fortschritte. Dann meint Hannes von der Blue Lilly ganz locker: “Jetzt seids eh schon so weit, jetzt könnts es auch grad noch richtig machen, alles abnehmen und mit Epoxi wieder neu aufbauen. Des habts eh in 2-3 Tag.”
Wir nehmen uns seinen Rat zu Herzen, schliesslich wären dann wirklich endlich mal die 15 Jahre Antifouling überall weg und wir hätten eine einheitliche Basis rundherum. Tatsächlich heisst es aber nochmal eine Woche lang mit dem Stechbeutel (dt. Stemmeisen) Zentimeter für Zentimeter abtragen, alles abschleifen und die letzten dicken hartnäckigen Stellen wieder und wieder mit Abbeizmittel wegnehmen…
Während Reto sich also voll und ganz dem alten Antifouling widmet, kümmere ich mich um die Reinigung vom Gelcoat. Mit den richtigen Mitteln gehen die Algen der Pazifiküberfahrt endlich weg, zusammen mit Roststellen und sonstigem Dreck. Mir macht es Spass, dabei geht wenigstens etwas vorwärts.

Am Ostersonntag jedoch gibt es im Schnellverfahren bemalte Eier mit selbstgemachter Mayonaise. „Ist nicht schwer“ meint Reto, der generell mehr Geduld hat als ich. Ich brauche ganze 3 Eigelb, damit ich endlich die Sauce dick bekomme…

Trotzdem wir unsere Fahrräder haben sind wir froh von Jadean, Anna Caroline, Grey Goose und oftmals Blue Lilly mit zum Einkaufen genommen zu werden, vor allem die Baumärkte muss ich häufig besuchen…


An den Abenden treffen sich alle Segler rund um den Gasgrill. Das ist erstens gesellschaftlich sehr schön, zweitens für die Bordfrau sehr praktisch, denn somit ist Kochen und Küchenarbeit ausgelagert und drittens kann an Bord alles Werkzeug und Material liegen und stehen gelassen werden, man braucht es am nächsten Tag ja sowieso gleich wieder.
Auch das ein oder andere Festchen wird gefeiert: David spielt mit seiner Band, Luci hat 25. Geburtstag und unsere Freunde von der Maya und der Carapitanga besuchen uns.




Die Wetterprognose meldet schön bis am Wochenende, das möchten wir zum Malen nützen bevor ab Montag ein Sturm angesagt ist.
Wir schleifen und kehren und entfetten was geht, so dass wir am Samstag dann endlich sind, die 1. Schicht Epoxi aufzutragen.
Am Sonntag morgen sobald die Luftfeuchte in Ordnung ist malen wir die 2. Schicht Epoxi und direkt im Anschluss die erste Lage Antifouling. Wir lernen von Hannes wie wichtig es ist, hier den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, damit das Antifouling auch auf dem Epoxi haften bleibt.


Uff, wir sind erleichtert, jetzt können wir uns endlich in Ruhe auch um andere Sachen kümmern…



Zum Glück gehen die Löcher im Metall nicht sehr tief und im Ruder scheint die Struktur auch noch in Ordnung zu sein.
Eine nächste Überraschung aber sind die Ruderlager.
Während wir die Innenteile schon von Deutschland mitgebracht hatten, zeigt sich aber trotzdem ein zu grosses Spiel.
Wir bestellen die Lager am Donnerstag abend von Foutaine Pajot in Frankreich und bezweifeln, dass es rechtzeitig für unseren Einwasserungs termin klappt.
Eine Woche später am Freitag früh (3 Tage vor dem Termin) bringt mir David das Päckchen aus Frankreich, wir können es fast nicht glauben! Eine hervorragende Leistung von Muriel von Fountaine Pajot und Fedex! Reto macht sich sofort daran, die alten Lager rauszuschneiden und schon am Abend hat er die neuen Lager fertig einsilikoniert.

Fast eine Woche lang poliere ich das Gelcoat, die Arme und Schultern fallen mir fast ab. Das erste Mittel, das mir empfohlen wurde, ist ein richtiger Scheiss. Es trocknet viel zu schnell ein und ich muss dann alles mit der Hand wegrubbeln… Zum Glück finde ich nach ein paar Tagen ein besseres Poliermittel, dass sich fast von selbst nur mit der Maschine ins Gelcoat polieren lässt. Dann macht es wieder Spass und unser She San-li glänzt endlich wieder wie seit Jahren nicht mehr ;-).



Am Samstag nachmittag machen wir eine kleine Pause und blasen unsere 15 Jahre alte Rettungsinsel auf. Gespannt sehen wir alle zu, und tatsächlich, sie bläst sich auf (Link zum Video siehe Facebook).
Im Anschluss testen wir die 8 Mann Rettungsinsel auf der Wiese und können uns nicht vorstellen, darin unterwegs sein zu müssen. 24 Stunden später ist sie fast platt, an den Ventilen waren 2 Löcher… – gut dass wir nun eine neue dabei haben!



Also hilft alles nicht, Reto muss als erstes den Auslaufstutzen absägen, damit das Ding überhaubt raus kommt.
Im Anschluss hilft nur der Schraubstock, den abgesägten Stutzen auch noch rauszubekommen.
Es folgen einige Tage des Reinigens und Entkalkens.
Am Sonntag morgen habe ich die wunderbare Aufgabe, die WC Teile zu säubern… “ Welcome in Paradise” sagt unser Bootsnachbar nur, als er mich an der Arbeit sieht.









Coucou Angie & Reto,
Merci encore de nous faire partager cette grande aventure qui comme on peut le voir n’est pas seulement faite de magnifiques paysages et sympathiques rencontres.
Comme vos articles le démontrent bien, il faut aussi une bonne dose de courage et d’acharnement pour que votre She San puisse vous faire parcourir le monde en toute sécurité.
Bravo pour tout ce que vous faites, qui ne peut que forcer l’admiration.
Bonne continuation et on se réjouit de lire la suite.
Avec toute notre amitié, gros bisous à tous deux.
Milke
Hallo Angie und Reto, Schaut ja aus wie neu , euer Schifferl !! Wir gratulieren und wünschen euch weiterhin alles Gute und viel Freude ! Liebe Grüße aus der bayerischen (Angie) Heimat von Gerhard und Helga