Grenada Boatyard, kein Ende in Sicht…

So hatten wir also zunächst noch die Hoffnung dass wir am Montag nach dem Kielverlust Einwassern können, aber das war dann wohl wieder mal etwas zu optimistisch. Bei der Auswahl der verfügbaren “Silikon”-Materialien (der Fachmann sagt Polyurethan, Silikon ist für WC..)  stellten wir fest, dass es nur die schnell härtenden Kleber gibt und diese müssen in 30-40 min verarbeitet sein. Das trauten wir uns selbst nicht zu, also vergaben wir die Arbeit an Nicolas, der so etwas doch schon öfter gemacht hat.

Wir hatten einen Termin für den Kran gebucht am Montag nachmittag, aber da es am Montag vormittag gestürmt und geschüttet hat, meinten alle es sei nicht gut, denn der Kleber kann nur im Trockenen aufgebracht werden und der Termin wurde schon mittags auf Dienstag nachmittag verschoben. Ich  konnte das nicht verstehen, denn länger wie 2 Stunden hat es hier bisher selten geregnet.

Natürlich war es dann auch so, am Montag nachmittag war herrlichstes Wetter… und ich war ziemlich stinkig. Reto versuchte mich zu beruhigen „Beruhige Dich, Du siehst doch dass sie heute aus irgendeinem Grund einfach nicht wollen…“

Als es am Dienstag dann tatsächlich soweit ist, dass die Arbeiter zum Einkleben des Kiels und der Bediener vom Travellift anrücken, ist der Himmel schon wieder etwas mehr bedeckt.

Alles muss feinsäuberlich gereinigt werden
Alles muss feinsäuberlich gereinigt werden

Die Vorbereitung geht los, und gerade als die Jungs knapp eine Seite silikoniert haben, ruft Nicolas “ Guys, you have 10 more minutes“ und schickt noch einen eine Folie holen.

Squall im Anzug ab hier noch ca 3 Minuten
Squall im Anzug ab hier noch ca 3 Minuten

Reto und ich stellen zwei Blöcke unter dem Schiff auf, damit sie sicher schon mal trocken das Zeug aufbringen können und sehen dass das nahe Calvagny Island schon ganz weiss ist, das heisst der Squall ist in 3 Minuten da. Wir halten noch eine Folie hoch und in diesem

Nicolas und sein Team beim Kleben des Kiels
Nicolas und sein Team beim Kleben des Kiels

Moment bläst der Sand schon vertikal über den Platz, kurz danach beginnt es zu strömen.

 

 

 

 

Wir gucken beide hinter der Folie ums Eck und verfolgen wie Nicolas und seine Mannschaft den Kiel positioniert, das Schiff wird vom Travellift darauf runtergelassen, es stimmt aber noch nicht ganz, wieder etwas hoch, „push forward“, etwas runter und schwupps drinnen ist er am richtigen Ort. Es schüttet in Strömen und wir stehen erleichtert und (eigentlich nur ich) nervlich ziemlich am Ende unter der She San. Uff, sind wir froh, dass das gerade mal gut gegangen ist…

Auf.. ab.. vor flupp passt!
Auf.. ab.. vor flupp passt!

Da das Material zum Aushärten 48 Stunden braucht haben also den nächst möglichen Termin zum Einwassern am Freitag vormittag gebucht.

 

Prima, denkt sich Reto, dann schauen wir uns doch gerade nochmal die Saildrives an, das sind die Getriebe, die die Kraft vom Motor bis zum Propeller übertragen. Der jährliche Routineunterhalt ist zwar auch im Wasser möglich, aber wenn wir ja nun schon mal da sind…

Mithilfe des hiesigen Yanmar Mechanikers wird also die fällige Steuerbord Konuskupplung ausgebaut und inspiziert. Als Reto von der Werkstatt zurückkommt, hat er Tränen in den Augen.

Fehlende Kugel
Fehlende Kugel

Vom unteren Kugellager fehlt eine Kugel und ein Teil der Kugelhalterung. Aber auch viele andere Teile haben sehr viel Spiel, wie selbst wir Laien feststellen. „Wenn ihr den ordentlich revidert, seid ihr bald beim Preis für einen neuen“,  macht uns der Yanmarhändler Mut.

Wir versuchen also erst mal den Schaden und die Abnützung zu verstehen, dazu Reto zerlegt die andere Seite, so dass wir vergleichen können.

So sieht die Kupplung aus
So sieht die Kupplung aus
Reto beim Läppen der Kupplung
Reto beim Läppen der Kupplung

Diese sieht immerhin nicht so viel anders aus als die erste Seite. Je weiter rein wir aber sehen, desto mehr wird klar, dass trotz sehr teurer jährlicher Wartung  in der Vergangenheit einfach alles abgenützt ist.

Dann demontieren wir noch die beiden Propeller um von unten an das ganze ranzukommen und finden auch hier ein recht grosses Spiel. Ist das schlimm fragen wir uns? Als wir den Josef, sehr angesehener Mechaniker hier am Platz um seine Meinung fragen meint er: “ Jo mei des kanns so ned lassn. So ruinierst dr dei Getriebe“. Somit ist klar, entweder Komplettrevision (die schlecht zugänglichen Lager wurden in den letzten 12 Jahren natürlich nie gemacht) oder Kauf zwei neuer Saildrives… (zum Preis eines netten deutschen Kleinwagens)

Getriebe zerlegt und "ordonanzmässig" ausgelegt
Getriebe zerlegt und „ordonanzmässig“ ausgelegt

Tja, wenn ihr das nun gelesen habt, werdet ihr vielleicht verstehen, warum wir neu einen „PayPal Donation Button“ auf unserer Logblog Seite haben. Derartig grosse Ausgaben hatten wir in unserem Budget nicht kalkuliert gehabt, und auch wenn wir sonst sehr sparsam leben, dass lässt sich nicht mehr so einfach ausgleichen…

Wenn Euch also unser Blog gefällt und ihr Lust habt, ein bisschen was zu unseren neuen Saildrives beizusteuern, würden wir uns sehr über Eure Spende freuen 😉

Ein Gedanke zu „Grenada Boatyard, kein Ende in Sicht…“

  1. lasst Euch nicht unterkriegen, auch diese Hürde werdet Ihr noch schaffen, Hauptsache Ihr bleibt bei all diesen Rückschlägen gesund!! Alles andere ist zu meistern. hugs and kisses hup

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