Nach nur wenig Tauchen in Iboih klarieren wir in Sabang aus Indonesien aus und motoren die 300 Meilen nach Langkawi. Von Kuah in Langkawi nehmen wir die Schnellfähre nach Georgetown, Penang, wo wir 3 Tage mit bestem Sightseeing verbringen und unsere Thai Visa holen.
Pulau Weh, Aceh
Vor Anker am Schnorchelspot der Pulau Rubiah
Wir werfen unseren Anker an einem wunderhübschen Platz direkt neben der Insel Rubiah und sind ganz stolz nicht zu tief und nicht zu nahe an den Booten zu stehen. Erst am nächsten Tag fällt uns auf, dass wir direkt in der Zufahrt zum Touristenziel der Insel Rubiah stehen und wenn nicht gerade Freitag morgen ist, ist hier die Hölle los.
Es scheint der Schnorchelspot für die einheimischen Touristen zu sein und interessanterweise geht fast ein jeder mitsamt einen knallorangen Rettungsweste ins Wasser und natürlich komplett bekleidet. Die Menschen hier sind streng muslimisch. Wir sind hier in Aceh, der einzigen Provinz in Indonesien, in der das Sharia Gesetz streng angewendet wird.
Auch die Tauchcenter sind ziemlich ausgebucht, die Chinesen haben scheinbar gerade Ferien. Ich kämpfe aber sowieso noch ein wenig mit meiner Erkältung und habe eine hübsche offene Wunde am Fuss, also verschieben wir das Tauchen erstmal um ein paar Tage. Als es dann geht, gehen wir mit einem Tauchcenter, denn das Erlebnis in Komodo sitzt uns noch in den Knochen. Doch die Sicht ist schockierend schlecht. Wir sehen kaum 3 Meter. Auch am nächsten Tag keine Besserung. Immerhin machen wir zusammen mit Yann aus Holland einen Service unserer Atemregler und lernen eine Menge dabei.
Dann sagt der Wetterbericht auf einmal schon für 2 Tage früher Wind an, wir räumen blitzschnell alles ins Schiff und machen uns auf nach Sabang zum Ausklarieren. Wir sind total enttäuscht, hätten wir uns doch ein paar Wochen in diesem Paradies für Taucher gewünscht. Aber so wie es aussieht, kehrt der Monsun heuer schon ein paar Wochen früher als normal, also Schicksal…
Ausklarieren in Sabang
In Sabang machen wir direkt an der ersten (riesigen) Tonne aus Stahl fest, wir spannen sie fest zwischen die beiden Schwimmer, so dass wir ja nicht daran ankommen.
Dann machen wir uns auf an Land. Wir sind vorgewarnt, dass die Beamten hier genau sind, aber die Geschichten, die wir hier erleben sind wieder mal unglaublich.
Zuerst treffen wir auf die Coast Guard, die zunächst freundlich sind und aber gleich mal alle Papiere möchten. Als sie dann sehen, dass wir in Sorong als nächsten Hafen Belitung angegeben haben und nicht Sabang und dass wir nicht in Belitung waren, ist die Verwunderung gross. „Wir haben uns halt anders entschieden, denn bei Euch hier soll es schöner sein…“ versuchen wir die Beamten zu überzeugen. Erst der Chef macht dem Tumult dann ein Ende und genehmigt das weitere Vorgehen, zum Glück.
Als nächstes treffen wir auf der Strasse die Beamten des Quarantäne Büros. Sie nehmen unsere Dokumente an sich und steigen gleich zu viert mit in unser Dinghy, Kontrolle an Bord beim Check out!!
Wir sind baff… tatsächlich aber scheint uns gibt es zwei Dinge, die sie interessiert: einer der Beamten prüft unseren Medikamentenschrank nach abgelaufenen Medikamenten, die er dann beschlagnahmen würde und der Chef lässt sich von einem Mitarbeiter dabei filmen, wie er uns befragt. Ich muss Reto beruhigen, der kann es schlicht nicht fassen.
Der Zirkus geht im Quarantänebüro weiter, dann werde ich hinten auf einem Roller zur Bank gefahren, um CHF 1.50 zu zahlen. Ein toller Service, übrigens, sonst wäre ich eine halbe Stunde unterwegs gewesen. Als ich wieder zurück bin eröffnet uns der Chef, dass uns ein Dokument fehlt, dass haben sie in Sorong wohl vergessen. Wir sind kurz genervt, aber kein Problem, er stellt uns eines aus, ich muss nur nochmal zur Bank, diesmal um CHF 1.85 zu zahlen…
Erleichtert wandern wir im Anschluss zur Immigration, dort wird es deutlich besser. Während einer sich um unsere Pässe kümmert, plaudern wir mit dem anderen Beamten. Die Verlängerung in Bengkulu habe nur 3 Stunden gedauert erzähle ich ihm. „Was 3 Stunden? Ich müsse wohl meinen 3 Tage?“ „Nein, 3 Stunden“, ich muss grinsen.
Eine halbe Stunde später geht es weiter zum Zoll, der zum Glück über Mittag offen ist. Auch hier sind die Beamten cool drauf. Ob wir einen You Tube Kanal haben, fragt mich der eine und sieht im Anschluss direkt unsere letzten Filme an. Reto zeigt ihnen dann wie man mit der Maus und dem Tablet rundum schauen muss, sie finden es mega ;-).
Fast übermütig gehen wir zurück zum Hafenmeister, das sollte ja nun schnell gehen, die haben ja schon alles am Morgen durchgekaut. Aber nein, es gibt noch eine Instanz, die Port Control. Diese liegt beim Quarantänebüro, wir rauchen kurz vor Wut. Immerhin können wir die Gebühr von CHF 5 diesmal direkt dort bezahlen, dann zurück zum Hafenmeister, uff – geschafft!
Jetzt noch Dieselkanister holen, den Dieselschlepper abwimmeln, ein Tuctuc engagieren und ab zur Tanke.
Der Diesel sieht gut aus und im Nu sind wir wieder zurück an Bord.
Also liegt noch Obst und Gemüse kaufen drin und endlich etwas essen, wir sind halb verhungert.
Im Anschluss sitzen wir an Bord, studieren den neuesten Wetterbericht, es sieht nach immer weniger Wind aus, es ist zum Heulen.
Von Sabang nach Langkawi
Trotzdem werfen wir am nächsten Morgen die Leinen los und sagen Tschüss zu Indonesien, was für ein liebenswertes Land, was für eine tolle Zeit haben wir hier verbracht und so viele nette Menschen kennen gelernt, sagenhaft!
Unsere letzten indonesichen Fischer sind froh über ein kaltes Getränk 😉
Die Segelstunden sind tatsächlich ziemlich dürftig. Es hat einiges an grossen Tankern unterwegs, wir merken, dass wir in die Strasse von Malaka einfahren. Leider hat es auch das ein oder andere Gewitter, nachts natürlich wie immer brav während Reto‘s Wache…
Fisch beisst auch keiner, ich glaube ich gebe das Fischen jetzt dann auf.
Nach 2.5 Tagen lassen wir den Anker hinter einer Insel vor Langkawi fallen, fast geschafft, ein neues Land erwartet uns!
Einfachstes Einklarieren in Kuah, Langkawi
Am nächsten Morgen verlegen wir uns nach Kuah und machen uns mental bereit für die Prozedur des Einklarierens. Ein schöner Spaziergang durch den Park bringt uns zum Fährterminal, dort geht alles ruckzuck.
Ein Papier für Immigration, Stempel in den Pass und Finger in den Scanner, dann Hafenmeister kurzer Eintrag unserer Daten ins Computersystem, weil wir zum ersten Mal hier sind. Beim Zoll geben wir lediglich unser Papier aus Sabang ab, sonst ist nichts zu tun. Reto kann es wiederum nicht fassen.
Wir feiern und gehen beim Kentucky Fried Chicken ein Hühnchen essen ;-). Und wir machen grosse Augen: es gibt hier überall günstig Alkohol und Schokolade zu kaufen, ein Paradies sozusagen!
Ernüchterung bei den Schiffsausstattern und Boatyards
Dann ziehen wir los, um unsere endlosen Einkaufslisten abzuarbeiten, mit Teilen die im letzten Jahr ihre Funktion aufgegeben haben. Doch so einfach soll es nicht sein. Wenn wir etwas finden ist es oft nicht passend und meist ausserdem sauteuer. Wir sind enttäuscht. Nicht einmal Dioden hat der hochempfohlene Alternatorenhändler, nur einen revidierten alten Alternator um das gleiche Geld wie in neuer in Europa.
Der hochgerühmte Alternatorladen sammelt vor allem einen Haufen Schrott:
Und die beiden in Frage kommenden Boatyards sind auch ausgebucht, der bezahlbare bis im Januar, der unbezahlbare bis nächsten Monat. Ebenso die Marinas, fast zumindest.
In der teuersten buchen wir zähneknirschend einen Platz, denn wir möchten mit der Fähre nach Penang, unsere Visa für Thailand holen.
Georgetown, Penang
Endlich mal Ferien vom Schiff!! Wir lassen unsere She San sicher vertäut im Royal Lankawi Yacht Club und verlassen sie für 3 Tage. Seit März 2018 in Neuseeland das erste Mal, dass wir nicht an Bord schlafen!!
Fast erfroren auf der Fähre
Ein paar hundert Meter neben dem Yachtclub nehmen wir die Schnellfähre. Alles erinnert uns eher an ein Flugzeug, die grossen schweren dichtschliessenden Türen, die Sitzreihen rechts und links und vor allem die Kälte.
Innerhalb von Minuten bibbere ich wie verrückt, stopfe mir die Ohrenstöpsel in die Ohren, ziehe alle verfügbaren T-Shirts an und lege mir die Extrahose um die Arme. Irgendwann frage ich bei der Besatzung nach. „Es geht nur an oder aus“ ist die Antwort, und aus kommt natürlich nicht in Frage, lieber holt sich ein jeder den Tod…
Irgendwann sind die 3 Stunden vorbei und wir kommen in Georgetown an, doch was ist das? Hier regnet es ja in Strömen! Und das schon am Mittag um 13 Uhr. In Langkawi hat es wenigstes erst immer am späten Nachmittag angefangen zu regnen.
Nach einem ersten Besuch eines Foodcourts, in dem wir einen Reistopf mit Huhn um CHF 1.25 essen suchen wir die Touristinfo auf und lassen uns beraten, wie wir am besten überall hin kommen. Doch dann regnet es wieder so stark, dass wir ein Grab Taxi (der hiesige Uber) bestellen und uns zu unserem Hotel bringen lassen. Unser Zimmer um CHF 20.-/Nacht ist eine positive Überraschung, alles ist sauber und ordentlich und die Mitarbeiter und Chefin sind sehr freundlich.
Wir bekommen sogar einen Regenschirm ausgeliehen, damit macht es schon deutlich mehr Spass durch den Regen zu spazieren. Zuerst gibts eine neue Memorykarte für die Kamera und eine neue Festplatte zum Daten sichern, denn die letzte aus den Philippinen hat nur 4 Monate gehalten…
Dann endlich Sightseeing, als wir uns der Innenstadt nähern wird es schon langsam dunkel, ausserdem fängt es wieder an zu schütten. Wir halten in einer Bar und stürmen dann das indische Restaurant Kapitan, wo wir ein herrliches Tandoori Hühnerbein und Pilze in Masala Sauce geniessen.
Thailändisches Konsulat
Am nächsten Morgen gehen wir früh los und sind um kurz nach 7 Uhr beim Thailändischen Konsulat.
Natürlich um dort an der Tür zu lesen, dass wir doch mehr als nur unsere Pässe und 2 Fotos brauchen. Also fährt Reto wieder zurück ins Hotel, lässt die fehlenden Dokumente drucken und kommt wieder. Um 9 Uhr dann endlich die Türöffnung, wir sind die ersten, aber das hilft uns gar nichts. Ein nervöser kleiner Giftzwerg prüft die Vollständigkeit der Dokumente und vergibt danach Nummern. Wir müssen erstmal das Formular finden und ausfüllen, dann landen wir auf der Nummer 7 und 8, immerhin. Bei Nummer 100 wird die Türe geschlossen, mehr Visaanträge werden hier pro Tag nicht bearbeitet. Trotz allem sind wir um 10 Uhr sind wir fertig, cool.
Kek Lok Si Tempel
Wir nehmen den Bus in den Stadtteil Air Itam, dort sehen wir von weitem schon unser Ziel:
der Kek Lok Si Tempel ist einer der grössten buddhistischen Tempel in Südostasien.
Am Fusse der riesigen Anlage ist der Schildkrötenteich mit Hunderten von Schildkröten.
Wir verstehen, dass das Freilassen einer Schildkröte das eigene Karma verbessern soll, dennoch tun mir die zusammen gepferchten Viecherl ein wenig leid – aber immerhin besser als in der Suppe zu landen ;-).
Dann geht es immer weiter nach oben, durch Gärten und Tempel, an der Pagoda mit den zehntausend Buddhas vorbei bis wir ganz oben sind bei der 30 Meter hohen Kuan Yin Statue, der „Goddess of Merci“.
Im Anschluss geniessen wir unsere erste Laksa, eine Suppe bei der Nudeln und Gemüse mit einer kochenden dicken braunen Fischbrühe überbrüht werden.
Clan Jetties
Zurück in der Stadt nehmen wir uns wiederum die Sehenswürdigkeiten vor. Die Clan Jetties sind ins Wasser raus gebaute Häuser auf Pfosten, in denen anfangs chinesische Fischer gewohnt haben. Aber wieder macht uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. Von den ruhigeren New und Lee Jetties flüchten wir in einen Foodcourt und leisten uns ein Bier. Erst später besuchen wir die touristische Chew Jetty, mehr eine Touristenmeile als ein Wohngebiet.
Street Art
Dann geht es weiter durch die Strassen auf der Suche nach den Wandmalereien und Skulpturen, die Georgetowns Street Art geprägt haben.
Am beliebtesten scheint das Motiv mit den zweit Kindern auf dem Fahrrad zu sein, hier stehen die Menschen immer Schlange, um ein Foto von sich mit den Kinder zu bekommen.
Mir gefallen aber vor allem die ursprünglich im Projekt “Marking Georgetown” begonnene Initiative “Voices of the People” von Künstler Tan Mun Kian. Über ein grosses Gebiet der Innenstadt verteilt finden sich 52 Skulpturen aus Stahldraht, die eine jede etwas über die Geschichte und die Bewohner der Stadt erzählen.
Little India
In Little India bewundern wir den wunderschön bunten hinduistischen Sri Maha Mariamman Temple,
essen Samosas und wandern durch die Marktstrassen der Lebuh Pasar (Market Street).
Weil es so gut war, gehen wir nochmals zum Kapitan, ein Fehler. Wir warten eine halbe Stunde um danach kaltes Essen serviert zu bekommen, es ist zum Heulen.
Goddess of Merci Temple
Ums Eck mitten in der Stadt steht der älteste Chinesische Tempel, der “Goddess of Merci”Tempel, der im Jahre 1800 erbaut worden ist. Im hintersten Bereich des Tempels treffen wir zufällig auf Chellie, die uns bereitwillig über die Lehre des Buddhismus Auskunft gibt. Mit ihrer Hilfe verstehen wir die Rituale und Statuen ein ganzes Stück besser.
Kapitan Keling Moschee
Nur 3 Jahre später im 1803 wurde die Kapitan Keling Moschee erbaut, die nach dem damaligen Oberhaupt der Indisch muslimischen Gemeinde benannt wurde.
Dharmikarama Burmesischer und Wat Chayamangkalaram (Thai) Tempel
Auf dem Weg zur Botschaft spazieren wir zuerst mal zu den Burma und Thai Tempeln, die einander direkt gegenüber liegen.
Im Burmesischen Dharmikarama Temple geniessen wir die Aussicht, lesen die Geschichte des Buddhas und lauschen den Mantras der Mönche.
Im 1845 erbauten Wat Chayamangkalaram bestaunen wir zuerst die 4 Schlagen vor dem Eingang und danach die 33 Meter lange mit Gold bestückte Statue des liegenden Buddha, eine der grössten in der Welt.
Banana Leaf – Best Indian Food in Town!
Zum Mittagessen finden wir zwei Strassen weiter südlich auf der Jalan Burma ein Banana Leaf Restaurant.
Auf einem Bananenblatt bekommen wir indische Gerichte serviert, super leckeres Gemüse, Chapatis, Tofu und Hühnercurry mit Dahl, Suppe ect. um ganze 3 Franken!! Es ist das beste indische Essen, was ich jemals hatte! Wir werden pappsatt und hätten sogar noch nachnehmen können!!!
Pünktlich um 14 Uhr holen wir auf der Thai Botschaft unsere Pässe ab, nach 5 Minuten stehen wir mit Pass und Visum beeindruckt wieder auf der Strasse.
Trotz Regen streifen wir nochmals durch die Stadt, diverse Märkte und finden zu guter Letzt in der Jalan Chulia – schon fast verdurstet – sogar noch ein paar Kneipen, die Bier verkaufen!
Zurück nach Langkawi
Dann geht es mit der Gefrierschrank Fähre wieder zurück nach Langkawi, die Ferien sind vorbei, jetzt wird am Boot gearbeitet!!
Während Reto das Rigg checkt, einen neuen Alternator einbaut, das Schiff kärchert und Ölwechsel macht, befreie ich die zwei Rümpfe der SHE SAN von Flecken, die sich in den letzten 1.5 Jahren angesammelt haben. Dann noch schnell einkaufen und wir sind parat für die Reise nach Thailand.
Wir haben einen Termin im Boatyard dort und gehen in Tageshüpfern nach Norden. Auch das Auschecken in Kuah ist wieder super effizient. Ohne irgendetwas zahlen zu müssen checken wir bei allen 3 Instanzen (Port Control, Zoll und Einwanderung) an einem staatlichen Feiertag aus, nach 30 Minuten ist alles erledigt!!! Ist ja unglaublich!
So, und hier noch das absolute Erlebnis: seht hier unser Video über Georgetown, Penang in Malaysien, natürlich in 360 Grad – also unbedingt rundumschauen!!!
Und bitte schreibt einen Kommentar im YouTube 😉 !!!
Wenn Dir dieser Post gefallen hat, merke ihn Dir auf Pinterest!
einfach toll